Markus Koch, Der Tag an der Wallstreet

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jack303:

Markus Koch, Der Tag an der Wallstreet

 
18.12.02 13:37
+++ 18.12.2002 +++
Micron, McDonald's, Target, FAO Schwarz
 
 
Nach einem Tag des Durchatmens wird die Wall Street von der Realität eingeholt. Eine Flut enttäuschender Einzelhandelsdaten, gekoppelt mit einer Ertragswarnung von McDonald’s, jagte die Hoffnung auf eine anhaltende Weihnachtsrallye durch den Schornstein.

Die Liste der klagenden Einzelhändler wird immer länger. Nach Wal-Mart und Federated Department, beklagt nun auch Target die schleppende Konsumfreude der Verbraucher. Die Umsätze für den Dezember liegen weit unter den Zielen, gab das Management des Kaufhaus-Giganten bekannt. Eine Flaute, die sich nicht nur auf Kleidung beschränkt. Auch beim größten US Elektro-Einzelhändler Best Buy, dem Sportartikel-Hersteller Nike und dem Spielzeug-Einzelhändler FAO Schwarz schnüren die Verbraucher den Gürtel etwas enger. Bekommt FAO Schwarz keinen schnellen Zugang zu weiteren Finanzmitteln, wird der Gläubigerschutz kaum noch abzuwenden sein, teilte das Management nach der Schlussglocke mit. Der Wert verlor im nachbörslichen Handel rund 42 Prozent.

Wäre da noch die Schlagzeile des Tages: „McDonald´s verkündet ersten Verlust in der Firmengeschichte!“ Eine dramatische Meldung, die sich allerdings dramatischer anhört als die Lage wirklich ist. Exklusive einmalige Restrukturierungskosten kann noch immer ein Gewinn von 25 bis 26 Cent erwirtschaftet werden. Und doch werden damit die Schätzungen von 31 Cent verfehlt. Trotz aller Sonderaktionen, gingen die Umsätze von Restaurants, die mindestens ein Jahr geöffnet sind, um 1,6 Prozent zurück. Parallel stiegen die Betriebskosten jedoch um 12 Prozent. „Vorausgesetzt der Kundenservice wird nicht verbessert, dürfte die Lage schwierig bleiben“, beurteilt Bear Stearns die Lage. Die Strategie durch Sonderangebote die Nachfrage anzukurbeln, scheint jedenfalls nicht aufzugehen.

Basierend auf den nachbörslichen Nachrichten von Micron Technology, dürfte die Stimmung zur Wochenmitte kaum besser werden. Der Verlust des nach Samsung weltweit zweitgrößten Chipherstellers fiel mit 52 Cent mehr als doppelt so hoch aus wie erwartet. Neben schrumpfenden Marktanteilen, wurde das Quartal durch die sinkenden Verkaufspreise überschattet. Die sind im Vergleich zum vorhergehenden Quartal um durchschnittlich 12 Prozent gesunken. Der Wert verlor im nachbörslichen New Yorker Handel über 20 Prozent. Ein schlechtes Omen für den bevorstehenden Handelstag. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens Oracle die Börsianer zufrieden stellen kann. Der Software-Konzern soll an diesem Mittwoch nach Börsenschluss einen Gewinn von 8 Cent pro Aktie und einen Lizenz-Umsatz von 705 Millionen Dollar verkünden. Der Verlauf des Quartals wird eine für die psychologische Verfassung der Hightechs übergeordnete Rolle spielen, meinen die Analysten von Goldman Sachs.

Ihr Markus Koch

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jack303:

gefunden bei abn amro

 
18.12.02 13:38
uf wiedrluagn jack

Markus Koch, Der Tag an der Wallstreet 887633
jack303:

Fortsetzung

 
19.12.02 08:09
Nelly, wo bleibst Du nur?
 
