Kultusminister beschliessen Qualitätstest

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Kultusminister beschliessen Qualitätstest

 
24.05.02 15:16
   Eisenach, 24. Mai (Reuters) - Die Qualität des Unterrichts an Grundschulen und weiterführenden Schulen soll in Deutschland künftig durch interne Tests überprüft werden.
  Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, die thüringische Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU), sagte am Freitag nach einer zweitägigen Tagung der Minister in Eisenach, für die laufende Schulausbildung sollten Bildungsstandards erarbeitet und in Vergleichsarbeiten an den verschiedenen Schulen überprüft werden. Die Test sollen jeweils in den einzelnen Bundesländern durchgeführt und ausgewertet werden.
  Eine bundesweiter Vergleich der Testergebnisse scheiterte nach Angaben aus Konferenzkreisen am Widerstand der SPD-geführten Länder. Bisher gibt es Standardanforderungen für Abiturprüfungen und Mittlere Reife. Als Konsequenz aus dem Amoklauf von Erfurt sprachen sich die Länder dafür aus, dass Schulen auch Erziehungsberechtigte volljähriger Schüler von deren Leistungen informieren können.
  Schipanski betonte, Ziel der Tests sei nicht die Überprüfung der Schüler. "Wir wollen damit die Qualität und Vergleichbarkeit des Unterrichts testen." Die Ergebnisse der Tests sollen nach Angaben des thüringischen Kultusministers Michael Krapp (CDU) intern ausgewertet werden. "Die Veröffentlichung von Ranglisten ist nicht produktiv." Hierbei würden die Ursachen von Leistungstests, die etwa im sozialen Bereich liegen könnten, nicht berücksichtigt. In Thüringen solle mit den Vergleichstests im nächsten Schuljahr begonnen werden.

  In der Ende 2001 veröffentlichten Pisa-Studie, in denen die Leistungen von Schülern international verglichen wurden, hatte Deutschland schlecht abgeschnitten. Die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer in der Studie sollen am 27. Juni veröffentlicht werden. Für Herbst 2003 kündigten die Kultusminister die Vorlage des ersten Bildungsberichts an.
  Mit Blick auf den Amoklauf von Erfurt betonten die Kultusminister die Bedeutung der Eltern für die Vorbeugung von Gewalt. Krapp sagte, die Länder könnten die Regelung nicht ändern, nach denen die Eltern volljähriger Schüler nicht von deren Schulleistungen informiert werden. Dem stehe das Grundgesetz entgegen. "Hier ist auf Bundesebene die Voraussetzung zu schaffen." Im thüringischen Erfurt hatte Ende April ein 19-jähriger 13 Lehrer, zwei Schüler, einen Polizisten und sich selbst erschossen. Er war Monate zuvor von der Schule verwiesen worden. Seine Eltern hatten davon Kenntnis erhalten.
  Der Deutsche Philologenverband sprach sich unterdessen gegen eine neue Schulstruktur-Debatte in Deutschland aus. Dazu gebe es auch nach der Pisa-Studie keinen Grund, teilte der Verband, in dem den Angaben zufolge über 89.000 Lehrer an den Gymnasien organisiert sind, mit. Vielmehr müsse die seit langem geführte Diskussion über Qualität zu konkreten Ergebnissen führen. Dazu gehöre das klare Bekenntnis zu Leistung, eine Schulkonzeption des Förderns und Forderns und eine Verabredung aller Länder über inhaltliche Standards bei der Vergabe von Abschlüssen.
 
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