ANALYSE: US-Anschläge haben nach Analysten positive Folgen für Weltkonjunktur
Die Terroranschläge in den USA werden nach Meinung von Experten der Deutschen Bank paradoxerweise der Weltkonjunktur auf die Sprünge helfen. Zwar habe die ohnehin schon dahindümpelnde globale Wirtschaft zunächst einen Dämpfer bekommen, sagte Klaus Papenbrock am Freitag. Langfristig rechnet man bei der Deutschen Bank aber damit, dass der Aufschwung weitaus deutlicher ausfallen wird, als es ohne die Attacken der Fall gewesen wäre.
ZINSSENKUNGEN SOLLTEN ANFANG 2002 WIRKUNG ENTFALTEN
"Der Abschwung war ja schon vor den Anschlägen. Die Bush-Regierung hatte bereits mit diversen Maßnahmen wie etwa dem Steuersenkungspaket erste expansive Schritte getan. Das alles ist durch die Anschläge aber noch einmal intensiviert worden", sagte Papenbrock. Nur so sei das Milliarden-Investitionsprogramm der Regierung auf den Weg gebracht worden. Auch die US-Zentralbank Fed habe deshalb mit Leitzinssenkungen reagiert, die Notenbanken in Asien und Europa seien nachgezogen. Nach zwei Minusquartalen (3. und 4. Quartal 2001) werde dann im zweiten Quartal des kommenden Jahres die US-Konjunktur wieder kräftig anziehen, meint der Volkswirt.
Mit ein wenig Verzögerung sei es in der zweiten Jahreshälfte auch in Deutschland soweit. Nur für Japan will der Experte kein Tauwetter ausmachen: "Japan leidet seit Jahren unter einer schwachen Binnennachfrage, das wird sich nicht ändern. Aber der Export wird sich wieder beschleunigen." Höhere Wachstumszahlen im Reiche Nippons erwartet der Deutsche Bank-Volkswirt aber erst im Jahr 2003.
TERRORANSCHLÄGE WAREN DER VIERTE KONJUNKTUR-SCHOCK
Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangen auch die Analysten von Axa Investment Managers. Die Auswirkungen der Terrorattacken seinen nur ein weiterer Schock für weltweite Konjunktur gewesen. Zuvor hätten drei andere Faktoren die Konjunktur bereits belastet: Eine restriktive Geldpolitik, der Ölpreisschock zwischen 1999 und 2000 und das Platzen der "New Economy"-Blase. Aktuell seien nur die negativen Effekte der Attentate zu bemerken: Sinkende Rohstoff- und Chippreise, Massenentlassungen, eine Rezession in den USA.
Doch auch bei Axa ist man sicher, dass angesichts der konzertierten Gegenmaßnahmen von US-Regierung und Fed der Abschwung nur bis Februar oder März nächsten Jahres anhalten werde. Danach werde die Weltkonjunktur wieder deutlich steigen. Der Maximumeffekt werde am Ende des Jahres zu spüren sein.
STABILISIERUNG DER POLITSCHEN LAGE ERWARTET
Auch die geopolitische Lage trübt die Prognosen der Experten dabei nicht. Die Situation sei unsicher, werde sich aber stabilisieren. An den internationalen Börsen habe bereits die Normalisierung eingesetzt. Börsianer und Anleger hätten sich mit dem Gedanken angefreundet, dass mit einer langandauernden Konfrontation zu rechnen sei. Über einen Zeithorizont von 12-18 Monaten halten die Experten Aktien daher wieder für eine lohnende Geldanlage.
So long,
Calexa