Metabox: eine Pleite mit Ansage
fcb – Es ist im Nachhinein immer einfach, darauf hinzuweisen, dass eine Entwicklung zwangsläufig war und alle Beteiligten es hätten besser wissen müssen. Beim Weg des am Neuen Markt gelisteten Unternehmens Metabox in die Insolvenz gibt es dennoch einige Punkte, bei denen sich eine Nachbetrachtung lohnt.
Als die ominösen drei Großaufträge im Gesamtwert von insgesamt fast 3 Mrd. DM den Kurs im Juli 2000 splitbereinigt auf 42,20 Euro hochschnellen ließen (siehe Grafik), wurden prompt Zweifel an der Seriosität dieser Nachrichten laut. Zum einen, weil Metabox-Vorstand Stefan Domeyer sich standhaft weigerte, alle ausländischen Auftraggeber beim Namen zu nennen. Zum anderen, weil Gerüchte aufkamen, dass Metabox selbst in den auftraggebenden Konsortien vertreten sei und so die Nachfrage nach ihrem Produkt mitbestimmen würde.
Wenig Aufmerksamkeit wurde jedoch dem reinen Produktionsvolumen dieser Aufträge zuteil. Immerhin handelte es sich um insgesamt 2,8 Millionen Set-Top-Boxen, mit individuellem Zuschnitt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Auftraggeber. Diese sollten innerhalb von zwei Jahren gefertigt und geliefert werden, was grob gerechnet bedeutet hätte, dass 162 Set-Top-Boxen pro Stunde, also 3900 pro Tag, hergestellt werden sollten. Dabei wurden die Fertigungsanlagen insbesondere in Frankreich laut Metabox gerade erst aufgebaut. Dass sich weder die Auftraggeber noch die Auslieferung der Endgeräte bis heute substanziiert haben, überrascht angesichts dessen wenig.
Aber solche Details sind durchaus zu vernachlässigen, solange der Kurs stimmt. Dass dieser just bei Ablauf der einjährigen steuerlichen Haltepflicht aufgrund der angeblich so positiven Auftragslage seinen Höhepunkt von seinerzeit über 200 Euro erreichte, sei nur am Rande bemerkt.
Betrachtet man das Kernprodukt von Metabox, muss festgestellt werden, dass es immer noch keinen Massenmarkt dafür gibt. Die zugrunde liegende Frage, wie viel Interaktivität ein Fernsehzuschauer möchte und braucht, ist nach wie vor unbeantwortet. Es gibt weiterhin zu wenige Web-Seiten, die ihre Inhalte auch in einem Format anbieten, das bequem am Fernseher goutiert werden kann. Außerdem mangelt es noch an einem einheitlichen technischen Standard, und selbst Microsoft tut sich bis dato schwer, seine Internet-Fernsehkonsole WebTV durchzusetzen. Ob es bis 2002, wie von Datamonitor prognostiziert, 13,4 Millionen Web-fähige Set-Top-Boxen in europäischen Haushalten geben wird, darf bezweifelt werden. Zweifelsohne gibt es durchaus einen Markt für solche Geräte bei den weniger computeraffinen Internet-Nutzern. Umso ärgerlicher ist es jedoch für die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich, dass das Beispiel Metabox bei Investoren nun zu übertriebener Skepsis gegenüber dieser Web-Appliance geführt hat.
Vielleicht hätte einem die Produktnamensgebung von Metabox stutzig machen sollen. Das Endgerät „Phönix“ zu nennen mag angesichts der Turbulenzen und Verzögerungen bei der Produktion durchaus noch als charmant durchgehen. Dass das zugrunde liegende Betriebssystem den Namen KAOS trug, kann angesichts der Metabox-Pleite und ihrer Begleiterscheinungen als wegweisend betrachtet werden.
fcb – Es ist im Nachhinein immer einfach, darauf hinzuweisen, dass eine Entwicklung zwangsläufig war und alle Beteiligten es hätten besser wissen müssen. Beim Weg des am Neuen Markt gelisteten Unternehmens Metabox in die Insolvenz gibt es dennoch einige Punkte, bei denen sich eine Nachbetrachtung lohnt.
Als die ominösen drei Großaufträge im Gesamtwert von insgesamt fast 3 Mrd. DM den Kurs im Juli 2000 splitbereinigt auf 42,20 Euro hochschnellen ließen (siehe Grafik), wurden prompt Zweifel an der Seriosität dieser Nachrichten laut. Zum einen, weil Metabox-Vorstand Stefan Domeyer sich standhaft weigerte, alle ausländischen Auftraggeber beim Namen zu nennen. Zum anderen, weil Gerüchte aufkamen, dass Metabox selbst in den auftraggebenden Konsortien vertreten sei und so die Nachfrage nach ihrem Produkt mitbestimmen würde.
Wenig Aufmerksamkeit wurde jedoch dem reinen Produktionsvolumen dieser Aufträge zuteil. Immerhin handelte es sich um insgesamt 2,8 Millionen Set-Top-Boxen, mit individuellem Zuschnitt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Auftraggeber. Diese sollten innerhalb von zwei Jahren gefertigt und geliefert werden, was grob gerechnet bedeutet hätte, dass 162 Set-Top-Boxen pro Stunde, also 3900 pro Tag, hergestellt werden sollten. Dabei wurden die Fertigungsanlagen insbesondere in Frankreich laut Metabox gerade erst aufgebaut. Dass sich weder die Auftraggeber noch die Auslieferung der Endgeräte bis heute substanziiert haben, überrascht angesichts dessen wenig.
Aber solche Details sind durchaus zu vernachlässigen, solange der Kurs stimmt. Dass dieser just bei Ablauf der einjährigen steuerlichen Haltepflicht aufgrund der angeblich so positiven Auftragslage seinen Höhepunkt von seinerzeit über 200 Euro erreichte, sei nur am Rande bemerkt.
Betrachtet man das Kernprodukt von Metabox, muss festgestellt werden, dass es immer noch keinen Massenmarkt dafür gibt. Die zugrunde liegende Frage, wie viel Interaktivität ein Fernsehzuschauer möchte und braucht, ist nach wie vor unbeantwortet. Es gibt weiterhin zu wenige Web-Seiten, die ihre Inhalte auch in einem Format anbieten, das bequem am Fernseher goutiert werden kann. Außerdem mangelt es noch an einem einheitlichen technischen Standard, und selbst Microsoft tut sich bis dato schwer, seine Internet-Fernsehkonsole WebTV durchzusetzen. Ob es bis 2002, wie von Datamonitor prognostiziert, 13,4 Millionen Web-fähige Set-Top-Boxen in europäischen Haushalten geben wird, darf bezweifelt werden. Zweifelsohne gibt es durchaus einen Markt für solche Geräte bei den weniger computeraffinen Internet-Nutzern. Umso ärgerlicher ist es jedoch für die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich, dass das Beispiel Metabox bei Investoren nun zu übertriebener Skepsis gegenüber dieser Web-Appliance geführt hat.
Vielleicht hätte einem die Produktnamensgebung von Metabox stutzig machen sollen. Das Endgerät „Phönix“ zu nennen mag angesichts der Turbulenzen und Verzögerungen bei der Produktion durchaus noch als charmant durchgehen. Dass das zugrunde liegende Betriebssystem den Namen KAOS trug, kann angesichts der Metabox-Pleite und ihrer Begleiterscheinungen als wegweisend betrachtet werden.