MONDUS: Abgang eines Dotcom-Stars

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MONDUS: Abgang eines Dotcom-Stars

 
15.03.02 20:15
Es war ein rauschender Auftritt, als die Gründer Alexander Straub und Rouzbeh Pirouz 1999 den Start am deutschen Markt verkündeten. Nun steht Mondus, einer der Pioniere im Business-to-Business-Geschäft, in Deutschland vor dem Aus.

Hamburg - Der Internet-Marktplatz Mondus, eines der Pionierunternehmen im Business-to-Business-Geschäft, zieht sich aus dem deutschen Markt zurück. Die Website www.mondus.de, über die Unternehmen ihre Beschaffungsvorgänge abwickeln können, werde in den nächsten Tagen abgeschaltet, heißt es in dem Unternehmen. Die etwa 30 Mitarbeiter am Mondus-Standort Hamburg haben bereits ihre Kündigung erhalten.

Auch in Frankreich stellt Mondus sein Geschäft ein, hier sind ebenfalls etwa 30 Mitarbeiter betroffen. Die beiden Unternehmensgründer Alexander Straub und Rouzbeh Pirouz wollen sich jetzt auf das Geschäft mit ihrem letzten verbleibenden Marktplatz, www.mondus.co.uk, in Großbritannien konzentrieren. Es könnte ein Engagement auf Sparflamme werden.

Investor SEAT springt ab

Ursache für das Aus in Deutschland und Frankreich dürfte eine Strategieänderung des wichtigsten Mondus-Investors sein, des italienischen Gelbe-Seiten-Verlags SEAT Pagina Gialle. Wie es in Unternehmenskreisen heißt, will sich SEAT in Zukunft wieder stärker auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Auf dem Höhepunkt des Dotcom-Booms hatte SEAT, eine Tochter der Telecom Italia, 150 Millionen US-Dollar in Mondus investiert, größtenteils in eigenen Aktien. Für diese Summe erwarb SEAT einen Anteil von 40,7 Prozent an dem Start-up. In Italien betreibt SEAT auf eigene Rechnung einen weiteren Marktplatz unter dem Markennamen Mondus, dessen Zukunft nun ebenfalls ungewiss erscheint.

Zwei Internet-Pioniere auf dem Rückzug

Mit Mondus-Gründer Alexander Straub tritt ein weiterer einstiger Star der deutschen Dotcom-Szene von der Bühne ab. Der 29-jährige ehemalige Oxford-Student gewann zusammen mit seinem Partner Rouzbeh Pirouz 1999 einen Businessplan-Wettbewerb der Zeitung Sunday Times. Mit dem Preisgeld gründeten die beiden Mondus und zählten zu den Pionieren des Internet-Geschäfts mit Unternehmenskunden. Das Marktforschungsunternehmen Jupiter zählte Mondus Anfang 2001 zu den zehn wichtigsten B-to-B-Portalen in Europa.

Das Ende von Mondus in Deutschland steht sinnbildlich für die Krise der unabhängigen B-to-B-Marktplätze insgesamt. Der Online-Einkauf wird für große Unternehmen zwar immer wichtiger. Doch ein Großteil dieser Beschaffungsvorgänge läuft über Marktplatz-Sites, die von den Konzernen selbst ins Leben gerufen worden sind. Unabhängige Anbieter wie Mondus gehen meist leer aus.

Gruß
Happy End
mm.de
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