Mein Freund Paul

Beiträge: 14
Zugriffe: 714 / Heute: 1
Happy End:

Mein Freund Paul

 
22.07.02 11:42
Es begab sich in der gestrigen Nacht. Während ich vor dem PC saß, um dem hochtechnischen Gerät gelangweilt beim Defragmentieren von Festplatten zuzusehen, krabbelte ein grünliches Insekt mit höchster Anstrengung auf die Oberfläche meiner überdimensional grossen Arbeitsplatte. Dem geneigten Leser sind diese grünen Insekten-Viecher gewiss bekannt. Sie stechen nicht, sondern gehen nur friedlich ihrer Wege.

Die Insekten werden des Nachts durch Licht angelockt, und wo gibt es nachts noch Licht? Genau - in der Wohnung eines nachtaktiven Menschen. Bei mir. Die Insekten wollen sich an meinem Licht laben! Eigentlich eine Frechheit. Aber die plötzliche Erscheinung eines solchen länglichen Getiers in den eigenen vier Wänden ist auch mit Ekel verbunden. Ich gebe zu, mir ging es gestern Nacht ähnlich. Es war nicht unbedingt der Ekel, sondern mehr der Schock, dass da einfach jemand in meine Wohnung hereinspazieren kann! Na gut, vielleicht war es doch der Ekel.

Ein Griff zur FAZ und ein kurzes, geschicktes, seitliches Wegschlagen des Insekts mit eben dieser Zeitung genügte, um mich wieder den bunten Lichtchen des Monitors zuzuwenden. Ja, für das blutige Erschlagen von Insekten ist die FAZ gut, dachte ich kurz, bis meine Gedanken wieder abschweiften. Als genau 57% der Festplatte defragmentiert waren, erschrak ich fast zu Tode, weil das gleiche Tier wieder auf meinem Schreibtisch herum kroch. Es wollte sogar in meine Richtung wandern! Ich griff erneut zur FAZ und entfernte es diesmal mit etwas mehr Slice im Schlag.

Ich überlegte. Warum kam das Insekt wieder? Es war offensichtlich an der excatement gleichen Stelle meiner Arbeitsplatte empor gekrochen oder geflogen. Was wollte es von mir? Bis auf einen leckeren heißen Espresso hatte ich nichts Süßes zu bieten. Wollte es mir Gesellschaft leisten? Wollte es auch beim Defragmentieren zusehen? Ich sinnierte kurz darüber, ob ich eine Story über ekelhafte grüne Falter schreiben sollte. Ist eines Mannes Heim überhaupt noch seine Burg, wenn er es mit niederem Getier unfreiwillig teilen muss? Nach einem Schluck Espresso lösten sich meine Überlegungen abermals in Wohlgefallen auf.

Das Defragmentieren der Festplatten war abgeschlossen. Ich wollte gerade noch ein paar neue Mails lesen, als ein grünes Stückchen Elend auf meinem Schreibtisch direkt auf mich zukroch. Das Insekt von eben! Mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Noch nie war ich so gelähmt vor Schreck! Meine Hand ertastete erneut die FAZ, hielt aber kurz darauf inne. Ich wollte meinen neuen kleinen Freund nun doch ein wenig besser kennenlernen.

Bei genauerem Hinsehen konnte ich erkennen, dass es das rechte hintere Beinchen nur noch hinter sich her zog. Der rechte Flügel, der rechte Fühler - eigentlich die gesamte rechte Seite des kleinen Körpers sah schwer verletzt aus. Hinkend kam es immer näher auf mich zu gekrochen, so, als wollte es sagen: "Sieh mich an! Das hast Du aus mir gemacht!". Mit vorwurfsvollen Augen kam es über den Tisch gekrochen, wie schon zu Kreuze getragen und wissend über den Antritt seines letzten Weges.

"O Gott! Was habe ich getan!?", schoss es mir durch den Kopf, als ich das Tierchen beobachtete, wie es sich abrackerte. Warum habe ich es nicht einfach ignoriert? Dann würde es jetzt weiterhin munter und voller Lebensfreude seine Kreise fliegen. Mit einer Träne im Auge ergriff ich den "kicker" und schlug mit voller Wucht auf das Insekt ein, um es von seinen Qualen zu erlösen. Mit einer Pinzette zog ich den leblosen Körper vom Hochglanz-Titelblatt, legte ihn in eine leere Schachtel Streichhölzer und ging hinaus in den Garten. An einem Busch beerdigte ich das Tierchen. Aus dem Busch riss ich einen kleinen Ast und hatte damit in Windeseile kurzerhand auch ein Kreuz für das Grab. Bevor ich ein kleines Gebet für den Falter sprach, gab ich ihm den Namen Paul. "Hoffentlich hat mich niemand beobachtet", dachte ich. Aber das war ich Paul einfach schuldig, schließlich starb er durch meine Hand.

Zurück in der Wohnung, musste ich feststellen, dass ich die Tür zur Terrasse hatte offen stehen lassen, wodurch unzählige Falter in meine Wohnung gelangten, während ich mit der Beerdigung von Paul beschäftigt war. 15 Minuten und zwei FAZ-Ausgaben später war das Ungeziefer systematisch vernichtet. Mit dem Handstaubsauger ließ ich noch die übriggebliebenen Leichen verschwinden und konnte endlich meine Mails lesen.  
Happy End:

PAUL :´-(

 
23.07.02 10:30
Zick-Zock:

köstlich! :) o.T.

