Neben der Sache aber lustig

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Sitting Bull:

Neben der Sache aber lustig

 
04.12.02 16:55
Oshakati -
>
>      Namibias Präsident Sam Nujoma (73) gab sich zwar bei seinem letzte
>      Deutschlandbesuch äußerst friedfertig, doch im Interview mit unserem
>      Korrespondenten Thomas Knemeyer zeigt er recht schnell sein wahres
>      Gesicht.
>
>      DIE WELT: Herr Präsident, würden Sie, wenn das Volk Sie dazu
>      auffordert, Ende 2004 auch zum vierten Mal kandidieren?
>
>      Sam Nujoma: Warum ist das eine Nachricht? Sind das wirklich
>      Neuigkeiten? Sie sind von so weit her angereist, um sinnlose Fragen
>zu
>      stellen. Das namibische Volk hat das Recht, so wie alle anderen
>Völker
>      der Welt, darüber zu entscheiden, wer sein nächster Präsident sein
>      wird. Für mich ist das keine Neuigkeit. Außer dass Sie verwirrt sind
>      und versuchen, in Afrika Verwirrung zu verbreiten.
>
>      DIE WELT: Nein, es ist eine klare Frage. Natürlich haben die Wähler
>      das Recht, Sie wieder zu wählen. Würden Sie akzeptieren?
>
>      Nujoma: Das überlassen Sie mal dem namibischen Volk. Das ist nicht
>      Ihre Entscheidung.
>
>      DIE WELT: Gut. Hier in der Nähe entsteht ja das Epupa-Damm-Projekt.
>      Wann wird mit den Arbeiten begonnen?
>
>      Nujoma: Das geht Sie gar nichts an.
>
>      DIE WELT: Gut. Eine andere Frage, die vielen auf den Nägeln brennt,
>      ist die Landreform. Können Sie uns bitte den genauen Standpunkt Ihrer

