na das klingt ja richtig ermutigend

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ingenti:

na das klingt ja richtig ermutigend

 
22.02.02 14:14
Militärs warnen vor blutigem Krieg gegen Irak
Von Hubert Wetzel, Berlin

Die Militärexperten halten einen schnellen Sieg gegen Bagdad für illusionär. Die Beobachter rechnen mit einer Bodeninvasion der USA.

Ein Krieg gegen Irak wird für die USA nach Ansicht von Militärexperten weit schwieriger und verlustreicher werden als der Einsatz in Afghanistan. "Es gib zu viele Leute in Washington, die Irak für ein leichtes Unterfangen halten", sagt der US-Militärexperte John Pike. "Aber wer einen Irak-Einsatz für leicht hält, versteht nichts von Krieg. Zu glauben, das Kriegsmodell Afghanistan könne einfach auf Irak übertragen werden, ist schlicht Irrsinn."

Anthony Cordesman vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) warnt ebenfalls vor Illusionen. In einer Analyse des Afghanistan-Kriegs zählt er Dutzende von Punkten auf, die den US-Einsatz erleichtert haben - von der fehlenden Flugabwehr bis zum Hass der Bevölkerung auf die Taliban. Afghanistan, so sein Fazit, war eine Ausnahme - nicht die neue Regel.


Militärs halten vor allem die Luftabwehr Iraks für eine Gefahr. Während die US-Bomber über Afghanistan schon nach wenigen Tagen stundenlang ungestört kreisen und auf Zielinformationen warten konnten, wären sie am Golf irakischem Beschuss ausgesetzt. "Wir wissen, was Irak hat und wie wir es ausschalten könnten", sagt General Gregory Martin, Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa. "Aber ich will die Gefahren nicht herunterspielen, weil (die irakische Abwehr) sehr mobil und effektiv ist."


Trotzdem gehen die meisten Beobachter derzeit davon aus, dass die USA einen Militärschlag gegen Irak wagen werden. "Ob und Wann sind geklärt: Ja und in diesem Jahr", sagt Pike zur Stimmungslage in den USA. "Offen ist nur noch das Wie."



Vier denkbare Szenarien


Pike sieht vier denkbare Szenarien, die jeweils eine weitere Eskalationsstufe darstellen und zum Teil parallel laufen könnten. Nummer eins wäre danach die Unterstützung von Aufständen der im Irakischen Nationalkongress (INK) zusammengeschlossenen irakischen Opposition.


Dem Standardwerk "Jane’s World Armies" zufolge verfügen drei INK-Gruppen über nennenswerte Truppen: zwei - verfeindete - Kurdenorganisationen im Norden sowie eine Schiitengruppe im Süden. Die USA könnten sie trainieren, bewaffnen und gegen Bagdad schicken. Parallel dazu könnte - so Szenario zwei - der US-Geheimdienst CIA wie in Afghanistan verdeckte Operationen in Irak beginnen. Dazu könnten Sabotageakte, Angriffe auf Nachschublinien oder Anschläge auf den Diktator Saddam Hussein gehören.



Von Kuwait nach Bagdad


Pike hält jedoch Szenario drei für das wahrscheinlichste: Demnach würden die USA irgendwann im Herbst rund 50.000 Soldaten nach Kuwait verlegen und von dort mit drei Elitedivisionen in wenigen Tagen bis Bagdad vorstoßen. "Die Hoffnung ist, dass die Irakis aufgeben, sobald die US-Armee am Stadtrand auftaucht", so Pike.


Ob das realistisch ist, kann derzeit niemand sagen. Irak hat rund 360.000 Mann unter Waffen, davon sind aber etwa 250.000 Reservisten und Wehrpflichtige. Offen ist, wie kampftüchtig sie sind. "Die irakische Armee hat die Tendenz zu kollabieren", so Pike. "Zudem würde sie in dem Moment, in dem sie sich zum Kampf stellt, von der Luftwaffe der USA zusammengeschossen werden." Von Szenario drei gibt es jedoch eine pessimistische Version: Danach kommen die US-Truppen schnell bis Bagdad, müssen die Stadt aber Haus für Haus erobern. "Bagdad ist riesig", sagt Pike. "Vom West- bis an den Ostrand zu kommen, kann lange dauern. Der Kampf der Russen in Grosny wäre im Vergleich dazu ein Spaziergang im Park."



Horror vor Chemiewaffen


Eine Horrorversion wäre aber ein irakischer Gegenangriff mit Bio- oder Chemiewaffen, entweder auf die US-Truppen oder auf Israel. Pike hält zumindest einen Angriff auf die Amerikaner für "sicher". "Sobald Saddam sieht, dass es um sein Überleben geht, fällt die Hürde, die ihn vom Einsatz von Massenvernichtungswaffen abhält", warnt auch ein anderer Militärexperte. "Zudem könnte er durch den Angriff auf Israel den Krieg ausweiten, wie er es schon 1991 versucht hat." Von Israel droht dann jedoch ein nuklearer Gegenschlag.


In Szenario vier würde die US-Armee eine massive Invasion in Irak starten: mit 200.000 Mann, die von Kuwait aus langsam in Richtung Bagdad marschieren und dabei die irakische Armee vernichten. Während Szenario drei etwa drei bis vier Wochen Vorlaufzeit bräuchte, wären bei Szenario vier mehrere Monate für die Stationierung nötig.


