Der Not leidende Mobilfunkanbieter MobilCom bekommt möglicherweise einen neuen Großinvestor. Angeblich erwägt der Hongkonger Mischkonzern Hutchison Whampoa, sich über einen Einstieg bei den Büdelsdorfern preiswert eine deutsche UMTS-Lizenz zu besorgen.
Hamburg - Als Gerhard Schmid im September 2000 andeutete, MobilCom sei an Hutchison, der deutschen Mobilfunktochter von Hutchison Whampoa interessiert, wurde ihm diese Äußerung vom "Handelsblatt" als Bescheidenheit ausgelegt, denn: "Ernsthafte Zweifel daran, dass MobilCom den kleineren Konkurrenten über kurz oder lang übernehmen wird, hat niemand."
Das war einmal. Am Montag berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf MobilCom-Kreise, dass es erste Kontakte zwischen Büdelsdorf und dem Hongkonger Mischkonzern gegeben habe. Nur geht es diesmal darum, dass Hutchison Whampoa überlegt, den angeschlagenen deutschen Mobilfunker zu übernehmen.
"Hutchison Whampoa gehört sicher zu denjenigen, die unsere Entwicklung im Blick haben", sagte MobilCom-Chef Thorsten Grenz dem Blatt. "Wir können aber erst dann mit einem Partner sprechen, wenn die Sanierung erfolgreich ist und klar ist, was mit den Schulden wird."
Der Mann mit dem richtigen Riecher
Mit einem Einstieg Hutchisons bei MobilCom bewiese der Hongkonger Unternehmenschef und Milliardär Li Ka Shing erneut sein Gespür für das richtige Timing. Lis Unternehmen hatte bei der Versteigerung der deutschen UMTS-Lizenzen gemeinsam mit einem Konsortium anderer Unternehmen zunächst mitgeboten, war dann jedoch überraschend ausgestiegen.
MobilCom böte Hutchison jetzt die Chance, doch noch ins deutsche UMTS-Geschäft einzusteigen. Und eine preiswerte dazu: Branchenexperten schätzten den heutigen Wert der Lizenz auf nur noch eine Milliarde Euro. Im August 2000 hatte MobilCom für eine der insgesamt sechs deutschen Lizenzen zusammen mit ihrem Partner France Télécom 8,4 Milliarden Euro gezahlt.
Anders als hoch verschuldete europäische Mobilfunkunternehmen wie die Deutsche Telekom oder France Télécom ist Hutchison Whampoa praktisch schuldenfrei. Im Oktober startet der Konzern in Großbritannien seine UMTS-Mobilfunkmarke "3". Für Lizenz und Netzaufbau hat Hutchison jene Milliarden verwendet, die das Unternehmen 1999 durch den Verkauf seiner britischen Mobilfunktochter Orange an das inzwischen von Vodafone übernommene Unternehmen Mannesmann erlöst hatte.
MobilCom braucht mehr Geld
MobilCom droht derzeit unter einem Schuldenberg von 6,9 Milliarden Euro zusammenzubrechen, der mit dem Erwerb der Lizenz sowie den Kosten für den Aufbau der Mobilfunktechnik UMTS angehäuft wurde. Das am Neuen Markt gelistete Unternehmen hofft, dass der Großaktionär France Télécom die Schulden wie vereinbart doch noch übernimmt.
Bei einem Schuldenerlass könne eine sanierte MobilCom mit einem Partner den derzeit eingefrorenen UMTS-Aufbau Mitte 2003 wieder aufnehmen, sagte Grenz der "FTD". MobilCom wird derzeit durch eine Rettungsbeihilfe des Bundes von 50 Millionen Euro am Leben gehalten. Weitere Finanzhilfen sollen folgen. Die hoch verschuldete France Télécom hatte im Streit um die UMTS-Investitionen die Finanzierung eingestellt.
