Jan Hendrik Schön | ||||
Nanophysik-Star Schön
Doktortitel aberkannt
Der Physiker Jan Hendrik Schön muss seinen an der Universität Konstanz erworbenen Doktortitel zurückgeben.
Das teilte die Hochschule am Freitag mit und bestätigte damit einen Bericht des "Südkurier". Die Universität begründete ihre Entscheidung mit den zahlreichen spektakulären Manipulationen Schöns in seiner Zeit bei den Bell-Laboratorien in Murray Hill (US-Bundesstaat New Jersey). Der einst international gefeierte Star der Nano-Physik Schön habe sich des Titels als unwürdig erwiesen.
Schön hatte von 1988 bis 1993 in Konstanz studiert und 1998 mit einer Arbeit über Solarzellen den Doktortitel erlangt. Die Universität stützt sich auf das baden-württembergische Universitätsgesetz, das einen Titelentzug auch auf Grund späteren unwürdigen Verhaltens zulässt. Der bereits als Nobelpreis-Kandidat gehandelte Schön hatte aus den US-amerikanischen Labors heraus von 1998 bis 2001 laufend sensationelle Ergebnisse veröffentlicht.
Eine Kommission des Labors hatte ihm 2002 schließlich in 16 Fällen Manipulation von Daten nachgewiesen. "Der Fall Schön ist der größte Fälschungsskandal in der Physik der letzten 50 Jahre", wird der Vorsitzende des Promotionsausschusses, Professor Wolfgang Dieterich in der Mitteilung der Universität zitiert. "Jan Hendrik Schön hat die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft in der Öffentlichkeit stark beschädigt." Schön hatte unter anderem spektakuläre Erfolge bei der Entwicklung von winzigen organischen Transistoren und Supraleitern gefälscht.
Eine Kommission der Hochschule hatte 2003 erklärt, schon in Konstanz habe Schön bei der Promotion schlampig gearbeitet. Vorsätzliches Fehlverhalten konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden.
So long (oder doch besser short?)
Kalli