 
23.07.02 10:40
PM:

Alle prügeln

 
23.07.02 10:45
sie mal wieder auf mir rum... :-(
dreameagle:

Ich wiederrum,

 
23.07.02 10:55
find mich extrem o.k.
Paul,wer ist eigentlich Paul??

Gruss DE
Darkview:

Happy End für 56 Beagles

 
23.07.02 10:55
tierrechte.de - Nachrichten

Nachrichten vom 23. Mai 2002

Happy End für 56 Beagles - Versuche gehen weiter

Glück in Umglück hatten 56 Versuchsbeagles, die auf dem Weg von Italien nach Hamburg von den Behörden beschlagnahmt wurden. Die Welpen waren in einem beklagenswerten Zustand und ohne Futter und Wasser auf die weite Reise geschickt worden. Italienische Tierversuchsgegner von der Organisation Lega Antivivisezione (LAV) erfuhren von dem Transport und alarmierten die Behörden. Diese stoppten den LKW auf der Brennerautobahn und beschlagnahmten die Hunde. Ein EU-Parlamentarier aus Südtirol kaufte kurzerhand die 56 Beagles für 20.000 Euro. Hunderte von Menschen meldeten sich bereits bei ihm und Südtiroler Zeitungen, die einen der Hunde bei sich aufnehmen möchten.

Happy End:

Hier werden sie geholfen:

 
23.07.02 10:56
Depothalbierer:

Happy End, Du solltest Schriftsteller für

 
23.07.02 10:58
Kurzgeschichten werden.
Kicky:

köstlich

 
23.07.02 11:14
kann völlig mit dir mitfühlen.Seit Wochen schon versuche ich mit dem Wasserschlauch aus meinem Garten ein wühlendes Untier zu vertreiben,das sich immer entlang der Rosen und der Hecke bewegt,meine schönen brasilianischen Tomaten untergräbt und erfahrungsgemäss vor meinen Tulpenzwiebeln nicht halt macht, sondern sie genüsslich verspeist.Immerhin war ich so erfolgreich,dass alle benachbarten Gartenbesitzer darüber klagten,dass plötzlich bei ihnen Wühlmäuse auftauchten,ich hatte schon ein bischen ein schlechtes Gewissen.
Dann war er doch wieder da,natürlich unter meinen Rosen.Ich also wieder zum Schlauch gegriffen-und plötzlich seh ich ihn aus der Erde krabbeln.Ich also drauf volle Pulle mit dem Wasserstrahl,und er versucht blitzschnell wieder zu verschwinden.Da schnapp ich ihn mir,erstaunlich wieviel Kraft so ein kleiner Kerl hat und wie geschwind er sich wieder einbuddeln kann.
Eine Sekunde zögere ich,was ich tun soll,rufe Jolina und sag ,sie soll ihn fangen.Aber Jolina versteht mich nicht und lässt ihn ruhig auf dem Rasen kriechen.Also greif ich wieder zu,überlege wie ich ihn töten kann und weiss dass ich das nicht schaffe,ihn hier mit dem Spaten zu köpfen.
Ich hab ihn über die Mauer des Nachbargründstücks geworfen und hoffe ,er hat sich nicht verletzt.
Mein Freund Paul 729068www.uni-essen.de/bodenkunde/img/maulwurf" style="max-width:560px" >
Guido:

Hallo Kicky

 
23.07.02 11:30
versuchs das nächste mal mit Mottenkugeln - kein Scheiß - dann geht er freiwillig zu den Nachbarn!! Jahrelange Erfahrung damit - wirkt auch bei den lästigeren Wühlmäusen.
Übrigens Maulwürfe fressen keine Tulpenzwiebeln - sind Fleischfresser - die stehen auf Würmer, Engerlinge usw

Guido
Kicky:

hast recht

 
23.07.02 11:39
werd es mal versuchen,die mögen sicher genau so wie Marder,keine Gerüche.Marder im Auto kann man auch mit Deodorant loswerden.Ich hab sogar schon einen mit Batterien versehenen in hoher Frequenz brummenden Wühlmausvergrauler für 100.-DM gekauft,aber da gewöhnen sich die Tierchen dran.
Du hast natürlich recht,Maulwürfe sind nützliche Tiere,fressen angeblich keine Tulpenzwiebeln sondern Engerlinge und sind ausserdem rechtlich geschützt.
Aber woher weiss ich vorher,was da rumgräbt?Und besonders liebe ich das auch nicht im Garten,diese Wühlerei unter meinem Rasen oder meinen teuren französischen Kartoffeln.
Happy End:

Viel Glück, Kicky! o.T.

 
23.07.02 11:44
Guido:

Die Gänge der Tierchen kann man relativ leicht

 
23.07.02 11:54
unterscheiden.
Maulwürfe machen die berühmten Maulwurshaufen die Gänge sind selten sichtbar, bei Wühlmäusen sieht man meistens nur lange Gänge dicht unter der Erdoberfläche - teilweise mit Ein- und Ausgangslöchern, ein Maulwurf gräbt viel tiefer.
Die elektrischen Geräte sind alle was für den Müll - ich hab mal in nem Gartenmarkt gearbeitet - Reklamationen ohne Ende, da lachen die Tierchen nur drüber.
Franz. Kartoffeln - Sorte Charlotte? - hmmmm lecker.
Viel Glück beim vertreiben!!

Guido

Thomastrada.:

@Happy End

 
23.07.02 12:01
Hast Du auch SIEGERs Trading-Fibel geschrieben? Da würde ich mich ja doch noch überwinden können, das Ding zu kaufen! ;-)

Gruß,
T.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--