Auf der Düsseldorfer Kosmetikmesse stehen nicht nur Frauen im Mittelpunkt
Düsseldorf - Kaum liegt Hermann Schwarz auf dem Behandlungsstuhl, fühlt er sich total relaxt. Vergessen ist der Stress des Tages, wenn Sabine Krafft die Peeling-Creme über sein Gesicht verteilt. Spätestens, wenn sie die Maske auflegt, ist der 42-Jährige eingeschlafen. Er ist einer von den Männern, die ohne Angst vor Männlichkeitsverlust zur Kosmetikerin gehen. Und es werden immer mehr Männer, die Pflege mögen. Spa und Beauty sind längst keine Tabu-Themen mehr. Wer seinen Aufstieg plant, muss auch sein Äußeres im Griff haben, betonen die Veranstalter der "Beauty International". Vom 22. bis 24. März sind auf der Fachmesse in Düsseldorf mehr als 1000 Anbieter und Marken mit Neuheiten der pflegenden, dekorativen und apparativen Kosmetik vertreten. 50.000 Besucher aus aller Welt werden erwartet. Bei zahlreichen Workshops für Kosmetikerinnen steht der "pflegebedürftige" Mann im Mittelpunkt.
Denn aus den Männern kann man noch was machen. "Viele wissen gar nicht, dass es spezielle Pflegelinien für Männer gibt", meint Claudia Hauck von Biotherm, einem der führenden Kosmetik-Hersteller für Männer mit Sitz in Düsseldorf. Augen-Gel, Gesichtswasser, Mittelchen, die müde Haut munter machen, Selbstbräuner, Peeling, das Hornschüppchen löst, Faltenkiller, Balsam für trockene Haut oder Fett-freies After-Shave-Fluid gegen Rasurbrand, Schaumschläger, Weichmacher - wie viel davon braucht ein Mann?
Fest steht, so Claudia Hauck, er braucht Passendes für seinen Haut-Typ. Mal eben bei der Partnerin einen Klecks aus dem Cremetopf stibitzen, reicht nicht. Denn die männliche Haut ist fast um 20 Prozent dicker als die von Frauen, deshalb auch robuster. Außerdem produziert sie etwa doppelt so viel Fett. Die Folge ist: Während Frauen mit 20 die ersten Falten entdecken, bekommen die "Dickhäuter" erst ab 35, dann jedoch abrupt und stärker, Falten.
Ob sie damit interessant wirken oder nicht - in einem sind sich die meisten Frauen einig: Gepflegt soll er sein, wie Elisabeth Hammer von der Firma Marbert betont, die vor Jahren die "Man pure"-Linie eingeführt hat. Fast ein Viertel der gesamten Herrenkosmetik (mit knapp 6,6 Milliarden Euro Umsatz der in Europa führende Markt) wird darum von den Frauen für den Liebsten gekauft. Doch der holt auf, wie Gisela Reinecke, VKE-Sprecherin (Verband der Kosmetikfirmen) in Langenfeld, berichtet: Demnach haben die Herren der Schöpfung entdeckt, dass es mehr Spaß macht, nach Sandelholz und Pampelmuse zu riechen, als nach Schweiß und kaltem Zigarettenrauch. Immer öfter kaufen sie ihre Tiegel und Töpfchen selbst ein, pro Monat geben sie im Schnitt 15 Euro aus, in erster Linie für Duschgel, Deo, Haarshampoo und After Shave.
Der 31 Jahre alte Sascha Hauck gehört allerdings zu den Männern, denen ein Badesalz und eine Schüssel Rasierschaum nicht ausreichen. Der Gastronomiemanager, der zwischen Düsseldorf und Paris pendelt, liebt das Power-Pampering. In seinem Bad steht die Augencreme neben dem Anti-Stress-Serum. Eau de Toilette von Gucci oder Dolce&Gabbana, Körperpeeling und Body-Lotion sind für den Vater der vier Jahre alten Lucy selbstverständlich. "Ich bin viel unterwegs, sitze oft im Flugzeug, und bevor ich mickrig aussehe, mache ich mir doch eine Feuchtigkeitsmaske."
Mit 20 ist der Hobby-Surfer auf den Geschmack gekommen. "Damals habe ich ein ganzes Wochenende lang gejobbt und bin anschließend mit den 500 Mark in die Parfümerie. Das Tütchen war ziemlich klein, aber seitdem probiere ich ständig Neues aus", erzählt er. Er kauft am liebsten in Paris in einer Parfümerie, die ausschließlich Düfte und Cremes für den Mann anbietet. Denn männlich soll die Kosmetik schon sein. So achten auch die Hersteller darauf, keines der Produkte als Make-up zu bezeichnen, ein Wort, das selbst bei jungen Männern noch tabu ist.
