Nemaxunternehmen werden geplündert

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ruhrpott:

Nemaxunternehmen werden geplündert

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17.12.02 13:10
 
Neuer Markt: Eigene Firmen kaufen

 

Gerissene Firmenaufkäufer haben es vielfach auf die Bargeldreserven Not leidender Unternehmen abgesehen – zu Lasten der Kleinaktionäre.

Es ist eine vollkommen irre Geschichte. Es geht um die letzten verwertbaren Reste der New Economy. Es geht um ein Beteiligungsgestrüpp, dessen Arme von Deutschland und der Schweiz über Luxemburg bis nach Florida reichen. Geld fließt über dunkle Kanäle ab. Sagen die einen. Es geht um einen radikalen Neuanfang; darum, mit brachliegendem Kapital ein innovatives Mobilfunknetz aufzubauen, sagen die anderen.

Auf jeden Fall geht es um Geld. Um viel Geld, das in den Kassen zahlreicher Unternehmen seit deren Börsengang liegt. Gerade am Neuen Markt investierten private Anleger auch in solche Firmen, deren Geschäftsmodell sich inzwischen als nicht tragfähig und damit als dauerhaft defizitär erwiesen hat. Nicht überall haben die Verluste aus dem Geschäftsbetrieb den Cashbestand aufgezehrt. Dieses Geld zieht nun Firmenaufkäufer an.

Der Verdacht: Geschäftemacher nutzen die niedrigen Aktienkurse, um sich die Mehrheit an den cashreichen Unternehmen zu sichern; im zweiten Schritt tauschen sie Aufsichtsrat und Vorstand aus; schließlich plündern sie die Kasse. Dieses Schicksal droht derzeit allen Unternehmen, die mehr Bares in der Kasse haben, als die Firma an der Börse wert ist. Und das sind einige. Die Geschädigten wären wieder einmal die Kleinanleger. Ihre Aktien sind nach dem Ablauf einer solchen Räuberpistole wertlos.

„Die Masche läuft immer nach demselben Muster ab“, sagt Christoph Öfele, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) in München. So wie auf der Hauptversammlung der Gap. Mitten im Vortrag des Vorstandschefs Ditmar Prigge meldet sich der Frankfurter Anwalt Hubert Hesse zu Wort. Er agiert – so viel ist inzwischen bekannt – im Auftrag einer Gruppe von Firmenaufkäufern, die schon im März 2002 mit der Übernahme der am Neuen Markt notierten Adori Aufsehen erregte.

Hesse fordert zur Verwunderung der Privataktionäre, die Zahl der Aufsichtsräte von sechs auf drei zu verringern. Die drei neuen Kandidaten schlägt er gleich vor, unter anderem sich selbst und Paul Kößler. Die knapp 70 angereisten Kleinaktionäre staunen noch mehr, als die vier Gap-Gründer und -Hauptaktionäre den Anträgen Hesses zustimmen und sich klaglos entmachten lassen. Einer von ihnen, der ehemalige Aufsichtsratschef Johannes Reh, wird das später damit begründen, er habe nicht gleichzeitig die Sitzung leiten und abstimmen wollen.

Am Ende ist der Aufsichtsrat komplett ausgetauscht. Am nächsten Tag entlässt der neue Aufsichtsrat den Vorstand und setzt Martin Kagerer als Alleinvorstand ein. Kagerer und Kößler sind den Aktionärsschützern bereits bekannt. Auch bei Adori sind sie Vorstände. Hesse wiederum ist ein enger Vertrauter des Unternehmers Ulrich Altvater, der bei Adori neben dem früheren Journalisten und Fondsberater Marian von Korff den Aufsichtsrat bildet.

Die SdK befürchtet nun, die Adori-Riege habe die Gap nur unter ihre Kontrolle gebracht hat, um deren Kasse zu leeren. Darin lagen noch rund 11,5 Millionen Euro Bares – bei einem Börsenwert von rund 4,5 Millionen. Öfeles Verdacht: Die neuen Herren könnten mit dem Geld aus der Gap-Kasse ihre eigenen Unternehmen zu überteuerten Preisen kaufen, so die Kasse leeren und für die restlichen Aktionäre nichts hinterlassen. Altvater äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht zu den Vorwürfen. Kagerer will nichts zu „aus dem Zusammenhang gerissenen Vorwürfen“ sagen.

