Mit Sicherheit in die Börsenzukunft
Von CHRISTIAN SCHNELL
Da Abläufe komplexer und Datenmengen größer werden, gewinnt im Bereich Informationstechnologie das Thema Sicherheit immer größere Bedeutung. Experten sehen wieder Chancen für diese Aktien.
FRANKFURT/M. Sie haben Prognosen verfehlt, Erwartungen revidiert und konnten sich auch sonst nicht gegen den Abwärtstrend an der Börse stemmen. Allein deswegen sind sie konservativen Anlegernaturen nicht unbedingt anzuraten. Erstaunlicherweise genießen Aktien rund um das Thema Sicherheitssoftware trotzdem unter Analysten einen guten Ruf.
Dem Bereich IT-Security, wie der offizielle Begriff für Sicherheitsstandards rund um die Branchen Informationstechnologie, Internet und Hardware lautet, gehöre die Zukunft, ist immer wieder zu hören. Jonathan Crozier von West LB Panmure bringt es mit einem einfachen Beispiel auf den Punkt: „Täglich werden etwa 20 000 neue Porno-Seiten ins Internet gestellt. Allein deswegen ist Sicherheit hier wichtig.“
Wie weit derzeit der aktuelle geschäftliche Erfolg und die Zukunftshoffnungen der Analysten jedoch auseinander klaffen, zeigt die Bewertung der an der Nasdaq gelisteten Aktie von Check Point Software Technologies. Das israelische Unternehmen, das als der weltweit führende Anbieter im Bereich so genannter „Firewalls“ gilt, musste in der letzten Woche verkünden, dass Umsatz und Gewinn in diesem Jahr bestenfalls stagnieren werden. Anschließend gab es Kaufempfehlungen von insgesamt zehn Banken, darunter der US-Tochter der Deutschen Bank und von UBS Warburg. Sie alle lobten die Ausnahmestellung des Unternehmens und verwiesen auf immer komplexere Abläufe und größere Datenmengen, die geschützt werden müssten. Ähnlich ist die Situation für den US-Wettbewerber Network Associates. Der revidierte ebenfalls seine Prognosen für das gerade angelaufene Jahr und wurde anschließend aus den gleichen Gründen von so namhaften Häusern wie der Bank of America und J.P.Morgan zum Kauf empfohlen.
Solche Beispiele finden sich auch am Neuen Markt. Die deutsch-britische Articon-Integralis – Spezialist für die Implementierung und das Produktmanagement von IT-Sicherheitslösungen – meldete im vergangenen Jahr nach neun Monaten einen ausgeweiteten Betriebsverlust. Die Analysten von West LB Panmure lobten jedoch, dass sich die Umsätze im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Vierteljahr um 2 % verbesserten, was sie innerhalb des Technologiesektors als „wahrhaften Triumpf“ betrachteten. Für die Articon-Aktie, die gestern bei 9,20 Euro notierte, hoben sie ihr Kursziel auf 18 Euro an. Maßnahmen zur Kostenreduktion hätten inzwischen gegriffen, hieß es. Für das laufende Jahr erwarten sie wieder einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4,1 Mill. Euro nach einem Verlust von vermutlich 5,5 Mill. Euro im gerade abgelaufenen Jahr. „Strong buy“ heißt es bei den Experten von Concord Effecten. Ihr Kursziel lautet 15 Euro. Bei Articon-Integralis selbst hört man solches Lob natürlich gern. Das Unternehmen profitere nun von einer ausgewogenen europäischen Präsenz und einer kleinen, aber ständig wachsenden US-Repräsentanz. Insgesamt 1 300 Kunden gehören zur Kartei.
Ähnlich positiv sieht auch Wettbewerber Computerlinks die aktuelle Lage, obwohl auch er im Herbst eine Gewinnwarnung aussprechen musste. Etwa 70 % seines Umsatzes erwirtschaftet das Münchener Unternehmen inzwischen mit Technologien, die Unternehmen vor elektronischem Datendiebstahl und vor Datenmanipulation schützen sollen, sagte Vorstandschef Stephan Link gestern in Frankfurt. Der „E-Security-Bereich“ gilt als margenstark und lässt nach Einschätzung von Oliver Finger von der DZ Bank auch in Zukunft gute Wachstumsraten erwarten. Dass im abgelaufenen Jahr trotz eines Umsatzsprunges von 111,5 auf vermutlich 159,5 Mill. Euro das Ebit von 6,8 Mill. Euro auf etwa 5,3 Mill. Euro zurückging, führt Stephan Link auf erhöhte Abschreibungen für Akquisitionen zurück. Wegen des ambitionierten Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 25 für 2002 und 15 für 2003 rät Finger aber lediglich zum Akkumulieren der Aktie. Als „Market Performer“ stuft Guido Siepe von Concord Effecten den Titel ein. Er traut Computerlinks also eine gleich laufende Entwicklung mit dem Markt zu. Er lobt zwar das langfristige Aufwärtspotenzial, sieht aber auch den aktuell schwachen IT-Markt.
