Matchnet (WKN:930129) gehört zu den typischen Loosern am Neuen Markt: Kursverluste, rote Zahlen und obendrein ein Geschäftsmodell auf Internetbasis. So eine Aktie schaut sich keiner mehr an, und genau das ist wohl ein Fehler, denn still und heimlich hat das Unternehmen die Wende geschafft.
BörsenMan-Recherche: Matchnet ist eine Partnervermittlung im Internet und hat in den USA knapp 4 Mio. Mitglieder. Bei unserer Stichprobe sind wir selbst in einem Kaff wie Tampa in Florida auf 500 paarungswillige Frauen zwischen 18 und 25 gestoßen. Als erste lächelte uns die 120 Kilo schwere Pooki an, offensichtlich schwer vermittelbar. Anderen geht es ebenso, und deshalb werden sie alle Dauerkunden - Partnerjagd als Hobby und Sucht. Die Gebühreneinnahmen wachsen jedes Quartal um 20%, eine Zahl wie aus dem Lehrbuch des Investmentbankers. Und weil die Kosten gleich bleiben, explodieren die Gewinne. Doch die versteckt das Unternehmen bislang durch eine rabiate Abschreibungspraxis. Beispiel: Im Frühjahr hat Matchnet den Konkurrenten Social Net für 4,5 Mio. Dollar geschluckt. Statt die Kosten über mehrere Jahre abzuschreiben, verbucht Matchnet den gesamten Kaufpreis in diesem Jahr als Verlust. Das ist so, als ob man einen Luftballon unter Wasser drückt: Je tiefer es nach unten geht, desto stärker schießt er nachher nach oben.
Bei Matchnet sollten die Gewinne ab Anfang 2002 auftauchen: von minus 6 rauf auf plus 3 Mio. Dollar. Fazit: Die BörsenMan-Redaktion empfiehlt Matchnet als klaren Kauf und nimmt die Aktie ins Musterdepot. Ziel: Kursverdopplung bis Weihnachten.