ricardo.de - aktuellste Vollanalyse
WKN:
702070 RICARDO.DE AG O.N. M.M. Warburg & Co. 17.12.1999
ricardo.de
Anlageempfehlung: Kaufen (alt: Kaufen) (Kursziel: 141 € )
B2B als Zauberformel des Internetgeschäfts
ricardo.de steigt in den Vertrieb von Fondsanteilen ein und beginnt dieses neue Geschäftsfeld mit dem renommierten Partner BSL Asset Management aus Hamburg. Langfristig soll auf der Handelsplattform von ricardo.de eine breite Palette von Investmentzertifikaten verschiedener Emittenten angeboten werden. Wir sehen gute Chancen für ricardo.de, zu einer gefragten Vertriebseinheit diverser Fondsgesellschaften aufzusteigen. Neben der Ausweitung des privaten Auktionskanals (Business-to-Consumer (B2C) und Private-to-Private (P2P)) wird das Geschäftsfeld Business-to-Business (B2B) aufgebaut. Der Startschuss für dieses Angebot soll am 17. Januar 2000 erfolgen. In einer ersten Ausbaustufe werden 6 Handelsforen zur Verfügung stehen. Darunter befinden sich z.B. eine Plattform für Energiehandel sowie eine für Immobilien. Partner aus der Informationswirtschaft werden die aktuellen Branchennachrichten auf den Handelsplattformen zur Verfügung stellen. Mit dem B2B-Produkt wird sich ricardo.de entscheidend von den bisherigen Wettbewerbern in Deutschland distanzieren. Besonders vielversprechend erscheint uns die Intention des Managements, sofort mit Bereitstellung der Plattform attraktive Partner und somit Inhalte bzw. Waren anbieten zu können. Wir erwarten ein besonders starkes Umsatzwachstum im laufenden Quartal durch ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft. Daher ist eine nochmalige Beschleunigung des Umsatzwachstums gegenüber dem Vorquartal möglich. Nach 5,9 Mio DM im 1. Quartal 1999/00 könnten im 2. Quartal gut 9 Mio DM (e) erreicht werden. Aus dem B2B-Geschäft ist ein Umsatzbeitrag bereits vom ersten Handelstag an realistisch. ricardo.de wird hier Provisionen aus den Umsätzen erhalten, die von Ware zu Ware stark differieren. Gemessen am Umsatz aus der B2C-Sparte bleibt der Umsatzanteil im Geschäftsjahr 1999/00 jedoch noch gering. Der Aktienkurs hat sich ausgehend von seinem Emissionspreis jetzt mehr als verdoppelt. Wir halten das Kursniveau jedoch noch nicht für übertrieben. Gemessen an der Kennzahl Marktkapitalisierung zu Umsatz von 4,6 auf Basis des kommenden Geschäftsjahres ist ricardo.de im internationalen Vergleich immer noch sehr günstig bewertet. Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Perspektiven im wichtigen Geschäftsfeld B2B halten wir eine Höherbewertung für angemessen. Unser Kursziel auf Sicht von 6-12 Monaten setzen wir auf 141 € je Aktie und empfehlen die Aktie unverändert zum Kauf.
BSL Asset Management AG als Pionier bei ricardo.de
Seit dem 13. Dezember 1999 werden bei ricardo.de Indexzertifikate vertrieben. Dabei handelt es sich um die BSL Top 10 Indexzertifikate. Bestandteile des Zertifikats sind 10 führende Internet-Unternehmen. Konkret handelt es sich um die Titel: Amazon.com, America Online, Excite@Home, Cisco Systems, eBay, Level 3, Qualcommunications, Qwest, Yahoo und Sun Micro-systems. Die Zertifikate werden täglich während der New Yorker Börsenzeit zwischen 15:30 Uhr und 22:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit bei ricardo.de versteigert. Sie beinhalten keinen Ausgabeaufschlag. Daher ermöglicht der zeitgleiche Handel eine gute Vergleichbarkeit zu der Kursentwicklung in den USA. Wir sehen diese Handelsmöglichkeit als einen Testlauf für eine langfristig angelegte Partnerschaft von BSL Asset Management und ricardo.de an. Mittelfristig planen die beiden Partner, über das System von ricardo.de ein breites Angebot aller in Deutschland zugelassenen Investmentfonds und Wertpapiere zu schaffen. Das enorme Marktvolumen und insbesondere das anhaltend starke Marktwachstum bieten aus unserer Sicht genügend Potential für ricardo.de, sich einen beachtlichen Marktanteil mit dem innovativen Vertriebsweg Internet-Auktion zu sichern. Per Ende September 1999 erreichte das Volumen der 895 in Deutschland zugelassenen Publikumsfonds 247.648 Mio € . Die Mittelzuflüsse beliefen sich im Jahr 1999 bis zum 30.9. auf rund 33.000 Mio € . Besonderer Vorteil von ricardo.de ist sicherlich die Unabhängigkeit von Emissionshäusern. Diese bieten andere Finanzdienstleister, z.B. MLP oder AWD, auch an. Eine mit ricardo.de vergleichbare Internet-Präsenz bieten diese unabhängigen Finanzvertriebe jedoch nicht. Nur ein Bruchteil des Vertriebs wird bisher „online“ erzielt. Weit über 95% (e) wird über Banken und Agenturen mit Außendienst vermarktet. Die erreichte Marktstellung im Online-Bereich sollte es ricardo.de ermöglichen, auch die „großen Adressen“ für eine Vertriebskooperation zu gewinnen. Gelingt es ricardo.de, nur ein Prozent der Mittelzuflüsse zu akquirieren, entspricht das Volumen rund 440 Mio € (e) p.a.. Auf dieses Volumen entfällt bei einer Provision von einem Prozent ein Umsatzanteil bei ricardo.de von 4,4 Mio € (e) oder 8,6 Mio DM (e) p.a.. Eine Anpassung unserer Umsatzerwartung aufgrund dieser ersten Kooperation im Wertpapiergeschäft nehmen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor. Obige Angaben zeigen jedoch das erhebliche Umsatz- und Gewinnpotential (nur geringe Softwareanpassungen notwendig) dieses einzelnen Geschäftsfeldes für ricardo.de.
