... nur noch ein weisser fleck auf den globen zu sehen ist.
Kairo - Der vor vier Wochen in Pakistan entführte US-Journalist Daniel Pearl ist tot. Im amerikanischen Konsulat in der Hafenstadt Karachi ging ein Videoband ein, das die Enthauptung des 38-jährigen Reporters zeigt. Das "Wall Street Journal", für das Pearl arbeitete, und das US-Außenamt bestätigten den Tod des Korrespondenten.
"Barbarischer Akt"
US-Präsident George W. Bush sprach von einem "barbarischen Akt" und bekräftigte die amerikanische Entschlossenheit zur Ausrottung des Terrorismus. Das Washingtoner Außenministerium nannte den Mord eine "Schandtat". Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf sagte, seine Regierung werde alle für "diesen grauenvollen Mord" Verantwortlichen verfolgen und verhaften.
Das etwa drei Minuten lange Video zeigt Pearl während seiner Gefangenschaft und in den Sekunden seines Todes, heißt es aus FBI-Kreisen. Die Kamera habe auf den Journalisten gehalten, als ihm plötzlich jemand den Kopf abschlug. Die Entführer seien nicht zu sehen gewesen. Offenbar seien jedoch zwei Menschen an der Ermordung beteiligt gewesen. Wann Pearl getötet wurde, konnte zunächst nicht festgestellt werden.
Ehefrau im sechsten Monat schwanger
Bush sagte während seines Staatsbesuches in Peking, "barbarische Akte" wie dieser bestärkten die USA in ihrer Absicht, die Welt von den "Urhebern des Terrors" zu befreien. Der Familie sprach er sein Beileid aus. Er bedauere vor allem Pearls ungeborenes Kind, das seinen Vater nur aus Erzählungen kennen lernen werde. Der Journalist hinterlässt seine Ehefrau, die im sechsten Monat schwanger ist.
In einer Erklärung der Pearl-Familie hieß es, man sei bis zum Eintreffen der traurigen Nachricht überzeugt davon gewesen, dass der Journalist heimkehren werde, "denn wir glaubten, dass kein menschliches Wesen fähig sein würde, einer so sanften Seele so etwas anzutun". Das "Wall Street Journal" erklärte, Pearls Kollegen seien "untröstlich". Der Mord sei ein "Akt der Barbarei".
USA lehnten Forderungen der Kidnapper ab
Pearl war am 23. Januar in der pakistanischen Hafenstadt Karachi nach einem Interview mit einem militanten Moslem verschleppt worden. Er sammelte Hintergrundinformationen über den Fall des so genannten Schuhbomben-Attentäters Richard Reid, der während eines Fluges von Paris nach Miami versucht hatte, Sprengsätze in seinen Turnschuhen zu zünden. Seine Entführer hatten die Befreiung von Häftlingen aus Guantànamo sowie eine Verbesserung der dortigen Haftbedingungen verlangt. Die US-Regierung lehnte dies ab.
Der im Februar in Pakistan festgenommene Moslem-Extremist Sheikh Omar, der auch Verbindung zur Terror-Organisation El Kaida von Osama bin Laden haben soll, gestand, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Nachdem er zunächst erklärt hatte, Pearl sei noch am Leben, sagte er wenig später, er glaube, dass der Journalist tot sei. Danach waren die Hoffnungen auf eine Rettung des Mannes rapide gesunken. (md/dpa/AFP)