Die Deutsche Börse hat über die umfassendste Neuordnung der Index-Landschaft des deutschen Aktienmarkts entschieden. Außerdem bleibt die Aktie des Finanzdienstleisters MLP weiterhin im Deutschen Aktienindex DAX. Die übrigen Änderungen treten am 24. März in Kraft, teilte die Deutsche Börse am Dienstag in Frankfurt mit. EADS: Euro-Konzern im MDAX Wegen des stark gefallenen Aktienkurses galt der Verbleib von MLP im wichtigsten deutschen Auswahlindex als gefährdet. Der DAX umfasst die 30 bedeutendsten deutschen Aktiengesellschaften. In den erstmals auch für ausländische Unternehmen geöffneten MDAX der mittleren Werte schaffte es die Aktie des die Aktie des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS sowie drei weitere Firmen aus dem Ausland. MDAX wird kleiner und feiner Unterhalb des DAX werden die Indizes verkleinert, für ausländische Firmen geöffnet und nach Branchen sortiert. Künftig gibt es den MDAX und den SDAX für Unternehmen klassischer Wirtschaftszweige wie Auto, Pharma oder Finanzen sowie den TecDAX für Technologiefirmen. Der TecDAX ist der Nachfolger des Neuen-Marktindex NEMAX 50, der nur noch bis 2004 berechnet wird. Der MDAX wird von 70 auf 50 Werte verkleinert. Davon erhofft sich die Deutsche Börse eine höhere Liquidität und dadurch mehr Attraktivität für die Investoren. Vom neuen Markt wechseln die Aktien von Teleplan und Thiel Logistik in den MDAX. Keine Alternative zu MLP Der Klassenerhalt von MLP galt wegen starker Kursverluste der Aktie als akut gefährdet, da diese den Börsenwert des Unternehmens beträchtlich nach unten gedrückt hatte. Doch die möglichen Ersatzkandidaten hatten den Arbeitskreis Aktienindizes, das Beratungsgremium der Deutschen Börse, nicht überzeugen können. Eine Änderung hätte es nicht gegeben, "da es keine Aufnahmekandidaten gab, die mit Blick auf die Index-Kontinuität die nötige Sicherheit für eine Entscheidung aufwiesen", hieß es zur Begründung. Beiersdorf scheitert an Übernahme-Spekulationen Als heißester Anwärter hatte der Körperpflegespezialist Beiersdorf gegolten. Doch gegen den Hamburger Nivea-Hersteller sprechen offenbar Unklarheiten über die künftige Eigentümerstruktur. Beiersdorf gilt seit langem als Übernahmekandidat. DAX-Kandidaten müssen nach Börsenwert (Aktienzahl multipliziert mit dem Kurswert) und nach Handelsumsatz der Aktie mindestens zu den 35 bedeutendsten Aktien gehören. Der MLP-Börsenwert lag zuletzt jedoch nur auf Rang 50. Der Aktie des europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens EADS gelang dagegen problemlos der Sprung in den MDAX für mittelgroße Unternehmen klassischer Branchen. EADS und die mittlerweile in Dublin ansässige Staatsfinanzierungsbank Depfa sowie Thiel Logistik und Teleplan gehören zu den ersten Aktiengesellschaften mit Sitz im Ausland, die in den MDAX gelangen. Zwei-Klassen-Gesellschaft Um in einen Index zu kommen, müssen Aktiengesellschaften die Zulassung für die Börsenoberliga "Prime Standard" besitzen. Für dieses Segment gelten besonders strenge Regeln, wie beispielsweise Quartalsberichte. Mehr als 370 Firmen hatten einen entsprechenden Antrag gestellt. Alle übrigen werden in den "General Standard" sortiert, in dem das gesetzliche Minimum gilt. Milliarden kommen in Bewegung Wechsel in den wichtigen deutschen Indizes bewegen Milliarden- Beträge, da viele Fonds und Indexzertifikate sich in ihrer Anlagepolitik am DAX orientieren. Nach Schätzung einer US- Investmentbank hängen allein am DAX rund 27 Milliarden Euro. Außerdem genießen Index-Mitglieder ein deutlich größeres Interesse seitens der Investoren. Für Absteiger gelte dagegen das Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn ", erläutert ein Fondsmanager.