My Casino ist wieder in aller Munde. Vorgestern veroffentlichte w:o den ersten Teil eines Interview mit dem australischen
Unternehmen. ...historie. Heute nun der zweite Teil unseres Korrespondenten in Kuala Lumpur, Thorsten Hoffmann.
Die Antworten zu diesem Interview geben Geschäftsführer Gordon McIntosh (Australien), Aufsichtsratsvorsitzender Andreas
Reitmeier (Wien) und Direktor Klaus Eckhof (Deutschland/Australien).
My Casino: Wir bauen im Moment den Thai-Markt auf. Daneben streben wir eineregionale Ausweitung nach Nordeuropa an, wo
wir uns ins Wettgeschäfteinschalten wollen. Volle Konzentration gilt im Moment allerdings Japan. Mitden japanischen
Vertriebspartnern wollen wir hier eine online-Verbindungschaffen.
Etwa 30.000 bereits bestehenden Bildschirm-Plätze für Spieler sollen mitunserem Zentralrechner verbunden werden. Wenn dies
juristisch, technisch undorganisatorisch gelingt, dann kommt My Casino in sehr kurzer Zeit in völligandere Umsatz- und damit
auch Ertragskategorien.
wallstreet-online: MyCasino will neben dem Betrieb von Online Casinos auchSportwetten und ähnliches anbieten. Was ist hier
konkret geplant und wannkönnen die Aktionäre mit den ersten Umsätzen in dieser Sparte rechnen.
My Casino: So wie wir das Online-Casino vermarkten, werden wir künftig auchunsere Wett-Produkte über die Junket-Operators
platzieren können .
Wir stehen in Verhandlungen mit Wettbüro-Managern und versuchen, sehr guteLeute unter Arbeitsvertrag zu nehmen. Wir
bevorzugen also den Zukauf vonManagement. Firmenübernahmen in diesem Wett-Bereich sind nicht vorgesehen,da die
Großaktionäre von My Casino keine Verwässerung des Kapitals duldenwürden.
Außerdem ist Wachstum über Zukäufe strategisch nicht notwendig und häufigein zweifelhafter Sieg. Der gekaufte Umsatz kann
in diesem Geschäft schnellvon einem Wettbewerber weggeschnappt werden.
wallstreet-online: Im Zusammenhang mit der Branche Internet Gaming werdenimmer wieder die rechtlichen Probleme vor
allem in den USA erwähnt. LetzteWoche votierte der amerikanische Senat zwar gegen weitere Einschränkungen indiesem
Markt, dennoch befinden sich einige Internetcasinos in einer legalenGrauzone. Vor allem in Asien ist die politische
Marschrichtung noch unklar.Könnte dies eine mögliche Bedrohung für MyCasino darstellen?
My Casino: Nein. Rein juristisch ist es so: Da die Spieler online mitVanuatu verbunden sind, gelten die juristischen und
lizenzrechtlichenBestimmungen auf Vanuatu. Das ist nicht anders, als wenn sie sich in LosAngeles einloggen und dort eine
Software runterladen und mit der Kreditkartezahlen. Ihr LA Software-Lieferant führt Lieferung und Inkasso in LA durch,auch
wenn Sie in Düsseldorf Ihren PC haben. Hier wird es, je nach Land,natürlich Änderungen geben.
Wir agieren hier sehr pragmatisch. Obwohl die US-amerikanischen vorerst imSenat blockiert wurden, sperren wir amerikanische
Kreditkartenvollautomatisch von Spielen aus. Speziell im riesigen asiatischen Marktsehen wir keine Probleme
wallstreet-online: Vor etwa 15 Monaten war Starnet als Marktführer imInternet-Gaming eine hoch gehandelte Aktie. Derzeit
notiert der Wert 80Prozent unter den Hochständen. Auch die anderen Gaming-Aktien sind weit vonden alten Kursen entfernt.
Was kann MyCasino besser machen?