Die Alteigentümer hätten mitgespielt, so die SdK, um sofort aus dem Cashbestand und zu weit höheren Kursen als die Kleinanleger abgefunden zu werden. Für Gap-Alteigentümer und -Gründer Ditmar Prigge reine Spekulation, über die er „ein bisschen lache“. Tatsächlich aber meldet die Adori zwei Tage nach der Gap-Hauptversammlung den Kauf von 14 Prozent der Gap-Aktien und Optionen auf weitere 14 Prozent – zusammen der Anteil, der den anderen drei Alteigentümern gehörte.

Der neue Gap-Alleinvorstand Kagerer sagt, Gap werde von der Adori-Mannschaft für ein Netz von Firmen benötigt, mit dem die Gruppe eine innovative Funktechnik aufbauen und UMTS überflüssig machen wolle.

Zu diesem Netz gehören offenbar mindestens zwei weitere Unternehmen, bei denen die Gruppe um Altvater die Kontrolle übernahm, als der Wert der Barmittel den Börsenwert um ein Vielfaches überstieg: Distefora und die Adori selbst. Auch bei der Schweizer Distefora und der Regensburger Adori lagen große Aktienpakete (über 50 Prozent) in der Hand weniger Alteigentümer, der Wert beider Unternehmen sank an der Börse schnell. Eine einfache Mehrheit der Stimmrechte war leicht zu erringen, weil der Streubesitz relativ gering war.

Bei der Adori stieg die Gruppe ein, als dort rund 30 Millionen Euro in der Kasse lagen. Kurz danach kauften sie eine Telekomfirma namens ArcTel – die dem neuen Hauptaktionär gehörte und kaum noch Mitarbeiter beschäftigte. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Kurz darauf verfügte die ArcTel plötzlich über 22 Millionen Euro Grundkapital. „Nach dem ArcTel-Kauf war die Adori-Kasse so gut wie leer“, erinnert sich Anlegerschützer Öfele, „das wollten die sich dann nachträglich auf der HV genehmigen lassen.“ Kagerer wollte sich auch zu diesem Vorgang nicht äußern.

Inzwischen hat die Adori-Gruppe auch die Kasse der ehemaligen Schweizer New-Economy-Hoffnung Distefora leer geräumt, werfen ihr zumindest die Herisauer MFC Merchant Bank sowie der Großak-tionär und geschasste ExvorstandPatrick Hofmann vor. Altvater ist dort Verwaltungsratspräsident, ehedem von Hofmann gerufen – was dieser heute bereut. Wie Gap und Adori verfügte auch die Distefora über hohe Barmittel, als die Adori-Clique dort einstieg – rund 30 Millionen Franken. Fast alles davon soll in den vergangenen Monaten per Darlehen an Firmen aus dem Umfeld des Unternehmers Christian Nicolai geflossen sein, der hinter Altvater und Kagerer steht.

Der grösste Batzen aus der Distefora-Kasse – umgerechnet über 16 Millionen Euro – floss an die Köllmann Gruppe, an der Nicolai wesentliche Anteile hält. Als Gegenleistung für die Darlehen brachte die Köllmann Gruppe bei der Distefora ein: Adori-Aktien zu über 60 Prozent über dem Börsenwert und Abtretungen von Forderungen. Altvater und Kagerer wollten auch diesen Vorwurf bis Redaktionsschluss nicht ausräumen. „Wir werden am Donnerstag umfassend auf der Distefora-Homepage informieren“, sagte Kagerer.

Nicolai ist kein unbeschriebenes Blatt. Er trat bereits in den Achtzigerjahren im Zusammenhang mit dubiosen Geschäften auf. Im Aufsichtsrat der Luxemburger Firma Satellite Internet Solutions (SIS) sitzt er zusammen mit Günter Minninger (früher Concordia, IG Farben in Liquidation, Norddeutsche Steingut, Stollberger Zink, Kolb & Stüle). Der SIS gehört seit August die Mehrheit der Adori-Aktien.

Nicolai soll sich nach weiteren Firmen am Neuen Markt erkundigt haben, die ebenfalls noch viel Cash in der Kasse haben, und „wo die Alteigentümer das Geschäftsmodell beerdigt haben, aber nicht ohne weiteres ihre Aktien verkaufen können, weil mit der Aktie kaum noch gehandelt wird“, so ein Insider aus dem Gap-Umfeld.

