Mal für die, die meinen, dass die Übernahme schon beschlossene Sache sei...
MAINTAL/HAMBURG (dpa-AFX) - Die Vorstände der Mobilfunkprovider Drillisch und mobilcom haben über eine Neuordnung der Branche gesprochen. 'Wir haben das gleiche Ziel vor Augen, die Konsolidierung der Branche', sagte Drillisch-Chef Paschalis Choulidis am Freitag in Hamburg der dpa-AFX. Zuvor hatte er sich mit mobilcom-Vorstandschef Eckhard Spoerr getroffen. Die hessische Unternehmen hatte vor wenigen Tagen den Einstieg bei seinem größeren Wettbewerber mobilcom bekannt geben und sich dabei für eine Konsolidierung der Branche ausgesprochen.
Choulidis schielt dabei auf die führenden Anbieter debitel, mobilcom, Talkline sowie Drillisch. Durch einen Zusammenschluss könnten die Unternehmen ihre Profitabilität stärken und den kostenspieligen Wettstreit um Neukunden beenden, sagte Choulidis. Mit dem Einstieg bei mobilcom will er die Konsolidierung der Branche anstoßen. Es sei allerdings zu früh, um über eine Fusion von mobilcom und Drillisch zu reden.
Nach Einschätzung einiger Analysten könnte Drillisch mobilcom übernehmen und dann die 50-prozentige Beteiligung an der Festnetzgesellschaft freenet.de veräußern. Ein Verkauf der mobilcom-Tochter sei kein Thema gewesen, sagte nun Choulidis. Mobilcom und freenet wollen fusionieren, das Vorhaben ist allerdings durch Klagen blockiert. 'Ich rechnet damit, dass der Rechtsstreit weiter geht', sagte Choulidis. Bei mobilcom war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Choulidis schloss eine Erhöhung der mobilcom-Beteiligung von derzeit 9,4 Prozent nicht aus. 'Sollte die Entwicklung (Konsolidierung) nicht in einer vernünftigen Zeitschiene verlaufen, dann würden mit einer Aufstockung unseres Anteils unseren Plänen Nachdruck verleihen', sagte der Vorstandsvorsitzende. Seine Gesellschaft ist allerdings deutlich kleiner als der Büdelsdorfer Konkurrent: Mobilcom wird an der Börse mit 1,27 Milliarden Euro bewertet, Drillisch mit 190 Millionen Euro./mur/cs