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Panik beim Plunge Protection Team PDF Drucken E-Mail
Samstag, 11. Juli 2009
Ein ehemaliger Chefhändler von Goldman Sachs hat angeblich ein Geheim-Programm gestohlen, mit dem man die Märkte manipulieren kann. Staatsanwalt: Sicherheitsrisiko für die amerikanischen Finanzmärkte.
Spektakulärer Datendiebstahl bei Goldman Sachs. Ein ehemaliger Chef-Händler der Investmentbank soll im Juni ein geheimes Softwareprogramm für den Handel mit Wertpapieren gestohlen und eine Kopie davon an einen Computerserver in Deutschland geschickt haben. Von dieser Kopie fehlt bisher jede Spur.
Die streng geheime Software für Wertpapiergeschäfte soll der 39-jährige Sergey Aleynikov an seinen letzten Arbeitstagen gestohlen haben. Bestätigt sich der angebliche und somit spektakuläre Code-Klau, handelt es sich um den absoluten Supergau für das Finanzinstitut.
Aleynikov wurde Freitag verhaftet und nach Zahlung einer Kaution von 750.000 Dollar wieder entlassen. Er bestreitet es, die streng geheime Software für Wertpapiergeschäfte gestohlen zu haben. Vorgeworfen wird ihm, dass er die Daten Anfang Juni heimlich heruntergeladen und via Internet Internet nach Deutschland geschafft haben soll.
Bei der gestohlenen Softwarere handelt es sich um ein komplexes Programm zur Unterstützung des Eigenhandels mit Aktien und anderen Wertpapieren.
Mithilfe dieses Programms sei es möglich, in Sekundenschnelle und mit hohen Volumina in die Märkte einzugreifen, insbesondere bei Aktien und Rohstoffen, erklärte die Staatsanwaltschaft in New York.
Das Programm versucht außerdem regelmäßig wiederkehrende Muster im Kursverlauf einzelner Papiere zu erkennen und diese für den Computerhandel bei Goldman Sachs einzusetzen. Wer den Code besitzt, kann theoretisch das Verhalten der Goldman-Händler imitieren oder vorwegnehmen und der Bank so beträchtlichen Schaden zufügen.
Der zuständige Staatsanwalt Joseph Facciponti sagte, der Diebstahl stelle auch ein Sicherheitsrisiko für die amerikanischen Finanzmärkte insgesamt dar. "Die Bank hat auch die Möglichkeit erwähnt, dass jemand, der weiß, wie man dieses Programm benutzt, die Märkte auf unfaire Weise manipulieren kann," sagte Facciponti laut Gerichtsprotokoll. "Die Kopie in Deutschland ist immer noch da und zur Stunde wissen wir nicht, wer sonst noch Zugang zu ihr hat."
Sergey Aleynikov, ein Einwanderer aus Russland mit amerikanischem und russischem Pass, hatte im Mai 2007 bei Goldman angefangen und bekam den Titel eines Vizepräsidenten für Aktienstrategie mit einem Jahresgehalt von 400.000 Dollar. Vor ein paar Wochen hatte er gekündigt, um zu Teza Technologies, einer kleinen, neu gegründeten Firma für Finanztechnologie, in Chicago zu wechseln.
Die Anwältin Aleynikovs, Sabrina Shroff, erklärte, die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen ihren Mandanten seien "absurd". Er habe nur Dateien auf seinen privaten Computer heruntergeladen, um zu Hause arbeiten zu können.