My Casino: Starnet Communication (WKN
910479) verkauft Linux/Unysis-Produktefür Windows Anwender (
www.starnet.com) und
hat mit unserem Geschäft nichtszu tun. Bei den angesprochenen anderen Aktien geht es weniger umonline-Casino-Betreiber,
sondern um EDV Software-Schmieden, die auch für denSpielebereich programmieren. Z.B,
www.cryptologic.com, die zu den
besten imMarkt gehören, aber aufgrund der NASDAQ-Schwäche auch einen halbiertenAktienkurs verkraften mussten. Das hat
mit uns nichts zu tun.
My Casino unterscheidet sich grundlegend von typischen online-Casinos. Wirsetzen kein Geld für teuere Marketingaktionen ein.
Unsere Vertriebspartnerund Spiele-Organisatoren sind selbstständig. Je mehr Umsatz sie machen,desto mehr verdienen sie wie
wir. Der zweijährige Aufbau desMarketing-Netzwerks macht sich heute in rasant steigenden Umsätzen undErträgen bezahlt .
My Casino selbst hat nur 15 Angestellten und äußerst geringeMarketingkosten. Während sich die anderen in Konkurrenzkämpfen
imonline-Geschäft aufreiben, können wir mit unserem direkten Marktansatz(Spiele vor Ort !) schnell wachsen. Wir machen etwa
95 % des Umsatzes vorOrt bei den Spielern. Nur 5 % der Spieler stoßen über das Internet zu uns.Noch immer scheint es, dass im
direkten online-Geschäft das Misstrauen derSpieler unüberwindbar hoch ist (Kreditkartensicherheit, Vertrauen aufAuszahlung
etc.)
wallstreet-online: Wie sehen die Gewinnprognosen für 2000 und 2001 aus?
My Casino: Wir wollen netto 2 bis 3 % Umsatzrendite erzielen. Die Umsätzekönnen Sie monatlich mitverfolgen und dann Ihre
eigenen Rechnungenanstellen. Es wäre unsinnig, heute für den Markt Japan eine konkreteUmsatzzahl anzugeben. Wir wissen,
dass 30.000 Terminals eine Nennkapazitätvon 20 bis 30 Mio. Dollar Tagesumsatz bringen.
Aber erst die nächsten Wochen werden entscheiden, ob wir das technisch undjuristisch hinbekommen und dann wird man
sehen, wie viel wir von dertheoretischen Nennkapazität tatsächlich an Umsatz hereinbekommen werden.Noch einmal: wir
berichten hierüber monatlich der Börsenaufsicht. BisJahresende 2000 wird sich ein sehr klares Bild über den Umsatzträger
Japanmachen lassen.
Das gleiche gilt für das Wettgeschäft, das wir von Grund auf ohne Übernahmeaufbauen werden. Zielsetzung sind hier im ersten
Volljahr Wettumsätze voneiner viertel Milliarde Dollar (Nettorendite-Ziel: 5 %). Zu Nordeuropa lässtsich im Moment keine Zahl
öffentlich nennen, die Orientierungshilfe gäbe.
wallstreet-online: Kommentieren Sie bitte das momentane KGV.
My Casino: Da die Bücher erst im dritten Monat geführt werden, ist einbuchhalterischer Gewinnausweis erst am Jahresende
möglich. Naturgemäß sindbei Internet-Aktien starke Unsicherheiten der Anleger eingepreist. My Casinobraucht noch 3 bis 6
Monate, um die Gleichmäßigkeit des Geschäftserfolgesdarstellen zu können. Dann kann man Gewinne anhand der
angestrebten Margenhochrechnen und KGV´s ermitteln.
Anleger können allerdings schon jetzt eigene Berechnungen anstellen. AlsDivisor sollte mit 200 Mio MYC-Aktien ("undiluted -
unverwässert") gerechnetwerden. Als Rechenbasis können die Monatsumsätze und die angestrebten Margenherangezogen
werden.
wallstreet-online: Vielen Dank für dieses Interview