Konjunktursorgen schicken Aktienmärkte weltweit in den Keller
Die schlechte Stimmung macht Neuemissionen derzeit praktisch unmöglich.
WIEN (red./ag.). "Derzeit flüchten die Anleger aus allem, was sich Aktie nennt", kommentierte ein Börsianer die Stimmung zum Wochenauftakt. Die aufkeimende Angst vor einer Rezession in Europa sowie die schlechten Vorgaben aus den USA und aus Japan ließen die Kurse im Tagesverlauf teils im freien Fall abstürzen. Erst als am Nachmittag die US-Börsen - die am vergangenen Freitag nach der Veröffentlichung schwacher Arbeitsmarktzahlen dramatisch abgesackt waren - in vergleichsweise stabiler Verfassung eröffneten, wurden die Verluste in Europa etwas reduziert.
Im Handelsverlauf wurden an den europäischen Börsen "magische" Index-Marken reihenweise durchbrochen. Der FTSE 100 in London ging erstmals seit Oktober 1998 unter 5000 Punkte. Der DAX, Leitindex der Frankfurter Börse, der in der Vorwoche zehn Prozent eingebüßt hatte, rutschte zeitweilig unter die 4600-Punkte-Marke, am Neuen Markt fiel der Nemax-50 unter 900 Punkte. Der Zürcher SMI mußte bis Mittag ein Minus von fast vier Prozent hinnehmen. Der Nikkei-Index in Tokio schloß auf dem tiefsten Stand seit August 1984 bei 10.195,69 Zählern. Experten schließen einen Fall unter die 10.000er-Marke nicht aus.
Federn lassen mußten am Montag Titel nahezu aller Branchen. "Schwergewichte" wie etwa die Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS oder die Deutsche Bank gingen ebenso in die Knie wie nahezu die gesamte Technologie- und Telekom-Branche sowie Pharma-Aktien.
Für Aufregung sorgte in Frankfurt das Absacken der Deutsche-Telekom-Aktie unter den Emissionpreis. Die T-Aktie war im November 1996 um 14,32 Euro auf den Markt gekommen. Besitzer der Telekom-Austria-Aktie, die gestern bei etwa 7,20 Euro notierte, wären freilich überglücklich, würde das Papier den Emissionskurs von neun Euro jemals wieder erreichen . . .
Für eine Trendwende an den Aktienmärkten gibt es derzeit keine Anzeichen. Die Europäische Zentralbank hält am Donnerstag ihre Ratssitzung ab. Nachdem die Leitzinsen erst Ende August um einen Viertelprozentpunkt zurückgenommen worden sind, wird jetzt nicht mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet. Vielmehr befürchten Experten, daß weitere negative Unternehmens- oder Konjunkturmeldungen die Märkte zusätzlich belasten könnten.
Vor diesem Hintergrund sehen heimischer Investmentbanker im zweiten Halbjahr kaum mehr Arbeit bei Neu-Emissionen auf sie zukommen. "Börsegänge sind derzeit nicht in Sicht, die Unternehmen, die noch Pläne hatten, haben sie endgültig begraben", hieß es dazu bei Erster, CA IB und RZB. Im Vorjahr prägte, zumindest vom Volumen her, die Telekom Austria das Geschehen. Im ersten Halbjahr wagten laut Wiener Börse nur TeleTrader.com, Euromarketing, Bluebull, CLC, Andritz, WebfreeTV.com und Admiral Sportwetten ein Going Public. Führen in "normalen" Zeiten die Investmentbanker bis zu 250 Unternehmen als Börsekandidaten, ist die Liste derzeit kurz. "Wenn überhaupt, dann sind es kleinere Firmen, aber echte IPOs (Initial Public Offerings, Anm.) gibt es nicht." Zu den Vorsichtigen zählen der Telekom-Anbieter UTA, die MCE Voest, die zur Andlinger Group Anlagenbau gehört. "Vorbereitungen ja, aber ein Börsegang ist erst in drei Jahren ein Thema", so MCE-Chef Hermann Lutzenberger
Die schlechte Stimmung macht Neuemissionen derzeit praktisch unmöglich.