Entscheidend bei dem Vorgehen der Aufkäufer, Bargeld des Unternehmens gegen eine neue Tochtergesellschaft zu tauschen, bleibt: Sind die eingebrachten Firmen wirklich den Betrag wert, den die börsennotierten Mütter zahlen müssen? Bisher hat noch niemand Werthaltigkeitsgutachten gesehen, mit denen sich das überprüfen ließe. Doch „alleine die Tatsache, dass die Aufsichtsräte mit Geld aus der Kasse ihre eigenen Firmen kaufen, stinkt zum Himmel“, findet ein Analyst.

Kagerer behauptet indes, Hofmann und die MFC hätten sich die Quellen für ihre Anwürfe, die „nur ein unvollständiges Bild der Transaktionen“ zeichneten, unter Verletzung von Geheimhaltungsvorschriften beschafft. Altvater versicherte noch im November, die Finanzlage der Distefora sei besser als zum Zeitpunkt seines Einstiegs. Beweise dafür nennt er nicht.

Kagerer verweist als Distefora-CEO, Adori-Vorstand und frisch gebackener Gap-Alleinvorstand auf ein Strategiepapier, das seit Dienstag auf der Web-Site www.distefora.com liegt. Dort steht, die neuen Machthaber wollten die Firma zu einem „führenden Dienstleistungsunternehmen in der drahtlosen Telekommunikation“ ausbauen. Erste Projekte liefen bald in Heilbronn an. Dort weiß man davon nichts.




Viele Grüße

Nemaxunternehmen werden geplündert 886483

aus dem Ruhrpott
Dixie:

Lauter Kriminelle am Werk und was macht das BaFin?

 
17.12.02 14:26
wwl1:

Es klappt aber nicht immer ;o)

 
17.12.02 14:53
DGAP-Ad hoc: GAP AG  
13.12.2002 15:56:00


   
DGAP-Ad hoc: GAP AG
Gericht verfügt Wiedereinsetzung des Vorstands und eines neuen Aufsichtsrats

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

--------------------------------------------------

Oberhaching, 13. Dezember 2002. Das Landgericht München I hat in einer einstweiligen Verfügung (5HK O 22224/02) die Vorstände Frau Awa Garlinska und Herrn Axel Schaumann-Wilhelm wieder eingesetzt. In einer weiteren einstweiligen Verfügung (5HK O 22225/02) wurden die Beschlüsse zur Wahl des Aufsichtsrats und der Abschlussprüfer in der ordentlichen Hauptversammlung vom 25. November 2002 ausgesetzt. Als neue Aufsichtsräte wurden vom Gericht die Herren Dr. Hans Baur, Dr. Peter Grassmann und Peter Riepenhausen bestellt, welche bis zur Hauptversammlung dem Aufsichtsrat bereits angehört hatten. Der neue Aufsichtsrat hat den seit der Hauptversammlung amtierenden Alleinvorstand, Herrn Martin Kagerer, mit sofortiger Wirkung aus wichtigem Grund als Vorstand der GAP AG abberufen. Frau Awa Garlinska und Herr Axel Schaumann-Wilhelm haben das operative Geschäft der GAP AG wieder aufgenommen und werden ihre am 25. November auf der ordentlichen Hauptversammlung vorgestellte erfolgversprechende Neuausrichtung weiter umsetzen.

Zur GAP AG: Die GAP AG für GSM Applikationen und Produkte wurde 1998 gegründet und beschäftigt heute 36 Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Oberhaching bei München. Die GAP AG ist in den stark wachsenden Märkten für Telemetrie und Telematik tätig. Die Produkte bauen auf den neuesten Technologien der drahtlosen Kommunikation wie GSM und in Zukunft GPRS und UMTS auf. Dazu hat die GAP AG exzellentes Know How in der Verbindung von satellitengestützter Ortung (GPS) mit mobiler Kommunikation. Der Vorstand hat das Geschäftsmodell umgestellt und eine starke Kundenorientierung sowie strikte Planung und Kontrolle eingeführt. Die GAP AG hat sich mit ihrer neuen Positionierung und Organisation in drei Geschäftsbereichen konsequent für das System- und Projektgeschäft aufgestellt. Der Vorstand erwartet nach den ersten Erfolgen und vielversprechenden Vertriebsprojekten deutliche Steigerungen des Umsatzes und eine klare Verbesserung der Ertragssituation in 2003.