 
Drum nehmt Euch an den Händen und singet: „Warte bis die Sonne scheint, Nelly!“ Denn so düster der Moment auch sein mag, kann das Morgengrauen nicht mehr weit sein. Zur Erinnerung an die schweren Zeiten der Depression, wird man auf dem Parkett der New Yorker Aktienbörse am letzten Handelstag des Jahres in das berühmte Liedchen einstimmen. Die Melodie soll Mut machen. Und genau den brauchen Investoren auch dieser Tage. Ob die miesen Ergebnisse von Micron Technology, der Kollaps des Finanzdienstleisters Conseco oder der seit Tagen steigende Ölpreis – die Bullen hatten nichts zu lachen. Schenkt man den Prognosen von J.P. Morgan Glauben, dürfte sich im kommenden Jahr daran nicht viel ändern. Die dortigen Analysten befürchten, das der Wall Street das vierte Verlustjahr in Folge droht.

Was Micron am Mittwoch für die Hightechs war, war Conseco für die Finanzbranche. Beide Sektoren führten die Verlierlisten an der Wall Street zur Wochenmitte an. Die Aktien des nach Samsung zweitgrößten DRAM Chipherstellers steckten mit einem Minus von 22 Prozent den größten Tageseinbruch seit dem Crash 1987 ein. Wie eine Bleikugel wurden Texas Instruments, IBM, Microsoft und Intel mit in den Keller gezogen. Mit einem doppelt so hohen Verlust wie erwartet, hagelte es Schelte von den Analysten. Micron leide nicht nur an sinkenden Verkaufspreisen, sondern auch unter den unternehmensspezifischen Problemen, lamentierte Bear Stearns. Basierend auf dem Verhältnis von Angebot zu Nachfrage, bleibe das Umfeld schwierig. Laut der Credit Suisse bleibt Micron nichts anderes übrig, als im nächsten Jahr frisches Kapital aufzutreiben. Die Barmittel des Konzerns seien bis spätestens Februar 2004 aufgebraucht.

Solange muss Conseco nicht mehr warten. Der seit Jahren in Schwierigkeiten steckende Finanzdienstleister kommt am Gläubigerschutz nicht mehr vorbei. Wenn auch die Aktie schon seit dem Sommer vom Handel an der New Yorker Aktienbörse gestrichen ist
und nur noch bei wenigen Cent notierte, ist der Kollaps dennoch von Bedeutung. Mit 6,5 Milliarden Dollar in Schulden und 52 Milliarden Dollar in Vermögenswerten, kommt es nach Enron und WorldCom zum drittgrößten Kollaps in der amerikanischen Firmengeschichte.

Mit dem Kollaps von Giganten wie United Airlines oder Conseco, steigt das Risiko boomender Kreditschieflagen bei den Banken. So muss die Bank of New York wegen drohender Verluste aus Flugzeug-Leasingverträgen mit United Airlines und anderen Fluggesellschaften die Rückstellungen um 390 Millionen Dollar ausweiten. In diesem Zusammhang fallen einmalige Kosten von 240 Millionen Dollar an. Eine nicht nur für die Bank of New York schlechte Nachricht, sondern ein möglicherweise böses Omen für Banken generell.

Doch wollen wir das Börsenkapitel wenigstens mit einer guten Nachricht schließen: Oracle konnte auf breiter Front die Schätzungen des Marktes aus dem Wasser blasen. Umsatz, Gewinn und Brutto-Margen überflügelten die Prognosen. Statt des erwarteten Gewinns von 8 Cent, wurden ganze 10 Cent erreicht. Und der Umsatz überflügelte mit 2,31 Milliarden Dollar die Schätzungen um 100 Millionen Dollar. Gleichzeitig konnten die Brutto-Margen von den enttäuschenden 29 Prozent des vorhergehenden Quartals auf satte 34 Prozent ausgeweitet werden. Bei Merrill Lynch wurden nur 31 Prozent angepeilt. Die Aktie legte nachbörslich rund 7 Prozent zu.

Ein Kursgewinn, mit dem auch Palm aufwarten kann. Der Anbieter der kleinen handgehaltenen Computer ist zur Überraschung der Analysten wieder profitabel. Statt des erwarteten Verlustes von 15 Cent, konnte im abgelaufenen Quartal ein Gewinn von 12 Cent verbucht werden. Der Umsatz brach im Vergleich zum Vorjahr zwar um 9 Prozent ein, jedoch rechneten die Analysten mit einem Einbruch von 14 Prozent.

Ihr Markus Koch

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