geht der Kampf der
Meinungsschulen weiter: Das neokonservative Meinungsbild geht
davon aus, dass mit dem Austausch des Despoten Husseins durch
die prowestliche irakische Opposition eine Befriedung des ge-
samten Nahen Ostens einhergehen kann.
Kernelement des "alteuropaeischen" Meinungsbildes, um dieses
hoechst umstrittene Unwort zu gebrauchen, ist die Befuerchtung,
dass eine Militaerintervention im Nahen Osten zu einer andauern-
den Destabilisierung der Region fuehren wird, dass sich also das
vermeintliche Ziel des Krieges ins Gegenteil verkehren koennte.
Welche Meinungsgruppe recht behalten wird, kann mit Bestimmtheit
wohl erst einige Monate oder gar Jahre nach einem Praeventiv-
schlag festgestellt werden. Dass dieser Praeventivschlag, sei es
nun im Rahmen vollstaendiger UN-Einigkeit oder nur mit partieller
UN-Billigung, kurz bevorsteht, daran kann nach dem Bush-Statement
vom Donnerstag Abend kaum mehr gezweifelt werden.
Wir rechnen damit, dass die Boerse auch diesesmal das im Rahmen
von Kriegsszenarien altbekannte zynische Kursverhalten zeigt, das
sie bereits in vergleichbaren historischen Situationen zeigte.
Kurz vor oder mit Kriegsbeginn werden die Boersen vorraussicht-
lich nach oben schiessen. Je kuerzer eine vermeintliche Militaer-
intervention dauern wird, desto schneller wird der Oelpreis fal-
len, was wiederum aeusserst positiv fuer die Weltwirtschaft ist.
Natuerlich kann es auch ganz anders kommen, die Wahrscheinlich-
keit, dass die USA diesen moeglichen Krieg mit ihrem omnipotenten
Militaerapparat vergleichsweise schnell gewinnen, ist jedoch sehr
hoch. Am 14. Februar wird Hans Blix, der Leiter des UN-Waffenin-
spektionsteams im Irak, einen weiteren Zwischenbericht abliefern.
Sollte dieser nicht im Sinne der USA ausfallen, und das ist
hoechstwahrscheinlich, und sollte Saddam Hussein bis dahin nicht
glaubhaft die vollstaendige Abruestung des Landes initiiert ha-
ben, ist voraussichtlich sehr schnell mit Beginn des Militaer-
schlages gegen den Irak zu rechnen.
Weiterhin ist der Aktienmarkt also vollstaendig von den extremen
Spannungen auf geopolitischer Ebene dominiert. Konjunktur- und
Unternehmensdaten interessieren derzeit nicht wirklich. Waehrend
sich zur Mitte der vergangenen Woche eine Stabilisierung ein-
stellte, rutschten die Aktienmaerkte am Dienstag wieder deutlich
ab.
Hierbei ist zu bemerken, dass die Unsicherheit fuer die Boersen
ueber ein Wann, Ob und Wie bzw. das ewige "hin und her" schlimmer
wiegt als die Gewissheit eines baldigen Krieges. So ist wie be-
reits aufgefuehrt auch diesesmal mit der ueblich zynischen Reak-
tion der Maerkte zu rechnen: Zum Kriegsausbruch koennte eine mas-
sive Rallye einsetzen. Bis dahin jedoch steht zu befuerchten,
dass die Core-Indizes ihre Oktober-Tiefs nochmals testen bzw. so-
gar deutlich unterschreiten koennten.
Kaltschnaeuzige Langfristinvestoren nutzen dieses Szenario und
das damit verbunden erneut sehr schwache Kursniveau, um Positio-
nen in fundamental attraktiv bewerteten, gut positionierten Top-
BlueChips (bspw. Microsoft, IBM, SAP etc.) auf- oder auszubauen.
Boersenphasen wie diese sind bei strategischer Ausrichtung klare
Kaufphasen und eignen sich vornehmlich auch zur disziplinierten
Durchfuehrung von langfristig ausgerichteten Aktien-Kauf/Anspar-
plaenen mit einem Zeithorizont von 10 Jahren plus.
Ist zwar nicht von mir
es spiegelt aber im wesentlichen meine Meinung
jo.