>      Regierung erläutern.
>
>      Nujoma: Ich möchte, dass das jeder kapiert. Jede Ecke der Republik
>      Namibia ist das Eigentum des namibischen Volkes. Es wurde von
>      deutschen Kolonialisten von 1884 bis 1915 überfallen, sie haben unser
>      Land unter sich aufgeteilt, sie haben niemals den Grund und Boden
>      erworben. Also ist es nun das Prärogativ des namibischen Volkes zu
>      entscheiden, wem das Land gehört. Als ihr Deutschen besiegt wurdet,
>      wurde euer Land geteilt. Also, warum stecken Sie dann Ihre Nase in
>      unsere Angelegenheiten?
>
>      DIE WELT: 192 Ländereien, die abwesenden Besitzern gehören, sollen ja
>      nun in den Zwangsverkauf kommen.
>
>      Nujoma: Jawohl, wir werden Ausländern, die nicht hier leben, nicht
>      gestatten, Land zu besitzen. Es ist die Entscheidung meiner Regierung
>      und des namibischen Volkes, solches Land zu enteignen, mit fairer
>      Entschädigung. Ob Ihnen das passt oder nicht!
>
>      DIE WELT: Aber sagen wir einmal, es hat jemand vor zehn, 15 Jahren
>      eine Farm gekauft . . .
>
>      Nujoma: Wir wollen nur noch namibische Bürger. Wer Bürger ist,
>      gleichgültig welcher Hautfarbe oder Rasse, ja, der hat Anrecht auf
>      Land. Aber nicht Ausländer. Wir haben ja auch nicht das Recht, in
>      Deutschland Land zu besetzen.
>
>      DIE WELT: Nicht besetzen, nein. Aber wenn Sie sich in Bayern ein
>Stück
>      Land kaufen möchten, haben Sie dazu das Recht.
>
>      Nujoma: Kaufen oder verkaufen - das erlauben wir anderen nicht mehr.
>      Diese Arroganz von euch Weißen muss ein Ende haben.
>
>      DIE WELT: Daraus entnehme ich, dass langfristig . . .
>
>      Nujoma: (wütend): Hören Sie auf, mich zu beleidigen! Sprechen Sie
>      nicht mehr von meinem Grund und Boden! Wir haben um dieses Land
>      gekämpft und es mit Blutvergießen befreit!
>
>      DIE WELT: Sir, ich würde Sie niemals beleidigen wollen. Ich bin nur
>      hier, um . . .
>
>      Nujoma: (mit Zeigefinger drohend): Hören Sie sofort mit Ihren
>      Beleidigungen auf!
>
>      DIE WELT: . . . Klarheit zu bekommen.
>
>      Nujoma: Hören Sie mit der Beleidigung auf, über Boden in diesem Land
>      zu reden! Sie haben dazu nicht das geringste Recht!
>
>      DIE WELT: Ich bin nur hier, um Fragen zu stellen.
>
>      Nujoma: Schließlich haben wir euch geschlagen, als wir euch bekämpft
>      haben. Wir wissen genau, dass ihr Vorster und Botha und alle diese
>      Faschisten unterstützt habt.
>
>      DIE WELT: Es gibt einen Präzedenzfall in den vergangenen zwei Jahren,
>      Simbabwe. Können Sie mir sagen, ob . . .
>
>      Nujoma: Jetzt hören Sie sofort damit auf, mich zu beleidigen, in dem
>      Sie über Simbabwe sprechen. Gehen Sie gefälligst nach Simbabwe. Sie
>      wissen doch, wo das ist.
>
>      DIE WELT: Ja, ich war öfter schon in Simbabwe. Meine Frage ist aber,
>      ob . . .
>
>      Nujoma: (schneidend) Stellen Sie mir bloß keine Fragen zu Simbabwe.
>      Gehen Sie dahin, Sie wissen, wo es ist.
>
>      DIE WELT: Gut, dann machen wir weiter. In diesem Jahr hat die
>      Afrikanische Union (AU) die Organisation für Afrikanische Einheit
>      (OAU) abgelöst. Was für politische Möglichkeiten sehen Sie da?
>
>      Nujoma: Na gut. Die Aufgabe der OAU ab 1963 war, den afrikanischen
>      Kontinent von der weißen kolonialen Minderheitsbesetzung zu befreien.
>      Diese Aufgabe wurde 1994 abgeschlossen, als Südafrika eine
>      nichtrassische Gesellschaft wurde. An diesem Tag wurde die totale
>      Befreiung Afrikas erreicht. Die Aufgabe der Afrikanischen Union ist
>es
>      nun, um wirtschaftliche Unabhängigkeit zu kämpfen.
>
>      DIE WELT: Nun gab es kürzlich die Diskussion, ob die gegenseitige
>      Kontrolle zwischen afrikanischen Staaten so stattfinden sollte, wie
>es
>      der AU-Vorsitzende Thabo Mbeki vorsah oder . . .
>
>      Nujoma: Reden Sie doch nicht über Mbeki mit mir. Stellen Sie mir
>      Fragen zu Namibia. Sie sind doch in Südafrika stationiert. Also,
>gehen
