Während MobilCom [ Kurs/Chart ]-Chef Gerhard Schmid zum X-ten Male seine Forderungen an France Telecom [ Kurs/Chart ] wiederholt - am Mittwoch in Focus Money - und eine Einigung zu seinen Bedingungen für realistisch hält, berichtet die französische Tageszeitung Le Figaro über das baldige Ende der Beziehungen zwischen den beiden Telekomanbietern.
Bei einem Treffen der France Telecom mit dem französischen Finanzministerium hätten sich Konzernchef Michel Bon und Vertreter des Ministeriums auf eine Beendigung des Abenteuers MobilCom geeinigt, schreibt Le Figaro. Angesichts der problematischen Lage von France Telecom sei die Insolvenz MobilComs die beste Lösung.
Auf der Verwaltungsratssitzung des Telekom-Konzerns am Donnerstag wird wohl endgültig über die Zusammenarbeit mit dem Mobilfunker aus Büdelsdorf entschieden. An der Kursentwicklung der MobilCom-Aktie wird deutlich, dass immer weniger Marktteilnehmer an eine Übernahme glauben. Am Mittwochmorgen stürzt die Aktie um 31 Prozent auf 3,00 Euro ab.
Aktie bald bei Null? Sollte sich France Telecom zurückziehen, müsste MobilCom höchstwahrscheinlich in Kürze Insolvenz anmelden. Das Unternehmen ist hoch verschuldet und hat keine Möglichkeiten, die Kredite aus eigener Kraft zu tilgen.
Vergleicht man Verbindlichkeiten und Unternehmenswert, wird klar, dass die Aktie im Falle eines Rückzugs der Franzosen schnell gegen Null tendieren würde. Die Assets des Konzerns wiegen die Schulden von mehr als sechs Milliarden Euro nicht annähernd auf.
Für den deutschen Mobilfunkmarkt wäre das Aus MobilComs eine "Wohltat". Nach Quam (Das Joint Venture von Telefonica und Sonera) hätte damit der zweite UMTS-Lizenznehmer aufgegeben. Für die übrigen vier Anbieter würden sich die Aussichten, die Lizenzkosten irgendwann wieder einzuspielen, deutlich verbessern.
Alles nur erfunden? [vorige Seite]
[Anfang]
MobilCom-Gründer Schmid hat den Bericht des Figaro selbstverständlich inzwischen als falsch bezeichnet und lang und breit kommentiert. Interessanter als die Kommentare Schmids sind Meldungen des Nachrichtendienstes vwd, wonach France Telecom nach wie vor Geld an MobilCom überweise. Unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet vwd, dass die Franzosen beispielsweise am Mittwoch 20 Millionen Euro überwiesen hätten.
Zudem habeMichel Bon zugesagt, dass UMTS-Geschäft des deutschen Mobilfunkunternehmens mit bis zu 18 Milliarden Euro zu unterstützen. Unklar ist, wer die gut informierten Quellen sein sollen, die sich mit den Interna des französischen Konzerns auskennen. Französische Quellen scheinen bei diesem Thema vertrauenswürdiger.
© 11.09.2002 www.stock-world.de