Nasdaq: Run auf Krisengewinner
Die nach der Terrorwelle mit Spannung erwartete Handelseröffung an den US-Börsen brachte den befürchteten Kurseinbruch. Der Nasdaq-Composite-Index stabilisierte sich jedoch nach den ersten Handelsminuten und verliert bei Rekordumsätzen gegen 18.30 Uhr 74 Stellen oder 4,4 Prozent auf 1.620 Punkte.
Die US-Notenbank Fed verhinderte allerdings Schlimmeres, indem sie die Leitzinsen für Tagesgeld (Fed Funds) um 50 Basispunkte auf nunmehr 3 Prozent senkte.
Nicht nur die Zinssenkung, sondern auch die Fed-Zusicherung für genügend Liquidität und die Lockerung der Bestimmungen für Aktienrückkäufe stützten die US-Börsen. Zahlreichen Unternehmen (Intel, Altera, Cisco, Vignette) nutzten die Gelegenheit und legten Aktienrückkaufprogramme auf. Außerdem hätten US-Anleger durch Verkäufe an den europäischen Märkten Liquidität geschaffen, die nun zur Stabilisierung der heimischen Börsen zur Verfügung stehe.
Die angekündigten Vergeltungsaktionen der USA stellten allerdings einen derzeit kaum abschätzbaren Risikofaktor dar.
Unternehmensmeldungen haben zu diesem Zeitpunkt kaum Auswirkung auf die Kursentwicklung an der Nasdaq. Vielmehr beherrschen Spekulationen das Geschehen, welche Branchen auf welche Weise von den Ereignissen der letzten Woche betroffen sind.
Nutznießer der prekären Situation sind so beispielsweise die Hersteller von Sicherheitssoftware. USB Piper Jaffray zählt Verisign (+ 5,1 Prozent auf 42,14 Dollar), Network Associates (+ 0,6 Prozent auf 14,95 Dollar) und RSA Securities (+ 16,3 Prozent auf 19 Dollar) zu seinen Favoriten. Auch Internet-Sicherheitssoftware ist mehr gefragt denn je. Internet Security Systems legt um 5,5 Prozent auf 14,25 Dollar zu und Cylink gewinnt sogar 71 Prozent auf 0,65 Dollar.
Oracle nach Zahlen
Auch Identifikationssystemen, wie sie Visionics entwickelt, werden große Chancen eingeräumt. Die Aktie steigt um 99 Prozent auf 8,50 Dollar. Auch der Hersteller von Kontroll-Technologien Fantom wird mit Vorschusslorbeeren (+ 227 Prozent auf 0,36 Dollar) versehen.
Einer der größten Kursgewinner an der Nasdaq ist Invision, ein Anbieter von Sprengstoff-Warnsystemen - ein Kursplus von 160 Prozent auf 8,06 Dollar. Mit einem Plus von 38,2 Prozent auf 26,45 Dollar zählt Polycom zu den begehrten Anbietern von Videokonferenzen, denen nun ein stärkeres Wachstum prophezeit wird. Auch Video Network Communications profitiert mit einem Plus von 86,7 Prozent auf 0,28 Dollar.
Die Schwergewichte im Technologiesegment geben geschlossen nach. Oracle hatte am Donnerstag Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Demnach verbuchte der Softwareriese einen Umsatz von 2,24 Milliarden Dollar. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 2,26 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum von 500,7 Millionen Dollar oder 8 Cent je Aktie auf nunmehr 510,6 Millionen Dollar oder 9 Cent je Aktie. Damit hat der Softwarehersteller die Erwartungen der Analysten übertroffen. Nach US-Börsenschluss hat der Softwarekonzern zu einer Analystenkonferenz geladen, die in der Vorwoche abgesagt worden war. Nun reagiert die Aktie mit einem Abschlag von 2,5 Prozent auf 11,17 Dollar.
Schwergewichte verlieren
Sun Microsystems und der niederländische Elektronikkonzern Philips vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Vermarktung von MPEG-4-Lösungen für den Mobil- und Breitbandmarkt. Philips wird im Rahmen der Vereinbarung die ausschließlich Sun-Servertechnik StorEdge Media Central bei seinen künftigen MPEG-4-Angeboten verwenden. Der neue MPEG-4 soll als einheitliche Standardlösung die bisherigen individuellen Lösungen ersetzen und das Streaming von Multimedia-Angeboten auf PC, Mobiltelefone neuer Bauart und Unterhaltungselektronik ermöglichen. Ungeachtet dessen bricht die Aktie um 3,1 Prozent auf 9,97 Dollar ein.
Network Appliance hat ein Abkommen mit Microsoft (- 5,4 Prozent auf 54,46 Dollar) unterzeichnet. Die über mehrere Jahre laufende Vereinbarung sieht vor, dass Network Appliance die Lizenz für die jüngste Windows-Media-(TM)-Technologie erhalte, teilte der Hersteller von Speichersystemen mit. Nach viertägiger Pause startet die Aktie mit einem Minus von 8,3 Prozent auf 9,74 Dollar.
Der weltweit größte Chipproduzent Intel verliert 5,5 Prozent auf 24,64 Dollar. Mit Rambus hat der Riese eine Überkreuz-Lizenzvereinbarung geschlossen, die den Chipdesigner um 12 Prozent auf 6,91 Dollar ins Plus katapultiert.
