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Globales Dorf der Wissenschaft
Von Norbert Lossau 8. Februar 2009, 01:52 Uhr
Der Schweizer Hochgebirgsort Davos ist nicht nur ein Thinktank für Wirtschaftsexperten und Politiker, sondern auch für Naturwissenschaftler
Krebs, Nanotechnik, Fortschritte der Stammzelltherapie, Fragen zur gesunden Ernährung, die Gefahr globaler Seuchen, das Wachstum des Internets, die Zukunft der Energieversorgung und der Raumfahrt, Strategien gegen den Klimawandel oder auch neue Erkenntnisse der Neuroforschung - diese Themen standen allesamt auf der Agenda des Weltwirtschaftsgipfels von Davos. Zwar dominieren auf dem jährlichen Treffen des World Economic Forum naturgemäß wirtschaftliche und politische Fragen, doch auch Kultur und Wissenschaft nehmen stets großen Raum auf der Tagung ein. Namhafte Wissenschaftler stehen bereit, um über ihre Arbeiten zu berichten und mit den Tagungsteilnehmern wichtige Zukunftsthemen zu diskutieren.
Ich hatte gestern ein sehr ausführliches Telefongespräch mit Herrn Brkulj von der IR, hauptsächlich zum Thema eigene Pipeline.
Es ging also rund um dieses Thema:
Bezüglich Co-Entwicklung Novartis: Dieses Programm wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Präklinik kommen, was einher geht mit dem formellen Start der Co-Entwicklung.
Die aus einem pool von 10 targets vorausgewählten 3 Galapagos-targets sind noch nicht ganz so weit. Die befinden sich noch in Validierung, da wird man sehen, ob da auch tatsächlich drei präklinsche Programme draus erwachsen. Erst recht ist natürlich noch nicht abzusehen, ob das auch 3 Klinikstarts werden, die Statistik spricht da eher dagegen....
Dann allgemein zum MOR-Geschäftsmodell:
Das klassische Partnermodell war die Abdeckung der Discovery-Phase durch Morphosys, bezahlt durch Partner. Danach Auslieferung des oder möglichen Medikamentenkandidaten an den Partnern, der diese Programme dann selber fortgeführt hat. Mit MS und Tantiemeanspruch an Morphosys.
Das neue eigene Pipelinemodell mit dem Start einer größeren Anzahl eigener Projekte soll den Anteil von Morphosys an der Wertschöpfungskette erweitern. Morphosys führt fort bis zur P2 und trägt dabei die Kosten. Danach Auslizenziert. Ziel ist dann entsprechend mehr als 9 bis 12 mio MS und 5% Tantiemen zu vereinbaren.
Zu den komplett eigenen Programen von oben her:
MOR103 soll in RA in der 2. Jahreshälfte in die P2 gehen. Stand heute ist das auch die Studie mit deren Ergebnissen ein Entwicklungs-Partner gesucht werden soll.
Dieses Jahr soll auch die 2. Indikation bestimmt werden. Auf Frage, ob das 2010 zu einer 2. P2 parallel führen könne, meinte Brkulj, dass er keinen Ausblick 2010 geben würde.
MOR202 sei in der Spur.
Dann zum eigentlichen Anlass des Telefonats: Wo kommen all die targets her?
Es gibt letztlich 3 Quellen:
1. Co-Entwicklungspartner. Bisher Novartis und Galapagos, aber es können sowohl aus bestehenden Partnerschaften als auch bisher ungenannte Biotecs und Pharmas targets an Morphosys herantragen. MOR wird diese prüfen, ob sie passen, aussichtsreich sind undKapazitäten vorhanden und dann entscheiden.
2. Morphosys hat ein kleines target-Scoutteam.
Die sichten permanent die Medien, sind auf Konferenzen usw.... Daraus ergeben sich die Möglichkeiten auf öffentliche targets bessere AKs aufzulegen oder auf attraktive neue Ziele der Forschung zu zielen und diese von den jeweiligen Rechteinhabern einzulizenzieren.