>      Sie hin und fragen Sie Mbeki.
>
>      DIE WELT: Sie äußerten sich soeben sehr kritisch zu der historischen
>      Vergangenheit, was ja auch Ihr gutes Recht ist. Wie würden Sie die
>      heutigen Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia beschreiben?
>
>      Nujoma: Wir haben gute Beziehungen. Wir fördern diese Beziehungen,
>      weil wir Deutsche als unsere entfernten Vettern betrachten. Das neue
>      Namibia und das neue Deutschland beschäftigen sich nicht mehr mit der
>      Vergangenheit. Wir lassen die traurige Geschichte hinter uns zurück
>      und arbeiten fortschrittlich zusammen.
>
>      DIE WELT: Der Herero-Häuptling Riruako hat einen Prozess angestrengt.
>      Er verlangt deutsche Reparationen. Berlin weist das zurück. Welchen .
>      . .
>
>      Nujoma: Ja, fragen Sie ihn doch. Sie wissen, wo er lebt.
>
>      DIE WELT: . . . Standpunkt vertreten Sie als Regierung?
>
>      Nujoma: Fragen Sie ihn. Ich war gerade im Juni in Deutschland. Wir
>      hatten eine sehr gutes Treffen mit dem Kanzler und anderen
>      Regierungsvertretern, außerdem trafen sich Geschäftsleute aus
>      Deutschland und Namibia. Also, Sie wissen, wo der Herero-Häuptling
>      lebt.
>
>      DIE WELT: Nach dem, was ich gelesen und gehört habe, weist die
>      Regierung Namibias diese Vorgehensweise zurück.
>
>      Nujoma: Das ist Ihre eigene Interpretation. Ich war im Juni in
>      Deutschland. Wir sprachen mit dem Kanzler. Vertreten Sie hier jetzt
>      den Kanzler, oder wen vertreten Sie?
>
>      DIE WELT: Meine Zeitung.
>
>      Nujoma: Ah, hören Sie bloß mit Ihrer Arroganz auf!
>
>      DIE WELT: Nochmals: Welchen Standpunkt vertreten Sie in Bezug auf
>      historische Reparationen?
>
>      Nujoma: Wir haben überhaupt nicht über Reparationen gesprochen. Wir
>      sprachen über Zusammenarbeit.
>
>      DIE WELT: Auf was sind Sie besonders stolz?
>
>      Nujoma: Sie sind doch der Beobachter und der Schreiber - wenn Sie
>      überhaupt schreiben. Ich sehe, dass Sie hier erklären, Nujoma wird
>      sich einen neuen Lear-Jet kaufen. Ja! Was glauben Sie denn? Dass wir
>      noch im Eselskarren umherfahren sollen? Dürfen wir Ihrer Auffassung
>      nach nicht im Düsenjet reisen? Wir sind keine Bananenrepublik! Wir
>      haben Bodenschätze. Wir brauchen uns kein Geld von anderen zu leihen,
>      wir haben eigene Ressourcen. Das ist doch arrogant, arrogant.
>
>      DIE WELT: Ich habe Sie doch gar nicht danach gefragt.
>
>      Nujoma: Hören Sie damit auf.
>
>      DIE WELT: Letzte Frage: Wie sehen Sie die Irak-Krise, die in den
>      kommenden Monaten die Welt beherrschen wird? Was geschieht Ihrer
>      Meinung nach, wenn der Irak die UN-Resolution nicht erfüllt?
>
>      Nujoma: Namibia ist in die Irak-Sache nicht involviert. Ihr Weiße
>seid
>      das. Fragen Sie die Amerikaner.
>
>      DIE WELT: Es handelt sich aber um eine UN-Resolution - Namibia ist
>      Teil der UNO.
>
>      Nujoma: Fragen Sie doch die, die die Resolution eingebracht haben.
>Das
>      war nicht Namibia, das waren die Amerikaner und die Briten. Fragen
>Sie
>      die, Sie wissen, wo man die finden kann.
>
>      DIE WELT: Gibt es etwas, das ich nicht gefragt habe, Sie aber noch
>      anfügen möchten?
>
>      Nujoma: (wütend gestikulierend) Nein, ich will nur eins sagen: Hört
>      mit eurer Arroganz auf. Wir dachten, als der Kalte Krieg endete, dass
>      alle Länder fortan für das gemeinsame Wohl der Menschen
>      zusammenarbeiten würden. Aber wenn ihr Weißen weiterhin so arrogant
>      seid, dann werden wir euch ganz sicher einen Schlag versetzen! Wir
>      haben die Fähigkeit, mit euch fertig zu werden. Unterschätzt uns
>nicht
>      - wir werden mit euch fertig! Ihr habt unsere Menschen in diesem Land
>      umgebracht - glaubt ihr, wir vergessen das einfach so? Und dann
>      schreiben Sie noch diesen Unsinn! Wenn Sie damit nicht aufhören,
>      werden wir uns mit Ihnen direkt befassen!
>
>      DIE WELT: Vielen Dank.
>
>      Artikel erschienen am 2. Dez 2002
>
Rambus 9:

Der gute Mann ist halt ein wenig GaGa,... o. T.

 
04.12.02 17:25
Sitting Bull:

Stellt Euch mal vor, das wäre noch unsere Kolonie! o. T.

 
04.12.02 19:04
altmeister:

unfaßbar!

 
04.12.02 19:15
aber kritiesiert man sowas ist man nen rechter.
Pate100:

lol was für ein dummer arroganter "Primat"... o. T.

 
04.12.02 19:43
Steffi aus G.:

Informiert Euch bitte ueber den Voelkermord

 
04.12.02 19:50
an den Hereros. Der Mann war sehr gemaessigt in seinen Aeusserungen.
n1608:

Danke lieber Herrgott, dass wir uns nur mit

 
04.12.02 19:54
Gerhard rumschlagen müssen.
Pate100:

Hereros...

 
04.12.02 20:10
das ist aber fast 100 Jahre her und meiner Meinung nach nicht als Rechtfertigung für obigen Schwachsinn heranziehbar ...

1904: Völkermord an den Hereros

Das Jahr 1904 markierte einen traurigen Höhepunkt in der vergleichsweise kurzen Kolonialgeschichte (1884- 1914) des Deutschen Reichs. Im damaligen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, verübten deutsche Soldaten Genozid am Volk der Hereros.

Anlass für den tausendfachen Mord war ein Aufstand des Bantu-Volkes gegen die deutsche Kolonialverwaltung. Im Wettlauf mit anderen Imperialmächten hatte die Reichsregierung 1884 einen Küstenstreifen in Südwestafrika unter "deutschen Schutz" gestellt und ihn zur Besiedlung freigegeben.

1904 erhoben sich neben anderen einheimischen Völkern auch die Hereros gegen die deutsche Kolonialverwaltung. Die Regierung in Berlin reagierte mit der sofortigen Entsendung von 17.000 Soldaten und ersetzte den bisherigen Gouverneur durch General von Trotha. Der Offizier hatte sich durch sein hartes Vorgehen bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes einen Namen gemacht.

Kurz nach seinem Amtsantritt verkündigte von Trotha, wie er das Schutzgebiet befrieden wolle: "Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik. Ich vernichte die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und in Strömen von Geld."

Am 11. August 1904 kam es am Waterberg zur Schlacht. Unter von Trothas Kommando besiegten deutsche Kolonialtruppen die aufständischen Hereros.

Doch damit gab sich der General nicht zufrieden. Am 2. Oktober 1904 erlies er folgenden Befehl: "Das Volk der Hereros muss jetzt das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, werde ich mit dem großen Rohr es dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen." Ein Großteil des Hererovolkes, insgesamt 80.000 Menschen, wurden daraufhin in die wasserlose Omaheke-Steppe getrieben und verdursteten unter den Augen der deutschen Soldaten.
Steffi aus G.:

Nachspiel fuer einen Voelkermord:

 
15.02.03 19:43
Herero verklagen Deutschland auf Entschädigung

Die blutigen Niederschlagung des Herero-Aufstandes während der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia, bei der große Teile des Herero-Volkes ermordet wurden, könnte fast 100 Jahre später ein gerichtliches Nachspiel haben. Die Herero People's Reparation Corporation hat Deutschland und zwei deutsche Firmen vor US-Gerichten auf jeweils zwei Milliarden Dollar  verklagt. Die Eröffnung des Verfahrens wird für März oder April erwartet.

