Beschissen, nehme ich mal an. Urlaube waren meistens beschissen, wenn man fragt. Oder "einfach herrlich, aber leider viel zu kurz". Absurd, doch in der öffentlichen Meinung ist nun einmal selbst ein furchtbarer Urlaub immer noch erstrebenswerter als eine angenehme Arbeit.
Auf jeden Fall ist mir "furchtbar" als Antwort immer noch wesentlich lieber als "einfach herrlich"! Denn darauf folgt gewöhnlich ungefragt die Präsentation einiger Dutzend verschwommener Experimentalfotos von den jeweils uninteressantesten Ansichten der bereisten Örtlichkeit, meist sogar noch mit dem Präsentator persönlich doof grinsend in einer schiefen Ecke des Bildes hängend.
Wenn man aber ganz großes Pech hat oder in einem früheren Leben ein Schwerverbrecher war, wird man zu einem Dia-Abend eingeladen. Dia-Abende sind die Strafe der Götter für den Hochmut des modernen Menschen, ihre Existenz anzuzweifeln. In manchen Mythologien auch der Vorhof zur Hölle - und auf Erden nicht selten das Ende einer wunderbaren Freundschaft.
Ohnehin erscheint dem aufmerksamen Beobachter das Phänomen Urlaub als Paradoxon. Nur die wenigsten nutzen ihn zur angedachten Ruhe und Rekreation des Geistes, sondern im Gegenteil vielmehr zur gezielten Betäubung desselbigen und zur Schaffung unbedeutender Erlebniswerte, mit denen man danach die Arbeitskollegen vollsülzen kann.
Ein Großteil der Menschen begeht ihn lediglich, um an einem fernen Ort nach möglichst viel von dem zu suchen, was man auch zu Hause hat. Der deutsche Mallorca-Besucher ist beispielsweise stets bemüht, sich im Ausland genauso peinlich zu benehmen wie daheim, einen gewissen erlernten Promille- und Jägerschnitzel-Level nicht zu unterschreiten und jeden Morgen die gleichen Kopfschmerzen zu haben wie am Wochenende nach dem Pupasch.
Wichtig ist auch, möglichst immer die Bild-Zeitung zu bekommen, um das Informationsdefizit mit den Landsleuten auf gleicher Ebene zu halten und selbst im Ausland das heimische Fernsehprogramm zu empfangen.
"Home is where Hans Meiser is", sagt ein altes Sprichwort - und ganz ohne Frage fühlt man sich irgendwie geborgen, wenn man nach einer vergeigten Begattungsanbahnung in der spanischen Ruckeldisse im Hotelzimmer die bleichnasig sackgepiercten Leidgenossen bei "Arabella" sehen kann, bevor man sich übergeben geht.
Aber egal, wieviel man später auch arbeitet, um die Katastrophen der Zwangsfreizeit zu vergessen - der nächste Urlaub kommt bestimmt.
Gute Nacht
Auf jeden Fall ist mir "furchtbar" als Antwort immer noch wesentlich lieber als "einfach herrlich"! Denn darauf folgt gewöhnlich ungefragt die Präsentation einiger Dutzend verschwommener Experimentalfotos von den jeweils uninteressantesten Ansichten der bereisten Örtlichkeit, meist sogar noch mit dem Präsentator persönlich doof grinsend in einer schiefen Ecke des Bildes hängend.
Wenn man aber ganz großes Pech hat oder in einem früheren Leben ein Schwerverbrecher war, wird man zu einem Dia-Abend eingeladen. Dia-Abende sind die Strafe der Götter für den Hochmut des modernen Menschen, ihre Existenz anzuzweifeln. In manchen Mythologien auch der Vorhof zur Hölle - und auf Erden nicht selten das Ende einer wunderbaren Freundschaft.
Ohnehin erscheint dem aufmerksamen Beobachter das Phänomen Urlaub als Paradoxon. Nur die wenigsten nutzen ihn zur angedachten Ruhe und Rekreation des Geistes, sondern im Gegenteil vielmehr zur gezielten Betäubung desselbigen und zur Schaffung unbedeutender Erlebniswerte, mit denen man danach die Arbeitskollegen vollsülzen kann.
Ein Großteil der Menschen begeht ihn lediglich, um an einem fernen Ort nach möglichst viel von dem zu suchen, was man auch zu Hause hat. Der deutsche Mallorca-Besucher ist beispielsweise stets bemüht, sich im Ausland genauso peinlich zu benehmen wie daheim, einen gewissen erlernten Promille- und Jägerschnitzel-Level nicht zu unterschreiten und jeden Morgen die gleichen Kopfschmerzen zu haben wie am Wochenende nach dem Pupasch.
Wichtig ist auch, möglichst immer die Bild-Zeitung zu bekommen, um das Informationsdefizit mit den Landsleuten auf gleicher Ebene zu halten und selbst im Ausland das heimische Fernsehprogramm zu empfangen.
"Home is where Hans Meiser is", sagt ein altes Sprichwort - und ganz ohne Frage fühlt man sich irgendwie geborgen, wenn man nach einer vergeigten Begattungsanbahnung in der spanischen Ruckeldisse im Hotelzimmer die bleichnasig sackgepiercten Leidgenossen bei "Arabella" sehen kann, bevor man sich übergeben geht.
Aber egal, wieviel man später auch arbeitet, um die Katastrophen der Zwangsfreizeit zu vergessen - der nächste Urlaub kommt bestimmt.
Gute Nacht