[Mon, 17.09.2001] - © 2001 de.internet.com
Die nach der Terrorwelle mit Spannung erwartete Handelseröffung an den US-Börsen brachte den befürchteten Kurseinbruch. Der Nasdaq-Composite-Index stabilisierte sich jedoch nach den ersten Handelsminuten und verliert bei Rekordumsätzen gegen 18.30 Uhr 74 Stellen oder 4,4 Prozent auf 1.620 Punkte.
Die US-Notenbank Fed verhinderte allerdings Schlimmeres, indem sie die Leitzinsen für Tagesgeld (Fed Funds) um 50 Basispunkte auf nunmehr 3 Prozent senkte.
Nicht nur die Zinssenkung, sondern auch die Fed-Zusicherung für genügend Liquidität und die Lockerung der Bestimmungen für Aktienrückkäufe stützten die US-Börsen. Zahlreichen Unternehmen (Intel, Altera, Cisco, Vignette) nutzten die Gelegenheit und legten Aktienrückkaufprogramme auf. Außerdem hätten US-Anleger durch Verkäufe an den europäischen Märkten Liquidität geschaffen, die nun zur Stabilisierung der heimischen Börsen zur Verfügung stehe.
Die angekündigten Vergeltungsaktionen der USA stellten allerdings einen derzeit kaum abschätzbaren Risikofaktor dar.
Unternehmensmeldungen haben zu diesem Zeitpunkt kaum Auswirkung auf die Kursentwicklung an der Nasdaq. Vielmehr beherrschen Spekulationen das Geschehen, welche Branchen auf welche Weise von den Ereignissen der letzten Woche betroffen sind.
Nutznießer der prekären Situation sind so beispielsweise die Hersteller von Sicherheitssoftware. USB Piper Jaffray zählt Verisign (+ 5,1 Prozent auf 42,14 Dollar), Network Associates (+ 0,6 Prozent auf 14,95 Dollar) und RSA Securities (+ 16,3 Prozent auf 19 Dollar) zu seinen Favoriten. Auch Internet-Sicherheitssoftware ist mehr gefragt denn je. Internet Security Systems legt um 5,5 Prozent auf 14,25 Dollar zu und Cylink gewinnt sogar 71 Prozent auf 0,65 Dollar.
Oracle nach Zahlen
Auch Identifikationssystemen, wie sie Visionics entwickelt, werden große Chancen eingeräumt. Die Aktie steigt um 99 Prozent auf 8,50 Dollar. Auch der Hersteller von Kontroll-Technologien Fantom wird mit Vorschusslorbeeren (+ 227 Prozent auf 0,36 Dollar) versehen.
Einer der größten Kursgewinner an der Nasdaq ist Invision, ein Anbieter von Sprengstoff-Warnsystemen - ein Kursplus von 160 Prozent auf 8,06 Dollar. Mit einem Plus von 38,2 Prozent auf 26,45 Dollar zählt Polycom zu den begehrten Anbietern von Videokonferenzen, denen nun ein stärkeres Wachstum prophezeit wird. Auch Video Network Communications profitiert mit einem Plus von 86,7 Prozent auf 0,28 Dollar.
Die Schwergewichte im Technologiesegment geben geschlossen nach. Oracle hatte am Donnerstag Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Demnach verbuchte der Softwareriese einen Umsatz von 2,24 Milliarden Dollar. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 2,26 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum von 500,7 Millionen Dollar oder 8 Cent je Aktie auf nunmehr 510,6 Millionen Dollar oder 9 Cent je Aktie. Damit hat der Softwarehersteller die Erwartungen der Analysten übertroffen. Nach US-Börsenschluss hat der Softwarekonzern zu einer Analystenkonferenz geladen, die in der Vorwoche abgesagt worden war. Nun reagiert die Aktie mit einem Abschlag von 2,5 Prozent auf 11,17 Dollar.
Schwergewichte verlieren
Sun Microsystems und der niederländische Elektronikkonzern Philips vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Vermarktung von MPEG-4-Lösungen für den Mobil- und Breitbandmarkt. Philips wird im Rahmen der Vereinbarung die ausschließlich Sun-Servertechnik StorEdge Media Central bei seinen künftigen MPEG-4-Angeboten verwenden. Der neue MPEG-4 soll als einheitliche Standardlösung die bisherigen individuellen Lösungen ersetzen und das Streaming von Multimedia-Angeboten auf PC, Mobiltelefone neuer Bauart und Unterhaltungselektronik ermöglichen. Ungeachtet dessen bricht die Aktie um 3,1 Prozent auf 9,97 Dollar ein.
Network Appliance hat ein Abkommen mit Microsoft (- 5,4 Prozent auf 54,46 Dollar) unterzeichnet. Die über mehrere Jahre laufende Vereinbarung sieht vor, dass Network Appliance die Lizenz für die jüngste Windows-Media-(TM)-Technologie erhalte, teilte der Hersteller von Speichersystemen mit. Nach viertägiger Pause startet die Aktie mit einem Minus von 8,3 Prozent auf 9,74 Dollar.
Der weltweit größte Chipproduzent Intel verliert 5,5 Prozent auf 24,64 Dollar. Mit Rambus hat der Riese eine Überkreuz-Lizenzvereinbarung geschlossen, die den Chipdesigner um 12 Prozent auf 6,91 Dollar ins Plus katapultiert.
[Mon, 17.09.2001] - © 2001 de.internet.com