Milliarden-Auftrag für Telekom & Daimler

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vega2000:

Milliarden-Auftrag für Telekom & Daimler

 
06.06.02 23:16

Mautsystem-Auftrag geht offenbar an Telekom & Daimler

 
Der milliardenschwere Auftrag zum Aufbau eines Autobahn-Mautsystems in Deutschland soll nach Informationen aus projektnahen Kreisen an DaimlerChryslerund die Deutsche Telekom gehen.

Das Bundesverkehrsministerium werde Anfang nächster Woche mit dem Konsortium Toll Collect um die beiden Firmen exklusive Verhandlungen aufzunehmen, hieß es am Donnerstag in den Kreisen. Mit einem Vertragsabschluss sei im Juli zu rechnen. Das Konkurrenzkonsortium Ages um den Mobilfunkkonzern Vodafonewerde damit das Nachsehen haben.

Der Auftrag sieht den Aufbau eines satellitengestützten Mauterfassungssystems für schwere LKW vor, dass ab 2003 arbeiten soll. Dafür soll der Betreiber des Systems nach früheren Angaben von DaimlerChrysler Services jährlich rund 600 bis 700 Millionen Euro erhalten. Der Vertrag wird voraussichtlich über zwölf Jahre laufen. Das Bundesverkehrsministerium erwartet aus den Maut-Einnahmen jährlich rund 3,4 Milliarden Euro. Pro Kilometer sollen schwerer LKW über zwölf Tonnen je nach Achszahl und Schadstoffausstoß rund 15 Cent pro Kilometer zahlen.

AGES: KEIN SIGNAL ERHALTEN, DASS WIR ZUSCHLAG NICHT ERHALTEN

Ein Sprecher des Konkurrenzkonsortiums Ages sagte, man habe keine Signale erhalten, dass der Auftrag an Toll Collect gehen solle. Man sei weiter der Meinung, gute Chancen auf den Auftrag zu haben. Er wies damit einen Bericht der "Financial Times Deutschland" zurück, die unter Berufung auf Gesellschafterkreise der Ages geschrieben hatte, das Konsortium rechne sich kaum noch Chancen auf den Zuschlag aus. DaimlerChrysler Services, eine Tochter des Autokonzerns, hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls optimistisch gezeigt, den Auftrag zu erhalten. Es gebe aber noch keine Zusage des Ministeriums für Toll Collect.

Toll Collect war 2001 einziger Bieter für das System, nachdem Ages wegen Formfehlern aus dem Verfahren ausgeschlossen wurde. Das Konsortium, dem neben Vodafone auch die Mineralölkonzerne Shell und Aral angehören, hatten sich aber über den Gerichtsweg wieder in das Verfahren gebracht. Dies hatte aber das gesamte Verfahren verzögert, so dass das System erst in einem Jahr installiert werden kann. Ursprünglich sollte es ab Jahresbeginn 2003 arbeiten.

An Toll Collect sind DaimlerChrysler und die Telekom zu je 45 Prozent beteiligt, die übrigen zehn Prozent hält der französische Autobahnbetreiber Cofiroute. Sowohl die Aktien von DaimlerChrylser als auch der Telekom legten nach der Meldung über den voraussichtlichen Zuschlag stärker als der Deutsche Aktienindex zu. Daimler stiegen rund 2,5 Prozent, die Telekom-Aktie 1,7 Prozent.

HOFFNUNG AUF ANSCHLUSSAUFTRÄGE IM AUSLAND

Als lukrativ gilt der Zuschlag auch wegen möglicher Anschluss-Aufträge aus dem europäischen Ausland, da ähnliche Mautsysteme in weiteren Ländern geplant sind. Allerdings hatte Österreich kürzlich sich ähnlich wie einige osteuropäische Länder für ein nicht-satellitengestüztes System entschieden. Dafür wird in Kreisen beteiligter Unternehmen die Verzögerung bei der Vergabe verantwortlich gemacht. Man habe die Chance vertan, ein einheitliches System in Westeuropa zu installieren. Bei DaimlerChrysler wird aber auch darauf hingewiesen, dass das System Speditionen auch beim Flottenmanagement helfen könne. So könne eine Firma seine Lastwagen genau orten und entsprechend disponieren.

Das System sieht vor, dass LKW eine so genannten On Board Unit (OBU) mit sich führen, über die Signale via Satellit ausgesandt werden. So kann die Strecke und zugleich Größe und Schadstoffausstoß des LKW ermittelt und die Kosten entsprechend abgebucht werden.

SZ
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