Von CHRISTIAN SCHNELL
Da Abläufe komplexer und Datenmengen größer werden, gewinnt im Bereich Informationstechnologie das Thema Sicherheit immer größere Bedeutung. Experten sehen wieder Chancen für diese Aktien.
FRANKFURT/M. Sie haben Prognosen verfehlt, Erwartungen revidiert und konnten sich auch sonst nicht gegen den Abwärtstrend an der Börse stemmen. Allein deswegen sind sie konservativen Anlegernaturen nicht unbedingt anzuraten. Erstaunlicherweise genießen Aktien rund um das Thema Sicherheitssoftware trotzdem unter Analysten einen guten Ruf.
Dem Bereich IT-Security, wie der offizielle Begriff für Sicherheitsstandards rund um die Branchen Informationstechnologie, Internet und Hardware lautet, gehöre die Zukunft, ist immer wieder zu hören. Jonathan Crozier von West LB Panmure bringt es mit einem einfachen Beispiel auf den Punkt: „Täglich werden etwa 20 000 neue Porno-Seiten ins Internet gestellt. Allein deswegen ist Sicherheit hier wichtig.“
Wie weit derzeit der aktuelle geschäftliche Erfolg und die Zukunftshoffnungen der Analysten jedoch auseinander klaffen, zeigt die Bewertung der an der Nasdaq gelisteten Aktie von Check Point Software Technologies. Das israelische Unternehmen, das als der weltweit führende Anbieter im Bereich so genannter „Firewalls“ gilt, musste in der letzten Woche verkünden, dass Umsatz und Gewinn in diesem Jahr bestenfalls stagnieren werden. Anschließend gab es Kaufempfehlungen von insgesamt zehn Banken, darunter der US-Tochter der Deutschen Bank und von UBS Warburg. Sie alle lobten die Ausnahmestellung des Unternehmens und verwiesen auf immer komplexere Abläufe und größere Datenmengen, die geschützt werden müssten. Ähnlich ist die Situation für den US-Wettbewerber Network Associates. Der revidierte ebenfalls seine Prognosen für das gerade angelaufene Jahr und wurde anschließend aus den gleichen Gründen von so namhaften Häusern wie der Bank of America und J.P.Morgan zum Kauf empfohlen.
Solche Beispiele finden sich auch am Neuen Markt. Die deutsch-britische Articon-Integralis – Spezialist für die Implementierung und das Produktmanagement von IT-Sicherheitslösungen – meldete im vergangenen Jahr nach neun Monaten einen ausgeweiteten Betriebsverlust. Die Analysten von West LB Panmure lobten jedoch, dass sich die Umsätze im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Vierteljahr um 2 % verbesserten, was sie innerhalb des Technologiesektors als „wahrhaften Triumpf“ betrachteten. Für die Articon-Aktie, die gestern bei 9,20 Euro notierte, hoben sie ihr Kursziel auf 18 Euro an. Maßnahmen zur Kostenreduktion hätten inzwischen gegriffen, hieß es. Für das laufende Jahr erwarten sie wieder einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4,1 Mill. Euro nach einem Verlust von vermutlich 5,5 Mill. Euro im gerade abgelaufenen Jahr. „Strong buy“ heißt es bei den Experten von Concord Effecten. Ihr Kursziel lautet 15 Euro. Bei Articon-Integralis selbst hört man solches Lob natürlich gern. Das Unternehmen profitere nun von einer ausgewogenen europäischen Präsenz und einer kleinen, aber ständig wachsenden US-Repräsentanz. Insgesamt 1 300 Kunden gehören zur Kartei.
Ähnlich positiv sieht auch Wettbewerber Computerlinks die aktuelle Lage, obwohl auch er im Herbst eine Gewinnwarnung aussprechen musste. Etwa 70 % seines Umsatzes erwirtschaftet das Münchener Unternehmen inzwischen mit Technologien, die Unternehmen vor elektronischem Datendiebstahl und vor Datenmanipulation schützen sollen, sagte Vorstandschef Stephan Link gestern in Frankfurt. Der „E-Security-Bereich“ gilt als margenstark und lässt nach Einschätzung von Oliver Finger von der DZ Bank auch in Zukunft gute Wachstumsraten erwarten. Dass im abgelaufenen Jahr trotz eines Umsatzsprunges von 111,5 auf vermutlich 159,5 Mill. Euro das Ebit von 6,8 Mill. Euro auf etwa 5,3 Mill. Euro zurückging, führt Stephan Link auf erhöhte Abschreibungen für Akquisitionen zurück. Wegen des ambitionierten Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 25 für 2002 und 15 für 2003 rät Finger aber lediglich zum Akkumulieren der Aktie. Als „Market Performer“ stuft Guido Siepe von Concord Effecten den Titel ein. Er traut Computerlinks also eine gleich laufende Entwicklung mit dem Markt zu. Er lobt zwar das langfristige Aufwärtspotenzial, sieht aber auch den aktuell schwachen IT-Markt.