Das copyrightfreie Betriebssystem Linux könnte Microsofts Geschäftspläne auch im Geschäft mit Computerspielen unterminieren. Microsofts hoch subventionierte Spielekonsole X-Box erhält dank Linux eine Reihe von Zusatzfunktionen; sie lässt sich unter anderem wie ein PC verwenden.
"Das Ganze ist reif für das Wohnzimmer", sagt Michael Steil, einer der Entwickler, die das Betriebssystem auf die Konsole zugeschnitten haben. Dank Linux werde die X-box zur Entertainmentmaschine. Auch Microsoft will dem Gerät mittelfristig zu diesem Status verhelfen - allerdings auf der Basis seines eigenen Betriebssystems Windows 2000. In den vergangenen Monaten hatte Microsoft den Preis für die X-Box mehrfach gesenkt, um gegen Nintendos Gamecube und die Playstation 2 von Marktführer Sony zu bestehen. Profit soll dereinst durch den Verkauf von Spielen und durch Onlinegebühren anfallen. Linux würde den Plan durchkreuzen, wenn X-Box-Eigentümer diese Angebote links liegen lassen und stattdessen kostenlose Software nutzen.
Rivale Sony setzt demgegenüber auf Annäherung: Der Konzern verkauft ein Linux-Set für seine Playstation 2, in der Hoffnung, möglichst viele Programmierer für das Gerät zu begeistern. Sony subventioniert seine Playstation 2 allerdings nicht.
"Microsoft verkauft die X-Box zum Dumpingpreis und macht dabei Verlust", sagt der Brite Andy Green, Hardware-Experte im Linux-Team, das die Früchte seiner Arbeit am Samstag auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs in Berlin vorgestellt hat. Um Profit zu machen, müsse der Konzern, der sein Kerngeschäft nach wie vor im Softwaremarkt sieht, mindestens fünf eigenproduzierte Spiele pro Konsole verkaufen. Dass diese Rechnung aufgeht, wollen die Linux-Programmierer verhindern. Ihrer Meinung nach ist die X-Box ein cool designter PC. Der sollte dementsprechend nicht als Black Box von Microsoft funktionieren. "Microsoft schadet den Verbrauchern", sagt Steil, "weil sie nicht alle Software auf dem Gerät laufen lassen."
Der Softwarehersteller hat beträchtliche Ressourcen investiert, um die Kontrolle über das Gerät zu behalten. "Die Entwickler haben keinen schlechten Job gemacht", sagt Green über seine Gegenspieler. Über ausgefeilte Verschlüsselungsmechanismen hätten die Ingenieure versucht zu verhindern, dass die Festplatte der X-Box ausgetauscht oder selbst geschriebene Software darauf gestartet werden kann. Doch mit vereinter Kraft gelang es den Experten, der Konsole ohne illegale Eingriffe in die Innereien ihren Willen und damit Linux aufzuzwingen.
Dabei half ihnen auch eine versteckte Softwarefunktion, die das Microsoft-Entwicklerteam mit Namen und Foto vorstellt. Die kleine Eitelkeit eröffnete eine Lücke, durch die es möglich war, der X-Box ein Linux-System unterzujubeln.
Auch die im Oktober vorgestellte abgesicherte Version der X-Box wurde innerhalb von Tagen geknackt. "Den von Microsoft betriebenen Aufwand haben wir durch den Austausch von zwei Bits zunichte gemacht", berichtete Green stolz vor einer dicht gedrängten Menge von etwa 300 Kongressteilnehmern.
Die schnelle Kapitulation der Technik vor der Kreativität ist deswegen bedeutsam, weil Microsoft mit anderen Herstellern zusammen unter dem Etikett "Palladium" nicht manipulierbare Hardware entwickelt, die das Anfertigen digitaler Raubkopien erschweren sollen. Die X-Box war ein erster Versuch, die Palladium-Technik zu testen.
(Quelle: www.ftd.de)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
"Das Ganze ist reif für das Wohnzimmer", sagt Michael Steil, einer der Entwickler, die das Betriebssystem auf die Konsole zugeschnitten haben. Dank Linux werde die X-box zur Entertainmentmaschine. Auch Microsoft will dem Gerät mittelfristig zu diesem Status verhelfen - allerdings auf der Basis seines eigenen Betriebssystems Windows 2000. In den vergangenen Monaten hatte Microsoft den Preis für die X-Box mehrfach gesenkt, um gegen Nintendos Gamecube und die Playstation 2 von Marktführer Sony zu bestehen. Profit soll dereinst durch den Verkauf von Spielen und durch Onlinegebühren anfallen. Linux würde den Plan durchkreuzen, wenn X-Box-Eigentümer diese Angebote links liegen lassen und stattdessen kostenlose Software nutzen.
Rivale Sony setzt demgegenüber auf Annäherung: Der Konzern verkauft ein Linux-Set für seine Playstation 2, in der Hoffnung, möglichst viele Programmierer für das Gerät zu begeistern. Sony subventioniert seine Playstation 2 allerdings nicht.
"Microsoft verkauft die X-Box zum Dumpingpreis und macht dabei Verlust", sagt der Brite Andy Green, Hardware-Experte im Linux-Team, das die Früchte seiner Arbeit am Samstag auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs in Berlin vorgestellt hat. Um Profit zu machen, müsse der Konzern, der sein Kerngeschäft nach wie vor im Softwaremarkt sieht, mindestens fünf eigenproduzierte Spiele pro Konsole verkaufen. Dass diese Rechnung aufgeht, wollen die Linux-Programmierer verhindern. Ihrer Meinung nach ist die X-Box ein cool designter PC. Der sollte dementsprechend nicht als Black Box von Microsoft funktionieren. "Microsoft schadet den Verbrauchern", sagt Steil, "weil sie nicht alle Software auf dem Gerät laufen lassen."
Der Softwarehersteller hat beträchtliche Ressourcen investiert, um die Kontrolle über das Gerät zu behalten. "Die Entwickler haben keinen schlechten Job gemacht", sagt Green über seine Gegenspieler. Über ausgefeilte Verschlüsselungsmechanismen hätten die Ingenieure versucht zu verhindern, dass die Festplatte der X-Box ausgetauscht oder selbst geschriebene Software darauf gestartet werden kann. Doch mit vereinter Kraft gelang es den Experten, der Konsole ohne illegale Eingriffe in die Innereien ihren Willen und damit Linux aufzuzwingen.
Dabei half ihnen auch eine versteckte Softwarefunktion, die das Microsoft-Entwicklerteam mit Namen und Foto vorstellt. Die kleine Eitelkeit eröffnete eine Lücke, durch die es möglich war, der X-Box ein Linux-System unterzujubeln.
Auch die im Oktober vorgestellte abgesicherte Version der X-Box wurde innerhalb von Tagen geknackt. "Den von Microsoft betriebenen Aufwand haben wir durch den Austausch von zwei Bits zunichte gemacht", berichtete Green stolz vor einer dicht gedrängten Menge von etwa 300 Kongressteilnehmern.
Die schnelle Kapitulation der Technik vor der Kreativität ist deswegen bedeutsam, weil Microsoft mit anderen Herstellern zusammen unter dem Etikett "Palladium" nicht manipulierbare Hardware entwickelt, die das Anfertigen digitaler Raubkopien erschweren sollen. Die X-Box war ein erster Versuch, die Palladium-Technik zu testen.
(Quelle: www.ftd.de)
So long,
Calexa
www.investorweb.de