Modeaktien fehlt der Glanz

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Nassie:

Modeaktien fehlt der Glanz

 
08.08.03 23:55
Anhaltende Konsumflaute belastet den Sektor - Hugo Boss und LVMH gelten bei Analysten als Lichtblicke
von Susanna Berger

Berlin -  Bauchfreie Tops und superknappe Minis: Auch der Sommer 2004 verspricht heiß zu werden. Doch das reicht nicht aus, um die Lust auf Modeaktien zu beflügeln. Auf der Cpd woman-man in Düsseldorf, einer der weltweit größten Modemessen, die gerade zu Ende ging, fehlten die Impulse; die Kaufzurückhaltung der Kunden hält an. Das Vor-Ordervolumen der Einzelhändler für Frühjahr/Sommer 2004 lag nach Auskunft der Messe bei 16,5 Prozent der angebotenen Waren - nach 17,8 Prozent für die Herbst/Winter-Saison.


,,Die Leute haben anderes im Kopf als Klamotten", heißt es beim Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels. Eine Einschätzung, die Martina Baumann von der Vereins- und Westbank teilt. ,,Damit die Konsumlust wiederkehrt, muss mehr Klarheit über die geplanten Reformen im Gesundheitswesen und bei der Rente herrschen", sagt die Konsumexpertin. Wichtig sei eine psychologische Aufbruchstimmung, ergänzt Nils Lesser von HSBC Trinkaus & Burkhardt.


Immerhin: Nach Einschätzung der Experten wird sich das Sentiment für Modeaktien zumindest nicht weiter verschlechtern. "Der Boden dürfte erreicht sein", sagt Michael Winkler von der WestLB, der den Sektor mit ,,Neutral" bewertet. ,,Modeaktien haben viel Glanz verloren. Die Frage ist jetzt, ob man bei einzelnen Titeln den Glanz wiederfindet", meint Lesser.


Einer der Hoffnungswerte ist Hugo Boss. Nach drei Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr kann das Unternehmen wieder punkten: Die Aktie verbesserte sich in den letzten sechs Monaten um 36 Prozent. Analystin Baumann geht davon aus, dass Hugo Boss selbst bei einem Umsatz auf Vorjahreshöhe den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr um zehn Prozent steigern kann. Die Damen-Kollektion, die Probleme bereitet habe, komme mittlerweile an, sagt sie. Boss Woman soll im zweiten Halbjahr erstmals Gewinne einfahren. HSBC-Experte Lesser hebt positiv hervor, dass der Konzern den Bereich Freizeitmode ausbaut. ,,Die positiven Nachrichten sind aber schon im Kurs enthalten", meint er. Lesser hat die Aktie von ,,Kaufen" auf ,,Aufstocken" heruntergestuft, während Baumann Hugo Boss weiter zum Kauf empfiehlt. Ihrer Ansicht nach ist die Aktie vergleichsweise günstig bewertet.


Bei Gerry Weber wollen die Analysten die operative Entwicklung im dritten Quartal und den Auftragseingang abwarten. Aktuell hat WestLB-Mann Winkler die Aktie mit ,,Underperform" eingestuft. Lesser rät, die Papiere zu ,,reduzieren": Gerry Weber habe einen sehr hohen Umsatzanteil in Deutschland, ,,und das ist nach wie vor der schwierigste Markt". Positiv bewerten Analysten allerdings, dass die Restrukturierungen weit fortgeschritten seien und der Konzern mit Zwischenkollektionen flexibel auf die veränderte Nachfrage der Einzelhändler reagieren könne.


Auf solche Impulse setzt auch Escada. Der Damenmode-Hersteller steckt derzeit noch im Restrukturierungsprozess. Mittlerweile ist ein US-Investor eingestiegen. ,,Damit ist zu erwarten, dass sich der Konzern auf sein Kerngeschäft konzentriert", so HSBC-Analyst Lesser. Die Töchter Laurél, Primera und Kempers sollen schon seit längerem verkauft werden. ,,Mittelfristig hat die Aktie Fantasie", sagt Lesser und rät: ,,Aufstocken".


Im Luxusgütersektor wird dagegen die Luft schon wieder dünner. Besonders die Aktien des französischen Konzerns LVMH (Dior, Louis Vuitton) waren zuletzt gefragt. Winkler: ,,Die Papiere profitierten auch vom Appetit der Anleger auf zyklische Werte. Für die kommenden drei Monate sind wir aber vorsichtiger, da eine Erholung im Luxusgütermarkt durch den starken Euro behindert wird." LVMH bleibt für die WestLB dennoch ein ,,Outperformer". Die Kostensenkungen dürften sich in den Zahlen für das zweite Halbjahr niederschlagen, heißt es.


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