Der Finanzdienstleister wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die Argumentation im Einzelnen.
In seiner Mitteilung nimmt der Finanzdienstleister zu folgenden Punkten Stellung:
Beitragssumme des Neugeschäftes
"Im Lagebericht für das Geschäftsjahr 2001 der MLP Lebensversicherung AG wurde die Beitragssumme des Neugeschäftes einschließlich der dynamischen Erhöhungen des vergangenen Jahres ausgewiesen. Entsprechend wurde die Vorjahresangabe angepasst. Die Erhöhung dieser statistischen Position hat nach übereinstimmender Ansicht der Wirtschaftsprüfer keine Auswirkung auf das Ergebnis."
Steigende Provisionsaufwendungen
"Die Behauptung von stagnierenden Zahlen ist falsch, denn die Materialaufwendungen im Konzern stiegen von 114,5 Millionen Euro in 2000 auf 134, 7 Millionen Euro in 2001. Die darin enthaltenen Provisionsaufwendungen der MLP Finanzdienstleistungen AG stiegen im gleichen Zeitraum von 98,9 Millionen Euro auf 115,1 Millionen Euro und damit um 16,4 Prozent."
Sonstige Vermögensgegenstände
"In dieser Bilanzposition sind gemäß den gesetzlichen Vorschriften unter anderem Provisionsvorschüsse und Darlehen an die Mitarbeiter ausgewiesen. Dieser Betrag stieg von 29,4 Millionen Euro in 2000 auf 52,3 Millionen Euro in 2001, also um 77,9 Prozent. Dies resultiert aus der starken Zunahme von Mitarbeitern (1999: 1.541 und 2001: 2.576, das sind 67,2 Prozent) und Geschäftsstellen (1999: 151 und 2001: 325 und das entspricht 115,2 Pro-zent). Bedingt durch dieses enorme Wachstum ist eine höhere Steigerung der in den sonstigen Vermögensgegenständen enthaltenen Vorschüssen/Darlehen gegenüber den Provisionsaufwendungen zwangsläufig gegeben."
Cash Flow
"Der Vorwurf, dass der Quartalsüberschuss (I 2002) zweimal in die Cash-Flow-Berechnung eingeflossen ist, entbehrt jeder Grundlage. Ein Mittelabfluss entsteht, wenn man wie MLP erhebliche Investitionen aus dem Cash Flow tätigt. MLP hat im Jahr 2001 beispielsweise aus dem Cash Flow ein weiteres Verwaltungs- und Schulungsgebäude in Wiesloch finanziert."
Ausgabeaufschlag
"Die Behauptung, die MLP Lebensversicherungskunden würden für jeden Fondstausch mit einem Ausgabeaufschlag (Agio) von z. B. 5,26 Prozent belastet, ist falsch. Der bei Kapitalanlagegesellschaften übliche Ausgabeaufschlag wird für MLP Lebensversicherungskunden nicht berechnet. Der Ausgabeaufschlag ist hier Null."
Fondsbeteiligung
Das Magazin unterstellt, dass Investmentgesellschaften im Rahmen der MLP fondsgebundenen Lebensversicherung über-proportional in MLP Aktien investierten. Generell darf in einem Aktienfondsportfeuille eines Publikumsfonds ein Einzelwert nicht mehr als 5-10 Prozent betragen. Tatsächlich liegt die Investitionsquote hier bei MLP Aktien unter einem Prozent.
Sonderprüfung
Die Aktionäre haben auf der Hauptversammlung eine Sonder-prüfung mit 99,95 Prozent abgelehnt und damit die Position der Verwaltung bestätigt. Im Übrigen haben die Aktionäre mit 99,92 Prozent dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, zusätzlich als weiteren Wirtschaftsprüfer Ernst & Young zu bestellen.
MLP teilte außerdem mit, es lasse derzeit prüfen, inwieweit rechtliche Schritte gegen die Vorwürfe des Magazins möglich sind. "Es ist kein Problem für uns, alle offenen Fragen zu beantworten und wir tun dies auch sorgfältig so schnell wie möglich", erklärte Unternehmenschef Bernhard Termühlen.
Gruß Pichel