Die Herero werfen Deutschland, der Deutschen Bank und der Schifffahrtsgesellschaft Woermann-Linie vor, Gräueltaten und Massenmord an 65.000 Herero begangen zu haben. Ursprünglich sollte auch die Terex Corporation verklagt werden, doch die Klage wurde  fallen gelassen, als die Firma angab, unter einem anderen Management gewesen zu sein, als die kolonialen Gräueltaten begangen wurden.

Die Deutsche Bank war die wichtigste Finanzinstitution in Südwestafrika von 1890 bis 1915. Die Disconto-Gesellschaft, die 1929 von der Deutschen Bank erworben wurde, kontrollierte zusammen mit der Deutschen Bank praktisch alle Finanz- und Bankaktionen in Südwestafrika von 1890 bis 1915... Die Deutsche Bank war direkt und indirekt über die Disconto-Gesellschaft ein entscheidender Akteur bei den deutschen Kolonialgeschäften begründete Philip Musolino von der Anwaltskanzlei  Musolino und Dessel, die die Herero vertritt, die Klage.


Die Unternehmen  hätten eine "brutale Allianz mit dem kaiserlichen Deutschland" geschlossen, die "schonungslos die Versklavung und genozidale Zerstörung des Herero-Stammes" verfolgt hätte. Laut Kauma Riruako, dem obersten Häuptling der Herero, ist die Klage von den erfolgreichen Klagen von ehemaligen NS-Zwangsarbeitern in den USA gegen deutsche Firmen inspiriert worden.

Tatsächlich waren Deutsche Bank und Woermann-Linie direkt an der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia beteiligt. Um die Kupfervorkommen am Nordrand des Herero-Gebietes ausbeuten zu können, baute die "Otavi-Minen-und Eisenbahn-Gesellschaft" (OMEG) eine Eisenbahnlinie, die Otavibahn, quer durch das Herero-Gebiet. "Hinter der OMEG steckte ein britisch-deutsches Konsortium. Zu den Großaktionären zählten die Disconto-Gesellschaft, die Deutsche Bank und die Norddeutsche Bank, in deren Aufsichtsrat der Hamburger Reeder und Afrikahändler Adolph Woermann saß",  erklärt Heiko Möhle, Autor des  Buches "Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus - eine Spurensuche in und um Hamburg".


"Ich vernichte die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und in Strömen von Geld"


Das für die Bahnlinie notwendige Land mussten die Herero unentgeltlich abtreten, die schwarze Bevölkerung wurde zum Eisenbahnbau herangezogen. Deutsche Siedler nahmen den Einheimischen zudem Land und Vieh weg, vor Gericht wurde die schwarze Bevölkerung benachteiligt. Als das führte schließlich dazu, dass die  Herero am 12. Januar 1904 unter ihrem Häuptling Samuel Maherero zu den Waffen griffen.

Nach anfänglichen Verlusten schlugen die deutschen Kolonialtruppen den Aufstand jedoch erbarmungslos nieder, nachdem General Lothar von Trotha das Kommando übertragen bekommen hatte. Die Woermann-Linie verdiente übrigens auch an der Niederschlagung des Aufstandes gut, der doch durch ihre Politik mit verursacht war: Sie war es, die die deutschen Militärtransporte nach Südwestafrika durchführte. Von Trotha ließ von Anfang an keine Zweifel über sein Vorgehen entstehen. In den Akten des Reichskolonialamtes  findet sich folgende Aussage von ihm:


 
"Ich kenne genügend Stämme in Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengang, dass sie nur der Gewalt weichen. Diese Gewalt mit krassem Terrorismus und selbst mit Grausamkeit auszuüben, war und ist meine Politik. Ich vernichte die aufständischen Stämme in Strömen von Blut und in Strömen von Geld."  