Übrigens: Männer haben offenbar ein Dosierungsproblem und greifen gern mit vier Fingern tief in den Tiegel, weil viel angeblich viel hilft. Falsch, meint Carey Pepper von Decléor, einer Aroma-Pflegeserie aus ätherischen Ölen, die erstmalig auf der Düsseldorfer Beauty-Messe vorgestellt wird. Deshalb sollen Flakons mit sparsamen Spendern und Tuben statt Töpfchen dem Mann das Leben erleichtern: Er muss ja nicht immer schön sein - aber gepflegt.
welt.de
Düsseldorf - Kaum liegt Hermann Schwarz auf dem Behandlungsstuhl, fühlt er sich total relaxt. Vergessen ist der Stress des Tages, wenn Sabine Krafft die Peeling-Creme über sein Gesicht verteilt. Spätestens, wenn sie die Maske auflegt, ist der 42-Jährige eingeschlafen. Er ist einer von den Männern, die ohne Angst vor Männlichkeitsverlust zur Kosmetikerin gehen. Und es werden immer mehr Männer, die Pflege mögen. Spa und Beauty sind längst keine Tabu-Themen mehr. Wer seinen Aufstieg plant, muss auch sein Äußeres im Griff haben, betonen die Veranstalter der "Beauty International". Vom 22. bis 24. März sind auf der Fachmesse in Düsseldorf mehr als 1000 Anbieter und Marken mit Neuheiten der pflegenden, dekorativen und apparativen Kosmetik vertreten. 50.000 Besucher aus aller Welt werden erwartet. Bei zahlreichen Workshops für Kosmetikerinnen steht der "pflegebedürftige" Mann im Mittelpunkt.
Denn aus den Männern kann man noch was machen. "Viele wissen gar nicht, dass es spezielle Pflegelinien für Männer gibt", meint Claudia Hauck von Biotherm, einem der führenden Kosmetik-Hersteller für Männer mit Sitz in Düsseldorf. Augen-Gel, Gesichtswasser, Mittelchen, die müde Haut munter machen, Selbstbräuner, Peeling, das Hornschüppchen löst, Faltenkiller, Balsam für trockene Haut oder Fett-freies After-Shave-Fluid gegen Rasurbrand, Schaumschläger, Weichmacher - wie viel davon braucht ein Mann?
Fest steht, so Claudia Hauck, er braucht Passendes für seinen Haut-Typ. Mal eben bei der Partnerin einen Klecks aus dem Cremetopf stibitzen, reicht nicht. Denn die männliche Haut ist fast um 20 Prozent dicker als die von Frauen, deshalb auch robuster. Außerdem produziert sie etwa doppelt so viel Fett. Die Folge ist: Während Frauen mit 20 die ersten Falten entdecken, bekommen die "Dickhäuter" erst ab 35, dann jedoch abrupt und stärker, Falten.
Ob sie damit interessant wirken oder nicht - in einem sind sich die meisten Frauen einig: Gepflegt soll er sein, wie Elisabeth Hammer von der Firma Marbert betont, die vor Jahren die "Man pure"-Linie eingeführt hat. Fast ein Viertel der gesamten Herrenkosmetik (mit knapp 6,6 Milliarden Euro Umsatz der in Europa führende Markt) wird darum von den Frauen für den Liebsten gekauft. Doch der holt auf, wie Gisela Reinecke, VKE-Sprecherin (Verband der Kosmetikfirmen) in Langenfeld, berichtet: Demnach haben die Herren der Schöpfung entdeckt, dass es mehr Spaß macht, nach Sandelholz und Pampelmuse zu riechen, als nach Schweiß und kaltem Zigarettenrauch. Immer öfter kaufen sie ihre Tiegel und Töpfchen selbst ein, pro Monat geben sie im Schnitt 15 Euro aus, in erster Linie für Duschgel, Deo, Haarshampoo und After Shave.
Der 31 Jahre alte Sascha Hauck gehört allerdings zu den Männern, denen ein Badesalz und eine Schüssel Rasierschaum nicht ausreichen. Der Gastronomiemanager, der zwischen Düsseldorf und Paris pendelt, liebt das Power-Pampering. In seinem Bad steht die Augencreme neben dem Anti-Stress-Serum. Eau de Toilette von Gucci oder Dolce&Gabbana, Körperpeeling und Body-Lotion sind für den Vater der vier Jahre alten Lucy selbstverständlich. "Ich bin viel unterwegs, sitze oft im Flugzeug, und bevor ich mickrig aussehe, mache ich mir doch eine Feuchtigkeitsmaske."
Mit 20 ist der Hobby-Surfer auf den Geschmack gekommen. "Damals habe ich ein ganzes Wochenende lang gejobbt und bin anschließend mit den 500 Mark in die Parfümerie. Das Tütchen war ziemlich klein, aber seitdem probiere ich ständig Neues aus", erzählt er. Er kauft am liebsten in Paris in einer Parfümerie, die ausschließlich Düfte und Cremes für den Mann anbietet. Denn männlich soll die Kosmetik schon sein. So achten auch die Hersteller darauf, keines der Produkte als Make-up zu bezeichnen, ein Wort, das selbst bei jungen Männern noch tabu ist.
Übrigens: Männer haben offenbar ein Dosierungsproblem und greifen gern mit vier Fingern tief in den Tiegel, weil viel angeblich viel hilft. Falsch, meint Carey Pepper von Decléor, einer Aroma-Pflegeserie aus ätherischen Ölen, die erstmalig auf der Düsseldorfer Beauty-Messe vorgestellt wird. Deshalb sollen Flakons mit sparsamen Spendern und Tuben statt Töpfchen dem Mann das Leben erleichtern: Er muss ja nicht immer schön sein - aber gepflegt.
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