B2B - der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg im Internet!
ricardo.de hat in den vergangenen Wochen massive Vorbereitungsarbeit für den Marktauftritt ab 17. Januar 2000 geleistet. Jetzt hat das Unternehmen erste Details veröffentlicht. Der Markenname für das Business-to-Business-Geschäft wird „ricardo-Biz. com“ sein. In einer ersten Phase soll mit 6 Handelsplattformen begonnen werden. Diese Handelsplattformen werden Unternehmen die Möglichkeit bieten, Waren und Dienstleistungen zu ver- und ersteigern. Zusätzlich soll jede Handelsplattform branchenspezifische und allgemeine Wirtschaftsinformationen bieten. Auf diesem Gebiet dürfte eine globale Zusammenarbeit mit einer Nachrichtenagentur zustande kommen. Ein weiteres Feature innerhalb von ricardoBiz.com bieten Diskussionsforen. Damit bleibt ricardo.de seiner Strategie aus dem Business-to-Private- und Private-to-Private-Geschäft treu. Nur ein lebendiger Marktplatz mit interessanten Inhalten und einem breiten Angebot bleibt langfristig attraktiv und sichert eine hohe Wiederkaufsrate. Gegenwärtig liegt diese im Bereich des privaten Geschäfts bei gut 50% (e) und steigt weiter an. Das Marktvolumen im B2B-Bereich liegt um ein Vielfaches höher als das des privaten Bereichs. Das Marktforschungsunternehmen Forrester Research prognostiziert für die USA ein Marktvolumen von 1,3 Billionen USD im Jahr 2003. Nach einem Wert von 43 Mrd USD im Jahr 1998 entspricht das einer jährlichen Wachstumsrate von 99%. In Europa dürften die Steigerungsraten ausgehend von einem deutlich niedrigeren Volumen noch wesentlich höher ausfallen. Wir erwarten, daß das Handelsvolumen in Europa das der USA in 2003 erreichen wird. Das Netz wird noch immer von englisch sprachigen Sites aus den USA dominiert. Von allen englischen Sites stammen nach einer aktuellen Studie von ActivMedia 72% aus den USA, die 91% aller Umsätze im e-commerce auf sich vereinigen. Der Trend geht gegenwärtig jedoch eindeutig zu Lasten der amerikanischen Anbieter, die sich auf der ganzen Welt regionalen Newcomern im Markt gegenüber sehen.
Umsatzexplosion führt zum steileren Verlauf der Ertragskurve
Mit den wesentlich stärker als bisher geplant ansteigenden Umsätzen steigen auch die Marketingaufwendungen sowie die Kosten des Customer Care kräftiger als im Business-Plan zum IPO vorgesehen war. Wir erwarten einen Umsatz von 39,5 Mio DM (e) im Geschäftsjahr 1999/00 und 125,4 Mio DM (e) in 2000/01. Der Materialaufwand wird in Folge des starken Umsatzwachstums von gut 590% (e) um 492% (e) auf rund 26,5 Mio DM (e) klettern. Auch der Personalaufwand wird kräftig um 290% auf knapp 4 Mio DM (e) ansteigen. Das sonstige betriebliche Ergebnis, das ganz wesentlich von Marketingaufwendungen geprägt ist, wird im laufenden Geschäftsjahr auf –19,25 Mio (e) sinken. Diesen Kostenblock betrachten wir jedoch als investive Vorleistung, die in der Zukunft nachhaltig zu hohen Umsätzen und Gewinnen beitragen wird. Wir halten in der jetzigen explosiven Marktwachstumsphase ein langsameres Vorgehen mit niedrigeren Werbeaufwendungen für falsch und längerfristig sogar für existenzgefährdend. Diese Strategie des schnellen Wachstums und der schnellen Erlangung hoher Markenbekanntheit fordert im laufenden Geschäftsjahr ihren Tribut, wird sich jedoch bereits in 2000/01 auszahlen. Der Verlust dürfte auf 15,3 Mio DM (e) steigen. Im kommenden Geschäftsjahr ist aber ein Gewinn von 4,65 Mio DM (e) realistisch. Wir rechnen mit einem Verlust je Aktie von 0,67 € (e), der nach der Start-up Phase in 2000/01 auf einen positiven Wert von 0,30 € (e) ansteigt.
Im internationalen Vergleich ist ricardo.de noch unterbewertet