Die Herero wurden in die Wüste Omaheke getrieben, wo sie zu Tausenden verdursteten. In einem Bericht des deutschen Generalstabes von 1906/07  heißt es:

"Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: Die Vernichtung des Hererovolkes. Die mit eiserner Strenge durchgeführte Absperrung des Sandfeldes vollendete das Werk der Vernichtung... Das Strafgericht hatte sein Ende gefunden. Die Herero hatten aufgehört, ein selbständiger Volksstamm zu sein."  
 
Von Trotha stellte am 2. Oktober 1904 klar, dass es für die Herero keinen Ausweg aus der Wüste gebe: "Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero, mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh, erschossen. Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen." Da die Deutschen die Herero aber noch als Arbeitskräfte brauchten, musste von Trotha die Massaker schließlich einstellen, die noch am Leben gebliebenen Herero wurden in Konzentrationslager gebracht.

Wie die Deutschen in ihrer Kolonie gewütet hatten, wurde erst in den folgenden Jahren deutlich. 1918 legte die britische Regierung dem Parlament einen Bericht vor, der unter anderem die eidesstattliche Aussage von Jan Cloete  enthält, der Fährtenleser bei der deutschen Truppe gewesen war:


 
"Ich war dabei in Hamakari beim Waterberg, wo die Herero geschlagen wurden. Nach der Schlacht wurden alle Männer, Frauen und Kinder, die in die Hände der Deutschen gefallen waren, ob verwundet oder nicht, ohne Mitleid umgebracht. Die Deutschen verfolgten die anderen. Alle Versprengten am Wege oder im Feld wurden niedergeschossen oder mit dem Bajonett erstochen. Die große Mehrheit der Herero-Männer waren ohne Waffen und nicht mehr fähig zu kämpfen. Sie versuchten nur noch, mit ihrem Vieh zu entkommen. "  
 
Entschuldigung, aber keine Entschädigung


"Etwa 70% der Hererobevölkerung waren vernichtet worden. Dies ist eine Bilanz des ersten deutschen Vernichtungskrieges",  bilanziert Möhle. Trotzdem haben die verschiedenen deutschen Regierungen Entschädigungszahlen immer abgelehnt. Jahrelang versuchten die Herero, Deutschland auf außergerichtlichem Wege zu einer Anerkennung seiner Schuld zu bewegen - vergeblich. 1995 lehnte Bundeskanzler Helmut Kohl bei einem Besuch in Namibia ein Treffen mit Vertretern der Herero ab.

Bundespräsident Roman Herzog nahm 1998 in Namibia immerhin eine Petition der Herero entgegen und  befand, dass sich die Deutschen gegenüber den Herero "nicht korrekt verhalten" hätten. Eine Entschädigung lehnte er aber ab, da die entsprechenden Bestimmungen des Völkerrechts etwa zum Schutz der Zivilbevölkerung zur Zeit der Taten noch nicht bestanden hätten. Auf der UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban im Jahr 2001 hat sich deutsche Außenminister Joschka Fischer dann zwar allgemein für Sklaverei und Ausbeutung durch Kolonialismus  entschuldigt. An der Haltung der Bundesregierung zur Entschädigung für die Herero änderte sich damit aber nichts.

Die Deutsche Bank will bisher nicht auf die Forderungen der Kläger eingehen. Gegenüber der entwicklungspolitischen Zeitschrift  afrika süd bezeichnete ein Sprecher der Bank den Fall als "wenig justiziabel". Das Ganze sei "eher eine politische denn eine rechtliche Angelegenheit", so die Bank gegenüber BBC. Auch die namibische Regierung unterstützt die Klage der Herero nicht und setzt lieber auf gute Beziehungen zu Deutschland. In Durban hatte Namibia zwar die Forderungen nach Reparationen für Sklaverei und Kolonialismus unterstützt, im Fall der Herero verweist sie aber auf die von der Bundesrepublik geleistete Entwicklungshilfe bzw. die DDR-Unterstützung der Befreiungsbewegung South-West African Peoples Organization (Swapo), die nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 die Regierung übernommen hat
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