3. Aus den durch ABD serotec belieferten Institute wie Burnham, Leibnitz und Co fallen targetrecte an Morphosys. Aber klar ist, dass solche Speerspitzen der Forschungsinnovation dann noch keine allgemeine und vor allem bereits in der Forschungsgemeinde breit diskutierte Datenbasis haben. Da sei es also noch viel unsicherer, ob das überhaupt praktikable Ansätze sind.
Gerade zu 3. hatte ich den telefonischen Eindruck, dass da eher noch wenig oder nichts dabei ist.
Wenn man rechts zusammenzählt stehen da 7 +1 +3 =11 Programme.
Brkulj meinte, dass das einen Eindruck vermitteln solle, dass an einer größeren Anzahl von Teilweise nur potentiellen Projekten gearbeitet werde. Die von Moroney am 19.1. genannte ahl von bis zu 8 Projekten am Jahresende ist dem geschuldet, dass eben aufgrund von (Finanz-)Kapazitätsgründen und vor allem auch strengen Auswahlkriterien nicht jedes potentielle Programm tatsächlich zum MOR-Projekt werde. Da wird ausgesiebt und nach aktueller Planung werden eben bis u 8 übrig bleiben am Jahresende 09.
Und natürlich gebe es auch eine mittelfristige Planung, so dass auch 2010 weiter nachgelegt werden kann.
Ich habe dann auch noch angeregt in der Finanzberichterstattung die eigene Pipeline von der Partnerprojektabwicklung abzuspalten, um Analysten das Verständnis des mehrschienigen MOR-Geschäftsmodells zu erleichtern.
Im groben in der Art:
Eine ABD-Sparte mit gut 20 mio Umsatz und kleinem Gewinnbeitrag.
Eine tAK-Partnerdienstleistung mit um 65 oder 70 mio Umsatz und 30 mio Gewinn.
Dazu eine eigene Entwicklungssparte mit 0 Umsatz und 18 bis 20 mio cashburn. Diese 3. Geschäftssparte entspricht dann dem klassischen Biotec, wie er vielfach vorhanden ist. Hier haben Analysten dann eher kein Problem aus cashburn und Pipelinefortschritt heraus zu bewerten.
Wenn Partner- und eigene Pipelineaktivitäten zusammen in einer Sparte verrechnet werden, dann steigen jetzt auf Jahre hinaus die Umsätze, aber durch hohe Investitionsquote wird die Marge sich laufend verschlechtern.
Brkulj fand meine Überlegungen sehr interessant und sie seien natürlich laufend dabei ihr reporting zu überarbeiten, wie man ja auch an der breiteren Darstellung der eigenen Pipeline sehen könne.
Hoffentlich war es für manchen hier interessant, was ich aufgeschrieben habe?
Eine zähe Woche quer für Morphosys. Aber immerhin besser als weitere Verluste.
Der MACD möchte jetzt auch ein Kaufsignal absetzen...
ist, dass es in Phase I eintritt? Dieser Zeitraum wird MOR benötigen, um eine sichtbare Pipeline aufzubauen neben dem was sie schon haben. Ich schätze mindestens 3 Jahre, wenn man ganz von vorne beginnt mit dem Auswählen eines Targets und der anschliesenden Entwicklung eines Ab gegen dieses Target. Das heisst auch, wenn es MOR nicht gelingt vorklinsiche Projekte z.B. einzukaufen dann wird es bestimmt 3-5 Jahre dauern bis eine für Analysten sichtbare Pipeline da ist, die einen Mehrwert für MOR rechtfertigt. Aber andererseits spät anfangen ist besser als niemals anfangen...
Meines Erachtens wird sich der Firmenwert in den nächten Jahren überwiegend aus den Partnerprojekten zusammensetzen und da wäre es schön, wenn tatsächlich mehr in die klinische Phase kommen; denn nur erfolgreiche klinische Phasen garantieren Publicity und damit steigende Wertschätzung für MOR.
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