@ Stoiber2000
Ich bin nach dem Durchlesen des Earning Calls zu der gleichen Erkenntnis gekommen wie du. Die Verschuldung war auf dem Earnings Call (aus meiner Sicht verständlicherweise) kaum/kein Thema. Die Gesellschaft ist profitbal (die Ergebnisprognose der letzten vier Quartale wurden stets geschlagen), hat einen positiven Free Cashlow mit welchen Zinsen und Schulden bedient werden können, die Umsatz- und Ergebnisprognose wurde erneut erhöht und obendrauf hat man eine vielversprechende Pipeline mit 5 Medikamenten in Phase 3. Warum die Bonds letzte Woche derart eingebrochen sind ist für mich unverständlich (Zahlungsschwierigkeiten liegen nicht vor; die laufenden Opioid-Verhandlungen hängen zwar wie ein Damoklesschwert über Mallinckrodt, jedoch kann ich mir eine Strafe größer 1 Mrd. USD nur schwer vorstellen und selbst wenn würde sich die Zahlung über Jahre hinziehen), jedoch spielt das Mallinckrodt aus meiner Sicht eher noch in die Karten da sie ihre Bonds günstig (50 Cent für einen USD) zurückkaufen könnten.
Auch mit der Acthar-Klage habe ich mich gestern und vorgestern beschäftigt. Acthar ist das Hauptzugpferd von Mallinckrodt mit einem geschätzten Jahresumsatz von 1 Mrd. USD. Sollte Mallinckrodt vor den Gerichten nicht erfolgreich sein (es geht vereinfacht gesagt um die Höhe des Basispreises auf Grundlage dessen CMS die Rabatte/Nachlässe ermittelt), erwarten Analysten für Acthar statt einem Jahresumsatz von 1 Mrd. USD nur noch 900 Millionen USD und eine mögliche Nachzahlung zwischen 0 und 600 Million USD. Die Sachlage spricht aber klar für Mallinckrodt (Quelle: tacticalrecourse.com/mallinckrodt/), da CMS den neuen Basispreis im Jahr 2012 mehrfach schriftlich selbst bestätigt hat. Der Widerruf des neuen Basispreises, gegen welchen Mallinckrodt klagt, erfolgte 2016 aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Das Urteil hierzu wird kurzfristig (im September?) erwartet. Ich gehe auf Basis der in der Quelle aufgeführten Dokumente davon aus, dass Mallinckrodt recht bekommt.
Bleibt als letzter mit bekannter Brennpunkt noch der Patentschutz von INOmax. INOmax erzeugt ca. 15% des Umsatzes von Mallinckrodt. Der Patentschutz von INOmax wurde vergangenes Jahr von der PTAB aufgehoben, wodurch die Einführung von Generika (Noxivent von Praxair) möglich wird. Praxair wartet aber nach meinem derzeitigen Stand noch auf die FDA Zulassung von Noxivent und Mallinckrodt hat gegen die Patentaufhebung Berufung eingelegt.
Basierend auf den oben beschrieben Sachverhalten halte ich die derzeitigen Kursabschläge von Mallinckrodt für überzogen und Mallinckrodt für unterbewertet. Aus diesem Grund habe auch gestern nochmals zu 2,44 in Stuttgart eine kleine Position nachgekauft.