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Der Kommentar von w:o-Chefredakteur Martin Beier
Was mit Informationen angerichtet werden kann, zeigt sich heutzutage in besonderem Maße an der Börse. Da gibt es gut funktionierende Unternehmen,
deren Aktienkurse nicht mal die Höhe des dahinter stehenden Eigenkapitals widerspiegeln. Diese Unternehmen bestrafen also Geldgeber für ihr Vertrauen,
das sie mit dem Aktienkauf in Vorstände und Mitarbeiter setzen. Derartige Verhältnisse von Unwahrheit und Undurchsicht sind kein Einzelfall am
klassischen Aktienmarkt. Am Neuen Aktienmarkt gibt es dagegen junge Unternehmen, bei denen mitunter erst eines richtig funktioniert: die
Informationsmaschinerie. Bereitwillig zahlen Anleger gelegentlich astronomische Kurse für Aktien solcher Unternehmen und merken erst später, worauf sie
sich eingelassen haben; auf Absichtserklärungen, Entwicklungsrisiken und manches mehr, was am Ende leider nicht selten weniger ist.
Wenn Met@box-Chef Stefan Domeyer am 13. September im Börsenfernsehen mutig an seinen hochgesteckten Erwartungen festhält, so kann er am 28.
September dennoch ungestraft von technischen Problemen und verzögerten Geschäften berichten. Hätte er am 13. September die Wahrheit gesagt, hätte
er Probleme mit dem Aufsichtsamt bekommen. Wegen der zu erwartenden heftigen Auswirkungen auf den Aktienkurs wäre vorher eine Ad-Hoc-Mitteilung
fällig gewesen; Vorschrift ist Vorschrift. Und Domeyer kann sich herausreden, dass er schließlich nicht wissen konnte, was er gefragt wurde.
Dass die Wahrheit deshalb verborgen bleiben muss, ist indessen die falsche Schlussfolgerung. Der Verlauf des Met@box-Aktienkurses (MBX) spricht
jedenfalls Bände. Seit am 7. Juli die einjährige Steuer-Sperrfrist für Erstaktionäre von MBX ablief, geht es - wie von w:o rechtzeitig angedeutet - mit dem
Aktienkurs nur noch bergab. Vorher ging es kurzfristig ganz steil bergauf, nachdem Meldungen lanciert, die heute nicht mehr halten, was sie damals
versprachen. Insbesondere seit dem Fernsehtermin am 13. September geht es bergab. Kenner wussten offenbar um die technischen Probleme, die
momentan nicht zu lösen sind. Sie verkauften, weil sie die schwerwiegenden Verluste leicht ausrechnen konnten. Aus dem Kult-Papier MBX droht ein
Skandal-Papier zu werden. Aus dem Neuen Markt darf keine Manipulations-Börse werden. Die bewährten Grundsätze von Wahrheit und Klarheit gelten
auch auf diesem Markt, selbst wenn die strengen Vorschriften des amtlichen Börsenhandels dort nicht gelten.
15:22 28.09, Martin Beier
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