glaube der insolvenzverwalter versteht was von seinem geschäft hab ein bischen nachgehagt vieleicht ist da doch was dran
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(09.09.2006)
Viele Pleitefirmen könnten überleben
Der Berliner Insolvenzverwalter Peter Leonhardt geht mit seiner Branche hart ins Gericht
Von Heike Jahberg
Berlin - Viele Firmen werden zerschlagen, weil der Insolvenzverwalter sein Handwerk nicht beherrscht. Das sagt einer, der selber aus der Branche kommt. Der Berliner Insolvenzverwalter Peter Leonhardt, dessen Kanzlei Firmen wie Herlitz, Senator und das Hotel Berlin erfolgreich aus der Pleite führte, forderte am Freitag in Berlin Qualitätskriterien für Insolvenzverwalter.
Viele Kollegen würden gar nicht alle Möglichkeiten kennen, die ihnen die Insolvenzordnung bietet, meint Leonhardt. So würden Insolvenzplanverfahren, bei denen das Pleiteunternehmen in der bisherigen Form weitergeführt und saniert wird, nur in einem Bruchteil aller Fälle durchgeführt. „Weniger als ein Prozent aller Unternehmen überleben“, meint Leonhardt. Der Grund: Das Verfahren sei kompliziert und würde viele Verwalter überfordern. Den Schaden hätten die Gläubiger und die Arbeitnehmer. „Das ist eine mittlere Katastrophe“, kritisiert Berlins größter Insolvenzverwalter.
Dessen am Berliner Kurfürstendamm gelegene Kanzlei wird jetzt noch größer. Am Freitag gab Leonhardt bekannt, dass er sich mit der auf die Sanierung von Kliniken spezialisierten Kasseler Kanzlei Westhelle zusammengeschlossen hat. Die neue Kanzlei Leonhardt Westhelle & Partner ist von ihrer Größe her die Nummer vier unter den deutschen Insolvenzrechtskanzleien. Leonhardt Westhelle & Partner beschäftigen an 13 Standorten 230 Mitarbeiter, davon 16 Verwalter.
Der Markt ist hart umkämpft. Wegen der guten Konjunktur nimmt die Zahl der Firmenpleiten deutlich ab. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes gab es in der ersten Hälfte dieses Jahres bundesweit 16 265 Firmenzusammenbrüche, 15,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In Berlin sank die Zahl der Insolvenzen im zweiten Quartal auf 339 Verfahren – ein Viertel weniger als im Vorjahresquartal. Zugleich wächst die Zahl der Insolvenzverwalter. Allein in Berlin werden heute 49 Verwalter auf der Liste geführt, aus der die Insolvenzrichter auswählen. Noch vor wenigen Jahren hatten sich in Berlin eine Handvoll von Anwälten die Mandate geteilt.
Um den Richtern die Auswahl zu erleichtern, setzt sich Leonhardt für Qualitätskriterien ein. Dazu könnten die Dauer der Verfahren (möglichst kurz), die den Gläubigern zugeteilten Quoten (möglichst hoch) und die Zahl der erhaltenen Arbeitsplätze eine Rolle spielen, meint Leonhardt. „In Deutschland arbeiten rund 1200 Insolvenzverwalter, aber es existiert kein effektives Controlling dieser Verwalter“, kritisiert er.
Schlimmer noch: Manche Verwalter würden sich sogar beim Pleiteunternehmen bedienen, sagt Sandra Mitter von der Kanzlei Westhelle: „Kriminelle Verwalter greifen in die Kasse.“ Andere Kanzleien seien nicht in der Lage, bei der Bundesagentur für Arbeit die Vorfinanzierung von Insolvenzgeld zu beantragen. Konsequenz: Es fehlt das Geld, um den Laden am Laufen zu halten.
Größere Mandate mit mehreren Hundert Arbeitsplätzen, fordern Leonhardt und Mitter, sollten künftig nur größere Kanzleien bekommen, eben solche wie Leonhardt Westhelle & Partner. Ob sich die Insolvenzrichter daran halten, ist offen: Sie entscheiden nach „pflichtgemäßem Ermessen“, heißt es beim Berliner Kammergericht. An feste Regeln brauchen sie sich nicht zu halten.
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