Quartalsreigen dreht sich wieder
Die deutschen Aktienmärkte werden nach Händlereinschätzung am Montag schwächer in den Handel starten. Belastend wirken sich offenbar immer noch die unklaren Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung aus.
Die Citibank sieht den Dax am Montag bei 4845 Punkten und den Nemax 50 bei 813 Zählern. Die Händler des Düsseldorfer Wertpapierhauses Lang & Schwarz berechnen den Dax am Morgen mit 4844 Punkten und den Nemax 50 mit 831 Zählern. Die 30 Standardwerte waren am Freitag mit 4871 Punkten und die 50 Wachstumswerte des Neuen Marktes mit 826 Zählern aus dem Handel gegangen.
Nach Auffassung von Börsianer herrschte derzeit im Markt immer noch große Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung. "Niemand weiß so recht, wie es weitergeht", sagte ein Frankfurter Händler. "Die Lage im Euro-Raum und in Deutschland ist noch ziemlich unklar. In Deutschland wird es wohl erst nach dem 22. September etwas Klarheit geben", sagte der Börsianer mit Blick auf den Termin für die Bundestagswahlen.
Der Autokonzern DaimlerChrysler will bei seinem hoch verschuldeten japanischen Partner Mitsubishi Motors nach Informationen des "Handelsblatt" noch mehr Geld in die Hand nehmen. Die Stuttgarter, mit 37,3 Prozent größter Aktionär bei Mitsubishi, erwägen, die LKW-Sparte der Japaner zu übernehmen, wie die Zeitung berichtet. DaimlerChrysler ist bereits heute der weltgrößte Nutzfahrzeug-Hersteller.
Deutsche Bank plant keine Expansion
Die Deutsche Bank wird sich in den nächsten eineinhalb Jahren auf die Steigerung ihrer Profitabilität und die Festigung ihrer Organisation konzentrieren. "Wir planen in den nächsten 18 Monaten keine Expansion, weder durch große Investitionen noch durch Übernahmen oder Fusionen", sagte der scheidende Vorstandssprecher Rolf Breuer der Financial Times Deutschland. Auf mittlere Sicht werde es in Europa zwar grenzüberschreitende Fusionen geben, dabei würden deutsche Kreditinstitute aber nicht die Initiative ergreifen. "Ich rechne aber eher nicht mit Megafusionen ganzer Konzerne", sagte Breuer. Wahrscheinlicher seien Kooperationen, Partnerschaften und Zusammenschlüsse in Teilen des Geschäfts.
Die kommende Woche wird von einer Reihe von Quartalszahlen deutscher Unternehmen bestimmt. Als erster Dax-Wert legte am Montag der Düsseldorfer Spezialchemiekonzern Degussa seine Quartalszahlen vor, bevor drei Tage später die Aktionäre über den Erfolg des abgelaufenen Jahrs diskutieren. Der Spezialchemiekonzern hat im ersten Quartal das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) im Kerngeschäft um zwei Prozent auf 190 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz im Kerngeschäft sei um drei Prozent auf 2,7 Mrd. Euro gestiegen. Der Konzernüberschuss einschließlich der nicht fortgeführten Bereiche sank im ersten Quartal auf sechs nach 117 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Degussa geht für das Gesamtjahr unverändert von einer leichten Steigerung von Umsatz, Ebita und Betriebsergebnis aus. Von Reuters befragte Analysten hatten für das Kerngeschäft der ersten drei Monate im Durchschnitt ein Ebita von 227,1 Mio. Euro und einen Umsatz von im Durchschnitt 2,62 Mrd. Euro vorhergesagt.
Unter den Maschinen- und Anlagenbauern präsentieren am Montag Heidelberger Druckmaschinen und Linde ihre Zahlen. Auf der Hauptversammlung des Wiesbadener Unternehmens wird sich zudem der zukünftige Vorstandsvorsitzende und ehemalige Chef der Luxus-Sparte von Ford, Wolfgang Reitzle, den Aktionären vorstellen. Der Wiesbadener Industriegase- und Anlagenbaukonzern hat im ersten Quartal 2002 bei einem leichten Umsatzanstieg operativ weniger verdient als ein Jahr zuvor und sich weiter mit einem konkreten Ausblick für das Gesamtjahr zurückgehalten. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) sei um 4,8 Prozent auf 118 Mio. Euro zurückgegangen. Der Umsatz habe indes um 2,1 Prozent auf zwei Mrd. Euro zugelegt. Analysten hatten im Durchschnitt ihrer Prognosen mit einem höheren Ebita von 137,8 Mio. Euro und mit einem etwas geringeren Umsatz von 1,97 Mrd. Euro gerechnet. Ausblickend auf das Gesamtjahr bekräftigte Linde lediglich frühere Prognosen für den Konzern, 2002 würden Umsatz und Ertrag voraussichtlich erhöht werden.
Für Cargolifter wird die Luft dünn
Der Luftschiffbauer Cargolifter hat am Montagmorgen Gerüchte zurückgewiesen, nach denen eine Insolvenz offenbar kurz bevorstehe. "Eine akute Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft wird in den nächsten Tagen nicht eintreten", hieß es in einer knappen Pressemitteilung. Die Medienspekulationen über die mögliche Anmeldung der Insolvenz von Cargolifter am Montag seien nicht richtig. Das Magazin "Focus" berichtete in seiner jüngsten Ausgabe, die Liquidität sei nur bis diesen Montag sichergestellt, falls es keine kurzfristigen Hilfen vom Land oder vom Bund gebe. Rösser sagte, in dieser Woche werde es definitiv nicht soweit sein.
Unter den zahlreichen Unternehmen des Neuen Marktes veröffentlichen in der kommenden Woche auch die Biotechunternehmen Quartalszahlen. Der Präsentation von Morphosys am Montag folgen GPC Biotech und Rhein Biotech sowie zur Wochenmitte Evotec und Macropore . Morphosys ist im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weiter in die Verlustzone gerutscht. Der Fehlbetrag habe sich auf 3,1 Mio. Euro erhöht nach einem Minus von 2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen in Martinsried bei München mit. Den Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) gab die Gesellschaft mit 1,5 Mio. Euro an nach 1,6 Mio. Euro im Vorjahr. Zulegen konnte Morphosys beim Umsatz. Dieser stieg den Angaben zufolge von 2,8 Mio. Euro auf 4,1 Mio. Euro.
Die Aktienmärkte in Tokio haben am Montag vor allem wegen schwächerer Technologietitel nachgegeben. Die deutlichen Verluste der US-Technologiebörse Nasdaq vom Freitag hätten auch die japanischen Aktien nach unten gezogen, sagten Händler. Der richtungweisende 225 Werte umfassende Nikkei-Index fiel im späten Montagshandel um mehr als 1,6 Prozent auf 11.344 Zähler. Der breiter gefasste Topix-Index notierte mit rund einem Prozent im Minus bei 1074 Punkten. Zu den Verlierern gehörten vor allem Technologiewerte wie der führende japanische Mobilfunkanbieter NTT Docomo .