France Telecom will Gerhard Schmid bei Mobilcom loswerden
Paris, 12. Juni (Bloomberg) - Wenn MobilCom-Gründer Gerhard Schmid sein Unternehmen retten will, muss er von seinem Posten als Vorstandschef zurücktreten, sagen Analysten. Nachdem France Telecom ihren Vertrag mit MobilCom für ein neues Netz am Dienstag gekündigt hat, ist die MobilCom-Aktie um annähernd die Hälfte eingebrochen. Die französische Telefongesellschaft, die 28,5 Prozent an MobilCom hält, sieht keine Basis für eine Zusammenarbeit, solange Schmid noch im Amt ist. Doch ohne die Unterstützung von France Telecom steht MobilCom vor dem Bankrott.
"Die ganze Aktion wirkt wie ein taktischer Schachzug von France Telecom, um den Druck auf Schmid zu erhöhen", erklärt Frank Rothauge, Analyst bei Sal. Oppenheim & Cie. "Die Frage ist nicht mehr, ob Schmid geht, sondern wann er geht." Der 50jährige Schmid hat MobilCom aufgebaut und den Marktwert zeitweise bis auf 13,2 Mrd. Euro gebracht. Mit niedrigen Preisen und einer aggressiven Marketingstrategie luchste er der Deutschen Telekom Kunden ab. Zum Eklat kam es, als vor kurzem bekannt wurde, dass er eigenmächtig eine Zahlung von 68 Mio. Euro an einen von seiner Frau verwalteten Investmentfonds leistete. Der Marktwert von Mobilcom sackte am Dienstag bis auf 532 Mio. Euro ab.
France Telecom kündigte an, MobilCom weiterhin "begrenzte Unterstützung" zu gewähren, um einen Bankrott zu vermeiden. Gleichzeitig verhandelt die Telefongesellschaft mit den Gläubigerbanken von MobilCom darüber, wie sie die Kontrolle über MobilCom übernehmen kann, ohne ihren eigenen Schuldenberg weiter zu erhöhen. Analysten rechnen mit einem Übernahmeangebot.
"Unsere Geduld hat ihre Grenzen", verkündete Jean-Louis Vinciguerra, Finanzvorstand von France Telecom, auf einer Telefonkonferenz am Dienstag. "Die Entscheidung des Aufsichtsrats, Schmid nicht zu entlassen, war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. In jedem Land und in jeder Gesellschaft hätte sein Verhalten dazu geführt, dass man ihn sofort gefeuert hätte."
MobilCom erklärte am Dienstag, sie sehe "keine Basis" für France Telecom, die Zusammenarbeit zu beenden. Man habe den Vertrag nicht verletzt. Analysten rechnen damit, dass Schmid, der zusammen mit seiner Frau 49,9 Prozent an Mobilcom hält, seinen Posten nicht kampflos räumen wird. "Eine Klage könnte MobilCom als eigenständiges Unternehmen nicht überleben, weil die Banken auf der Seite von France Telecom stehen", urteilt Joachim Koller, Analyst bei Merck Finck & Co. in München. "Schmid erlebt seine letzten Tage bei MobilCom. Entweder tritt er zurück und bekommt eine Abfindung. Wenn er das nicht tut und die Firma pleite geht, bekommt er gar nichts."
MobilCom kletterten am Mittwoch Vormittag zeitweise um 18 Prozent auf 8,59 Euro. Am Dienstag war die Aktie bis auf 7,29 Euro abgestürzt, bevor sie vom Handel ausgesetzt wurde. Im März 2000 hatten MobilCom mit 210 Euro ihren Höchststand erreicht.
France Telecom hat bereits angekündigt, dass eine Einigung mit MobilCom und den beteiligten Banken die Schulden nicht weiter erhöhen werde. Darüber hinaus ist die Telefongesellschaft nach eigenen Angaben nicht mehr verpflichtet, Schmids Anteil zu übernehmen. Schmid hatte einen Kaufpreis von 22 Euro je Aktie für sich und andere Investoren gefordert.
Der France Telecom-Vorstandsvorsitzende Michel Bon ist von Investoren wiederholt kritisiert worden, er reduziere die Verbindlichkeiten des Unternehmens, die bei 60,7 Mrd. Euro liegen, nicht schnell genug. 2001 bescherten Abschreibungen auf das 3,74 Mrd. Euro schwere Investment in MobilCom der französischen Telefongesellschaft einen Rekordverlust. "Für France Telecom war MobilCom ein großes schwarzes Loch, deswegen sind diese Neuigkeiten positiv", beschreibt Susan Smith, Fondsmanagerin bei M&G Investment Management in London. "France Telecom muss jetzt anfangen, sich um ihre Schulden zu kümmern. Das ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung."
Der französische Telekomriese hat bereits mit Société Générale SA, der Deutschen Bank, ABN Amro Holding NV und Merrill Lynch & Co. über die Refinanzierung eines Euro-Kredites an MobilCom in Höhe von 4,7 Mrd. Euro verhandelt. Vinciguerra erklärte, dass eine Lösung gefunden werden müsse, bevor der Kredit im Juli fällig werde.
Die ideale Lösung für France Telecom wäre eine Fusion von MobilCom mit einem Konkurrenten in Deutschland. Nach Auffassung von Analysten müssen sich die Telekoms zusammenschließen, um in die Gewinnzone zu kommen und im Wettbewerb mit der Deutschen Telekom und Vodafone zu bestehen. Die beiden Schwergewichte kontrollieren 80 Prozent des deutschen Marktes.
Ein heißer Kandidat ist E-Plus-Mobilfunk, eine Tochter der niederländischen Royal KPN NV. Möglich wäre aber auch ein Zusammenschluss mit der British Telecom-Tochter MMO2 Plc oder der zu Telefonica SA gehörenden Group 3G.
grüße t.1
denke die bei 7.00€ drin sind werden ihre 60-80% bekommen im laufe der woche.da es zu einer einigung in der laufenden woche kommen wird.21.06.2002 wird meiner meinung nach nicht der tag des geldes sein bei MOB sonder früher.
gruss,
holle
bis freitag wieder zweistellig :-)))
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