Der Vorstand

GAP AG, Bajuwarenring 12a, 82041 Oberhaching, WKN 580150, Ansprechpartner: Axel Schaumann-Wilhelm, +49-89-666695-0, E-Mail: ir@gapag.de, Internet: www.gapag.de

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 13.12.2002
Depothalbierer:

Genau solche potentiellen Übernahmekand. handele

 
17.12.02 15:19
ich seit 1,5 Jahren bevorzugt, allerdings wird sofort verkauft, wenn die Meldung dazu herauskommt. Denn ein paar Aktien kaufen die Aufkäufer schon mal gern an der Börse, wenn der Kurs gar zu weit unten ist.
Es ist schon seit langer Zeit mein Reden, daß man die Abzocker für sich selbst nutzen muß, ansonsten: Arschlecken.

Aus diesem Grund hatte ich auch Heiler zu 0,90 gekauft, allerdings viel zu früh wieder verkauft.
Schade , daß das damals niemanden interessiert hat.
Vor ein paar Tagen, als irgendein Börsenmagazin auf die Unterbewertung von Heiler hinwies, stellten Einige das hier bei Ariva rein.

Tja, leider zu spät, Freunde, die Jungs wollen nur mal wieder mit Eurem Geld Gewinne machen.
maxperforma.:

zumindest in Heilbronn geht's diese Woche los

 
17.12.02 16:24
Ressort: Blue News Deutschland Deutsch, 17.12.2002 11:14:03

Adori: neues Leben eingehaucht? Aktienkurs passt nicht ins Bild

Berlin (BLUeBULL) – In die Hülle von Adori, einer noch vor wenigen Monaten nicht mehr langfristig überlebensfähigen e-Commerce Firma, wurde ein neuer Geschäftszweck und scheinbar frisches Leben eingehaucht. Selbst frischer, optimistischer Pioniergeist ist aus Regensburg wieder vernehmbar: "Wir haben den Ehrgeiz, uns in Deutschland zum führenden Unternehmen der drahtlosen Telekommunikation auf Basis ultraschneller Breitband-Zugänge zu entwickeln", so Ulrich Altvater, Aufsichtsratsvorsitzender der ADORI AG. Nach einer gewissen Vorbereitungszeit im Laufe derer sich Adori in Form von Übernehmensübernahmen – und Beteiligungen das nötige Know-How angeeignet hat gehen nun in Heilbronn in dieser Woche die ersten beiden WLAN-Hotzones ans Netz. Anfang 2003 sollen jeweils fünfzig weitere WLAN- Hotzones in Heilbronn und in mindestens zehn weiteren deutschen Städten an das Netz angeschlossen werden. In der Endausbaustufe im Jahr 2004 sollen in Deutschland über tausend WLAN-Hotzones für zehntausende Anwender integriert sein.

Der Nutzen des neuen ADORI-Angebots: Privathaushalte und Unternehmen werden über ein virtuelles lokales Internetfunknetz untereinander und mit der Außenwelt „schnell und zugleich so viel billiger“ als mit bisherigen Alternativen verbunden. Wie Adori mitteilt betrachten Experten diese Technologie als ernsthafte Konkurrenz zu 3G (UMTS). Dank Lokalfunk-Stationen würden ausserdem aufwendige Kabelinstallationen für "die letzte Meile" entfallen. Basierend auf diesem Netzwerk sollen Content / Mehrwertdienste angeboten werden. Dieser Bereich startet Anfang 2003.

Nicht ins Bild eines erfolgreichen Neuanfangs will jedoch der Aktienkurs passen, der in den letzte Wochen verstärkt mit der Erdanziehungskraft zu kämpfen hat und auch durch die jüngsten „Erfolgsmeldungen“ keinen Auftrieb erfährt. Nachhaltig steigen dürfte der Kurs erst, wenn die anstehenden Quartalszahlen belegen, daß die Akquisitionstour gut verdaut wird und zu keinen negativen Überraschungen führt.

venetian:

ruhrpott

 
17.12.02 16:35
interessant, gibt es dazu eine online-quelle?

danke, vene
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