Morpfosys, auf griechich bedeutet Bildung.
Für alle ungebildete Trader die üder de Einstieg nachdenken,
Artikel von 21.06.2001 "Die Welt"
Nach dem Kurssturz steckt Morphosys in der Klemme
Marktbeobachter fordern Strategiewechsel
Von Jan Dams
Frankfurt/Main - Aktionären des Münchner Biotech-Unternehmens Morphosys dürfte das Lachen endgültig vergangen sein. Nachdem die Aktie bereits am Dienstag kräftig verlor, stürzte sie am Mittwoch um weitere 15 Prozent ab. Die Erklärungsversuche für die Panikverkäufe der Anleger sind eher dürftig.
Den Kurssturz haben Nachrichten aus den USA beflügelt, wonach Konkurrent Cambridge Antibody Technologies (CAT) die Rechte für das so genannte Winter-II-Patent erhalten hat. Die Amerikaner haben daraufhin sofort Klage gegen Morphosys eingereicht. Da beide Unternehmen in Europa bereits seit einiger Zeit einen Rechtsstreit um dieses Patent führen, kam die Nachricht nicht ganz unerwartet. Das Patent beschreibt die Herstellung von Antikörperbibliotheken. Bereits am Dienstag gab es außerdem Gerüchte, dass die DAC-Fonds von Bernd Förtsch Morphosys-Aktien verkauft hätten.
Für Morphosys könnte die Situation durch den Kurseinbruch gefährlich werden. Das Unternehmen ist ein so genannter Anbieter von Serviceplattformen im Gentech-Bereich und entwickelt Antikörperbibliotheken für die Pharmaforschung. Das schlimmste Szenario für Unternehmenschef Simon Moroney und seine Mannschaft sieht nach Ansicht einiger Analysten so aus: "Die Anleger haben erst jetzt verstanden, dass Morphosys nicht mehr viel an Lizenzeinnahmen übrig bleibt, sollten sie den Rechtsstreit mit CAT wirklich verlieren." Damit wäre das Geschäftsmodell so gut wie tot.
Wolle Moroney sein Unternehmen aber auf stärkere Beine stellen, müsse er das Geschäftsmodell ändern und eine eigene Antikörperforschung aufbauen. Dafür brauche er mindestens 100 Mio. Euro. In der Kasse hat er knapp 20 Mio. Euro. Eine Kapitalerhöhung in den fallenden Markt sei aber so gut wie unmöglich, also bekomme die Firma das nötige Geld nicht. "Morphosys hat den Kopf zwischen der Schere, und die schneidet dem Unternehmen langsam, aber sicher den Kopf ab", sagt ein Analyst.
Doch da scheiden sich die Meinungen der Experten. "Wenn Moroney den Anlegern einen Strategiewechsel hin zu einem Unternehmen mit eigener Forschung vorschlägt, verbinden sie damit größere Gewinnchancen", erklärte ein Banker. Beim jetzigen Kurs wäre eine Kapitalerhöhung dann eine günstige Einstiegsmöglichkeit für Investoren. Nach seiner Einschätzung kommt die Kapitalerhöhung samt Strategiewechsel nach der Hauptversammlung. Auch einige Fondsmanager würden eine Kapitalerhöhung begrüßen.
An dem jetzigen Dilemma ist Moroney nach übereinstimmender Ansicht der Marktbeobachter selbst schuld. "Morphosys hat das Bewertungsfenster mit hohen Kursen im vergangenen Jahr verpasst", sagt Thomas Höger, Analyst bei der DG Bank. Schon lange hatten Branchenkenner einen Strategiewechsel und die Kapitalerhöhung gefordert. Der Vorstand will sich nun auf der Hauptversammlung am 5. Juli ein genehmigtes Kapital von bis zu zwei Mio. Aktien genehmigen lassen. Stimmen die Aktionäre diesem Vorschlag zu, wäre danach eine Kapitalerhöhung möglich. Für Moroney könnte es eine der wenigen Chancen sein, die er noch hat, glauben sie.