Alle vier Pläne würden außerdem heftige US-Luftangriffe einschließen, vor allem gegen die irakische Luftabwehr. Sie könnten von Flugzeugträgern geflogen werden, aus den USA selbst oder von Basen in der Region, wenn Amerika Verbündete findet. Den Kriegsbeginn datiert Pike auf den Herbst. Dann sei es so kühl, dass die US-Soldaten sich in ihren Chemie-Schutzanzügen in der Wüste bewegen könnten.

ingenti:

Ja Mr. "Rambo" Bush.....

 
22.02.02 14:30
USA werfen Europäern wegen Irak ´weiche Knie´ vor
Von Thomas Klau, Brüssel, und Yvonne Esterhazy, Washington

Nach fast fünf Monaten transatlantischer Solidaritätsbekundungen im Gefolge des 11. September stehen Europäer und Amerikaner vor einem ernsthaften Zerwürfnis. Auslöser sind die Pläne der USA für einen Militärschlag gegen den Irak.

Führende Regierungsmitglieder aus EU-Staaten, darunter auch Bundesaußenminister Joschka Fischer, haben sich am Wochenende deutlich von Washington distanziert und in teils scharfer Form vor Militärschlägen gegen Irak gewarnt. Die US-Regierung hält jedoch an ihrer harten Linie fest.

Die Europäer befürchten, dass eine US-Militäroffensive zum Sturz Saddam Husseins den gesamten arabischen Raum - möglicherweise einschließlich Iraks - gefährlich destabilisieren könnte. Auch sind sie empört darüber, dass US-Präsident George W. Bush, der Iran zusammen mit Irak und Nordkorea die "Achse des Bösen" nannte, der EU-Politik der Unterstützung reformorientierter Kräfte in der iranischen Führung eine brutale Absage erteilte. Schließlich beunruhigt die Europäer auch der Eindruck, dass die USA allein entscheiden wollen, ob, wann und wie sie am Persischen Golf militärisch intervenieren.



EU-Außenminister besorgt


Der sich zuspitzende Konflikt mit den USA dürfte am Montag auch die Außenminister der EU beschäftigen, die zu einem Routinetreffen in Brüssel zusammenkommen. Offiziell steht das Thema nicht auf der Tagesordnung, doch dürfte es die Flurgespräche der Minister beherrschen. Diese amerikanische Politik der "Achse des Bösen" sei unnötig aggressiv und entspreche nicht der europäischen Sichtweise, so der Tenor der Kritik. Auch arabische und russische Spitzenpolitiker rieten Washington am Wochenende von einem Angriff auf Irak dringend ab.


In einem "Spiegel"-Interview sagte Fischer, die internationale Anti-Terror-Koalition sei kein Freibrief für eine Invasion in ein Land - "erst recht nicht im Alleingang". "Mir hat man bis jetzt keine Beweise präsentiert, dass der Terror des Osama Bin Laden mit dem Regime in Irak zu tun hat", sagte er. Kritisch äußerten sich auch der konservative spanische Regierungschef und amtierende EU-Ratsvorsitzende José María Aznar, der EU-Repräsentant für Außenpolitik Javier Solana und EU-Außenkommissar Chris Patten.


Der russische Außenminister Igor Iwanow warnte am Freitag in Paris, jede Einzelaktion gegen Irak werde die Lage verschlimmern. Stattdessen müsse das Irak-Problem auf der Basis der Uno-Resolutionen gelöst werden. Bagdad müsse seinerseits die Rückkehr der Uno-Waffeninspekteure zulassen. Vor einem US-Vorgehen gegen Irak warnten ebenfalls Syrien und Jemen.


Ungeachtet der europäischen Empörung hält die Bush-Regierung aber an ihrer harten Linie fest. Der Präsident wiederholte kurz vor der Abreise zu seiner mehrtägigen Asienreise nochmals die Drohung eines Militärschlages gegen Irak. Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz wies die Kritik zurück. "Man muss mit dem Problem umgehen, und kann nicht davor weglaufen."



Powell will Kritiker besänftigen


Allerdings bemüht man sich gleichzeitig um Schadensbegrenzung. Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice betonte am Sonntag, Bush habe im Hinblick auf Irak noch nicht entschieden. "In Europa gibt es eine gewisse Aufregung, aber diese dürften wir mit Konsultationen in den Griff bekommen", sagte US-Außenminister Colin Powell. Wenn die Europäer hörten, was Bush in seiner "klugen, disziplinierten und entschlossenen Art" plane, dann würden sie verstehen. Er relativierte dies allerdings mit der Bemerkung: "Wir müssen uns alle Optionen offen halten und das betrifft auch die Option, allein zu handeln."


Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf "Freunde und enge Berater", Bush sei wütend auf die "knieweichen europäischen Eliten" und verängstigten arabischen Führer, denen es an Courage fehle. Darauf angesprochen wiegelte Rice ab. "Der Präsident respektiert seine europäischen Kollegen."


Am Freitag hatte US-Vizepräsident Dick Cheney noch voller Überzeugung gesagt, ungeachtet der kritischen Stimmen aus Europa, dürften die USA im Fall eines Militärschlags gegen Irak mit internationaler Unterstützung rechnen. Aber: "Amerika hat in dieser Sache Freunde und Verbündete, aber nur wir können die Führung übernehmen", sagte er.

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