Grenz hatte am vergangenen Freitag im Rahmen der angestrebten Sanierung den Abbau von 1850 der bundesweit insgesamt 4200 Vollzeitarbeitsplätze angekündigt. Außerdem will das Unternehmen den Aufbau eines eigenen UMTS-Netzes auf Eis legen. Grenz machte deutlich, dass die Liquidität zur Umsetzung des 100 Millionen Euro teuren Restrukturierungsprogramms derzeit nicht ausreiche und das Unternehmen dringend weitere Mittel brauche, um wie geplant im ersten Halbjahr 2003 im Kerngeschäft wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Hamburg - Als Gerhard Schmid im September 2000 andeutete, MobilCom sei an Hutchison, der deutschen Mobilfunktochter von Hutchison Whampoa interessiert, wurde ihm diese Äußerung vom "Handelsblatt" als Bescheidenheit ausgelegt, denn: "Ernsthafte Zweifel daran, dass MobilCom den kleineren Konkurrenten über kurz oder lang übernehmen wird, hat niemand."
Das war einmal. Am Montag berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf MobilCom-Kreise, dass es erste Kontakte zwischen Büdelsdorf und dem Hongkonger Mischkonzern gegeben habe. Nur geht es diesmal darum, dass Hutchison Whampoa überlegt, den angeschlagenen deutschen Mobilfunker zu übernehmen.
"Hutchison Whampoa gehört sicher zu denjenigen, die unsere Entwicklung im Blick haben", sagte MobilCom-Chef Thorsten Grenz dem Blatt. "Wir können aber erst dann mit einem Partner sprechen, wenn die Sanierung erfolgreich ist und klar ist, was mit den Schulden wird."
Der Mann mit dem richtigen Riecher
Mit einem Einstieg Hutchisons bei MobilCom bewiese der Hongkonger Unternehmenschef und Milliardär Li Ka Shing erneut sein Gespür für das richtige Timing. Lis Unternehmen hatte bei der Versteigerung der deutschen UMTS-Lizenzen gemeinsam mit einem Konsortium anderer Unternehmen zunächst mitgeboten, war dann jedoch überraschend ausgestiegen.
MobilCom böte Hutchison jetzt die Chance, doch noch ins deutsche UMTS-Geschäft einzusteigen. Und eine preiswerte dazu: Branchenexperten schätzten den heutigen Wert der Lizenz auf nur noch eine Milliarde Euro. Im August 2000 hatte MobilCom für eine der insgesamt sechs deutschen Lizenzen zusammen mit ihrem Partner France Télécom 8,4 Milliarden Euro gezahlt.
Anders als hoch verschuldete europäische Mobilfunkunternehmen wie die Deutsche Telekom oder France Télécom ist Hutchison Whampoa praktisch schuldenfrei. Im Oktober startet der Konzern in Großbritannien seine UMTS-Mobilfunkmarke "3". Für Lizenz und Netzaufbau hat Hutchison jene Milliarden verwendet, die das Unternehmen 1999 durch den Verkauf seiner britischen Mobilfunktochter Orange an das inzwischen von Vodafone übernommene Unternehmen Mannesmann erlöst hatte.
MobilCom braucht mehr Geld
MobilCom droht derzeit unter einem Schuldenberg von 6,9 Milliarden Euro zusammenzubrechen, der mit dem Erwerb der Lizenz sowie den Kosten für den Aufbau der Mobilfunktechnik UMTS angehäuft wurde. Das am Neuen Markt gelistete Unternehmen hofft, dass der Großaktionär France Télécom die Schulden wie vereinbart doch noch übernimmt.
Bei einem Schuldenerlass könne eine sanierte MobilCom mit einem Partner den derzeit eingefrorenen UMTS-Aufbau Mitte 2003 wieder aufnehmen, sagte Grenz der "FTD". MobilCom wird derzeit durch eine Rettungsbeihilfe des Bundes von 50 Millionen Euro am Leben gehalten. Weitere Finanzhilfen sollen folgen. Die hoch verschuldete France Télécom hatte im Streit um die UMTS-Investitionen die Finanzierung eingestellt.
Grenz hatte am vergangenen Freitag im Rahmen der angestrebten Sanierung den Abbau von 1850 der bundesweit insgesamt 4200 Vollzeitarbeitsplätze angekündigt. Außerdem will das Unternehmen den Aufbau eines eigenen UMTS-Netzes auf Eis legen. Grenz machte deutlich, dass die Liquidität zur Umsetzung des 100 Millionen Euro teuren Restrukturierungsprogramms derzeit nicht ausreiche und das Unternehmen dringend weitere Mittel brauche, um wie geplant im ersten Halbjahr 2003 im Kerngeschäft wieder schwarze Zahlen zu schreiben.