Interview mit Fondsmanager Mario Gabelli (EuramS)
Er ist einer der bekanntesten – und vor allem besten – Fondsmanager der Welt: Mario Gabelli. Mit seinen Fonds machte er in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt ein jährliches Plus von 19 Prozent. Die US-Presse nennt ihn ehrfurchtsvoll "Super-Mario" und vergleicht ihn mit Investoren-Legende Warren Buffett. Im EURO-Interview verrät der Besitzer der US-Fondsgesellschaft Gamco einige seiner Börsentricks.
EURO: Sie werden oft mit Warren Buffett verglichen. Stört Sie das?
GABELLI : Nein. Unser Anlage-Stil ist schließlich ähnlich. Wir zocken nicht, wir investieren. Wir kaufen kein Papier, sondern Unternehmen. Und dabei stellen wir ähnliche Fragen. Was ist ein Unternehmen wirklich wert? Was würde man dafür zahlen, wenn es nicht an der Börse notieren würde? Was zum Beispiel würde DaimlerChrysler für den amerikanischen Lastwagenhersteller Navistar auf den Tisch blättern?
EURO: Und wie muss die Antwort ausfallen, damit Sie investieren?
GABELLI: Die Aktie muss klar billiger sein als ihr tatsächlicher Wert. Wir suchen nach Aktien, die das Potenzial haben, in den kommenden zwei Jahren um 50 Prozent zu klettern.
EURO: Die Börsen sind seit März stark gestiegen. Wie viele billige Aktien finden Sie denn überhaupt noch?
GABELLI: Das ist in der Tat nicht mehr so einfach. Die Schnäppchen sind rar geworden. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, was den Kursen in den kommenden Monaten weiter auf die Sprünge helfen wird.
EURO: Und was hilft?
GABELLI: Wir nennen das Katalysatoren – das sind Ereignisse, die die Aktienkurse ins Rollen bringen. Denn was nützt eine billige Aktie, wenn sie nicht entdeckt wird. Katalysatoren sind zum Beispiel gesetzliche Änderungen. In den USA wurde die Dividendenbesteuerung geändert. Jetzt sind auf einmal dividendenstarke Titel gefragt. Andere Ereignisse sind strukturelle Änderungen. Durch den Blackout in New York wird sich in Nordamerika die Versorgerlandschaft gewaltig ändern. Ein anderes Beispiel sind Fusionen. Hier geht seit langem wieder etwas. Es gibt wieder Übernahmen, etwa im Pharmasektor. Das sind alles Kräfte, die Aktien anschieben. Nehmen Sie also unterbewertete Titel plus Katalysator und Sie haben gute Chancen auf Top-Gewinne.
EURO: Was könnte die Börsenentwicklung bremsen?
GABELLI: Die größte Gefahr droht wohl vom Dollar. Durch das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA muss der Greenback abwerten. Ein unkontrollierter Absturz wäre aber fatal – für die gesamte Weltwirtschaft. Auch die Bewertungen sind historisch gesehen hoch. Aber das Positive überwiegt: Die Steuern in den USA sind niedrig, die Nachfrage steigt. Und vergessen Sie nicht, US-Präsident George W. Bush will im nächsten Jahr wieder gewählt werden. Er wird alles tun, damit die Wirtschaft in Schwung bleibt. Interview: Martin Blümel
-red- / -red-
Er ist einer der bekanntesten – und vor allem besten – Fondsmanager der Welt: Mario Gabelli. Mit seinen Fonds machte er in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt ein jährliches Plus von 19 Prozent. Die US-Presse nennt ihn ehrfurchtsvoll "Super-Mario" und vergleicht ihn mit Investoren-Legende Warren Buffett. Im EURO-Interview verrät der Besitzer der US-Fondsgesellschaft Gamco einige seiner Börsentricks.
EURO: Sie werden oft mit Warren Buffett verglichen. Stört Sie das?
GABELLI : Nein. Unser Anlage-Stil ist schließlich ähnlich. Wir zocken nicht, wir investieren. Wir kaufen kein Papier, sondern Unternehmen. Und dabei stellen wir ähnliche Fragen. Was ist ein Unternehmen wirklich wert? Was würde man dafür zahlen, wenn es nicht an der Börse notieren würde? Was zum Beispiel würde DaimlerChrysler für den amerikanischen Lastwagenhersteller Navistar auf den Tisch blättern?
EURO: Und wie muss die Antwort ausfallen, damit Sie investieren?
GABELLI: Die Aktie muss klar billiger sein als ihr tatsächlicher Wert. Wir suchen nach Aktien, die das Potenzial haben, in den kommenden zwei Jahren um 50 Prozent zu klettern.
EURO: Die Börsen sind seit März stark gestiegen. Wie viele billige Aktien finden Sie denn überhaupt noch?
GABELLI: Das ist in der Tat nicht mehr so einfach. Die Schnäppchen sind rar geworden. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, was den Kursen in den kommenden Monaten weiter auf die Sprünge helfen wird.
EURO: Und was hilft?
GABELLI: Wir nennen das Katalysatoren – das sind Ereignisse, die die Aktienkurse ins Rollen bringen. Denn was nützt eine billige Aktie, wenn sie nicht entdeckt wird. Katalysatoren sind zum Beispiel gesetzliche Änderungen. In den USA wurde die Dividendenbesteuerung geändert. Jetzt sind auf einmal dividendenstarke Titel gefragt. Andere Ereignisse sind strukturelle Änderungen. Durch den Blackout in New York wird sich in Nordamerika die Versorgerlandschaft gewaltig ändern. Ein anderes Beispiel sind Fusionen. Hier geht seit langem wieder etwas. Es gibt wieder Übernahmen, etwa im Pharmasektor. Das sind alles Kräfte, die Aktien anschieben. Nehmen Sie also unterbewertete Titel plus Katalysator und Sie haben gute Chancen auf Top-Gewinne.
EURO: Was könnte die Börsenentwicklung bremsen?
GABELLI: Die größte Gefahr droht wohl vom Dollar. Durch das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA muss der Greenback abwerten. Ein unkontrollierter Absturz wäre aber fatal – für die gesamte Weltwirtschaft. Auch die Bewertungen sind historisch gesehen hoch. Aber das Positive überwiegt: Die Steuern in den USA sind niedrig, die Nachfrage steigt. Und vergessen Sie nicht, US-Präsident George W. Bush will im nächsten Jahr wieder gewählt werden. Er wird alles tun, damit die Wirtschaft in Schwung bleibt. Interview: Martin Blümel
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