Neuemissionen: Die Stimmung schlägt um
Das Ausreizen der Preisspannen belastet den Markt zusätzlich
Echte Zuversicht will sich nicht einstellen. Nach einem qualitativ verheißungsvollen Jahresauftakt schleppt sich das Geschäft mit den Neuemissionen mehr schlecht als recht dahin. Dabei gab es genügend Chancen, die Stimmung aufzuhellen: Immerhin sechs Unternehmen suchten und fanden allein in den zurückliegenden fünf Wochen den beschwerlichen Weg an die Börse, darunter auch die mit Spannung erwartete Großemission Fraport.
Sie galt unter Anlegern und Emittenten als Lackmus-Test für die Aufnahmefähigkeit des Marktes. Obwohl sich die Platzierung vom Volumen her mit nahezu 23 Mio. Aktien deutlich von anderen Aspiranten abhebt, war der Hemmschuh der gleiche: Durch das Ausreizen der Preisspanne fiel der Flughafen-Betreiber unter seinen Ausgabepreis von 35 Euro zurück – Hand in Hand mit W.O.M. World of Medicine. Eine Entscheidung mit Folgen. Die Stimmung schlug um und entzog der Frisörkette Essanelle den Boden. Konsequenz: Die Verantwortlichen beschnitten die Preisspanne drastisch, verlängerten die Zeichnungsfrist und verschoben den Tag der Erstnotiz. Neuer Termin der Notierungsaufnahme im SMAX: der 22. Juni.
Kein gutes Omen also für die nächsten vier Anwärter, die sich momentan in der heißen Phase ihres Börsenganges befinden. Einer von ihnen, der Softwareanbieter für Schiffslogistik Softship, taucht am letzten Tag der Zeichnungsfrist unter die Preisspanne ab. Schwacher Trost: Börsenmakler Schnigge berichtet von äußerst dünnen Umsätzen.
Das „offizielle Börsenschicksal“ nimmt ab Donnerstag seinen Lauf. Dann werden die 750.000 Aktien erstmals im SMAX, dem Kleinstwertesegment der Deutschen Börse, gehandelt.
Hektischer dürfte es da schon zu Wochenbeginn zugehen. Gleich am Montag feiert Zentaris, die Biotechnologie-Ausgründung der Degussa-Tochter Asta Zeneca, ihren Einstand am Neuen Markt. Doch die Champagnerflaschen werden wohl verschlossen bleiben, zumindest aus heutiger Sicht. Weder Zentaris‘ prall gefüllte Produktpipeline, noch die vorbörsliche Beteiligung des US-Biotechriesen Genzyme und die breite Aufstellung des Unternehmens können Anleger bislang überzeugen. Daher reiht sich auch die 11 Mio.-Aktien-Emission nahtlos in den schwachen vorbörslichen Trend ein: Die letzte Indikation lässt einen Eröffnungskurs von etwa 11,80 Euro erwarten.
Möglicherweise hat die flaue Verfassung des Neuemissionsmarktes dennoch eine positive Seite. Junge Aktien, die längere Zeit an ihrem Ausgabepreis kleben, haben bei einem Dreh des Gesamtmarktes bessere Chancen, zu den späteren Outperformern zu gehören – so das Ergebnis einer Studie der DG Bank.
Autor: Christian Ritter, 13:40 17.06.01
Das Ausreizen der Preisspannen belastet den Markt zusätzlich
Echte Zuversicht will sich nicht einstellen. Nach einem qualitativ verheißungsvollen Jahresauftakt schleppt sich das Geschäft mit den Neuemissionen mehr schlecht als recht dahin. Dabei gab es genügend Chancen, die Stimmung aufzuhellen: Immerhin sechs Unternehmen suchten und fanden allein in den zurückliegenden fünf Wochen den beschwerlichen Weg an die Börse, darunter auch die mit Spannung erwartete Großemission Fraport.
Sie galt unter Anlegern und Emittenten als Lackmus-Test für die Aufnahmefähigkeit des Marktes. Obwohl sich die Platzierung vom Volumen her mit nahezu 23 Mio. Aktien deutlich von anderen Aspiranten abhebt, war der Hemmschuh der gleiche: Durch das Ausreizen der Preisspanne fiel der Flughafen-Betreiber unter seinen Ausgabepreis von 35 Euro zurück – Hand in Hand mit W.O.M. World of Medicine. Eine Entscheidung mit Folgen. Die Stimmung schlug um und entzog der Frisörkette Essanelle den Boden. Konsequenz: Die Verantwortlichen beschnitten die Preisspanne drastisch, verlängerten die Zeichnungsfrist und verschoben den Tag der Erstnotiz. Neuer Termin der Notierungsaufnahme im SMAX: der 22. Juni.
Kein gutes Omen also für die nächsten vier Anwärter, die sich momentan in der heißen Phase ihres Börsenganges befinden. Einer von ihnen, der Softwareanbieter für Schiffslogistik Softship, taucht am letzten Tag der Zeichnungsfrist unter die Preisspanne ab. Schwacher Trost: Börsenmakler Schnigge berichtet von äußerst dünnen Umsätzen.
Das „offizielle Börsenschicksal“ nimmt ab Donnerstag seinen Lauf. Dann werden die 750.000 Aktien erstmals im SMAX, dem Kleinstwertesegment der Deutschen Börse, gehandelt.
Hektischer dürfte es da schon zu Wochenbeginn zugehen. Gleich am Montag feiert Zentaris, die Biotechnologie-Ausgründung der Degussa-Tochter Asta Zeneca, ihren Einstand am Neuen Markt. Doch die Champagnerflaschen werden wohl verschlossen bleiben, zumindest aus heutiger Sicht. Weder Zentaris‘ prall gefüllte Produktpipeline, noch die vorbörsliche Beteiligung des US-Biotechriesen Genzyme und die breite Aufstellung des Unternehmens können Anleger bislang überzeugen. Daher reiht sich auch die 11 Mio.-Aktien-Emission nahtlos in den schwachen vorbörslichen Trend ein: Die letzte Indikation lässt einen Eröffnungskurs von etwa 11,80 Euro erwarten.
Möglicherweise hat die flaue Verfassung des Neuemissionsmarktes dennoch eine positive Seite. Junge Aktien, die längere Zeit an ihrem Ausgabepreis kleben, haben bei einem Dreh des Gesamtmarktes bessere Chancen, zu den späteren Outperformern zu gehören – so das Ergebnis einer Studie der DG Bank.
Autor: Christian Ritter, 13:40 17.06.01