WIEN (red./ag.). "Derzeit flüchten die Anleger aus allem, was sich Aktie nennt", kommentierte ein Börsianer die Stimmung zum Wochenauftakt. Die aufkeimende Angst vor einer Rezession in Europa sowie die schlechten Vorgaben aus den USA und aus Japan ließen die Kurse im Tagesverlauf teils im freien Fall abstürzen. Erst als am Nachmittag die US-Börsen - die am vergangenen Freitag nach der Veröffentlichung schwacher Arbeitsmarktzahlen dramatisch abgesackt waren - in vergleichsweise stabiler Verfassung eröffneten, wurden die Verluste in Europa etwas reduziert.
Im Handelsverlauf wurden an den europäischen Börsen "magische" Index-Marken reihenweise durchbrochen. Der FTSE 100 in London ging erstmals seit Oktober 1998 unter 5000 Punkte. Der DAX, Leitindex der Frankfurter Börse, der in der Vorwoche zehn Prozent eingebüßt hatte, rutschte zeitweilig unter die 4600-Punkte-Marke, am Neuen Markt fiel der Nemax-50 unter 900 Punkte. Der Zürcher SMI mußte bis Mittag ein Minus von fast vier Prozent hinnehmen. Der Nikkei-Index in Tokio schloß auf dem tiefsten Stand seit August 1984 bei 10.195,69 Zählern. Experten schließen einen Fall unter die 10.000er-Marke nicht aus.
Federn lassen mußten am Montag Titel nahezu aller Branchen. "Schwergewichte" wie etwa die Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS oder die Deutsche Bank gingen ebenso in die Knie wie nahezu die gesamte Technologie- und Telekom-Branche sowie Pharma-Aktien.
Für Aufregung sorgte in Frankfurt das Absacken der Deutsche-Telekom-Aktie unter den Emissionpreis. Die T-Aktie war im November 1996 um 14,32 Euro auf den Markt gekommen. Besitzer der Telekom-Austria-Aktie, die gestern bei etwa 7,20 Euro notierte, wären freilich überglücklich, würde das Papier den Emissionskurs von neun Euro jemals wieder erreichen . . .
Für eine Trendwende an den Aktienmärkten gibt es derzeit keine Anzeichen. Die Europäische Zentralbank hält am Donnerstag ihre Ratssitzung ab. Nachdem die Leitzinsen erst Ende August um einen Viertelprozentpunkt zurückgenommen worden sind, wird jetzt nicht mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet. Vielmehr befürchten Experten, daß weitere negative Unternehmens- oder Konjunkturmeldungen die Märkte zusätzlich belasten könnten.
Vor diesem Hintergrund sehen heimischer Investmentbanker im zweiten Halbjahr kaum mehr Arbeit bei Neu-Emissionen auf sie zukommen. "Börsegänge sind derzeit nicht in Sicht, die Unternehmen, die noch Pläne hatten, haben sie endgültig begraben", hieß es dazu bei Erster, CA IB und RZB. Im Vorjahr prägte, zumindest vom Volumen her, die Telekom Austria das Geschehen. Im ersten Halbjahr wagten laut Wiener Börse nur TeleTrader.com, Euromarketing, Bluebull, CLC, Andritz, WebfreeTV.com und Admiral Sportwetten ein Going Public. Führen in "normalen" Zeiten die Investmentbanker bis zu 250 Unternehmen als Börsekandidaten, ist die Liste derzeit kurz. "Wenn überhaupt, dann sind es kleinere Firmen, aber echte IPOs (Initial Public Offerings, Anm.) gibt es nicht." Zu den Vorsichtigen zählen der Telekom-Anbieter UTA, die MCE Voest, die zur Andlinger Group Anlagenbau gehört. "Vorbereitungen ja, aber ein Börsegang ist erst in drei Jahren ein Thema", so MCE-Chef Hermann Lutzenberger