Kriminelle Manager gehören auch bei uns in den

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Kriminelle Manager gehören auch bei uns in den

 
20.07.02 13:34
Knast.

In den USA kriegen sie ab 01.August 2002

20 Jahre Gefängnis und bei uns?

Die ruhige Hand tut wieder NICHTS.

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Aufstand der Aktionäre  

Pfiffe und Proteste: Auf der Hauptversammlung der finanziell angeschlagenen Bankgesellschaft Berlin spielten sich tumultartige Szenen ab

Von Norbert Schwaldt und Joachim Fahrun

"Kriminelle Banker in den Knast!", forderten am Freitag Demonstranten vor dem Berliner Kongresszentrum ICC. Polizisten hielten Protestierer auf Distanz vom Tagungsort der Aktionäre der Bankgesellschaft Berlin, die seit Jahren nur noch Verluste produzierte und nur mit staatlichen Finanzspritzen über Wasser gehalten werden kann. "Wir sind korrupt, und das ist auch gut so", stand auf einem Transparent mit den Konterfeis der Banker Wolfgang Rupf, Klaus Landowsky, Norbert Pawlowski und Wolfgang Steinriede sowie der Landespolitiker Dietmar Staffelt, Eberhard Diepgen, Elmar Pieroth und Walter Momper. Kamerateams standen beim Politik-Professor Peter Grottian Schlange um Interviews.

Dessen Initiative "Berliner Bankenskandal" und Globalisierungsgegner verteilten eifrig Flugblätter. Eine Demonstrantin marschierte sogar als Berliner Bär mit blutig geschminktem Verband und Sammelbüchse durch die Einlass-Kontrollen in die Hauptversammlung des angeschlagenen Kreditinstituts. Dort ging es munter weiter bei dem wohl turbulentesten Aktionärstreffen in der achtjährigen Geschichte der mehrheitlich landeseigenen Bank.

Rund 1,7 Mrd. Euro musste das ohnehin hoch verschuldete Land als Kapitalerhöhung im letzten Jahr nachschießen und im letzten April für mögliche Immobilienrisiken von bis zu 21,6 Mrd. Euro für eine Dauer von 30 Jahren garantieren. 2000 der einst 16.000 Mitarbeiter verlieren ihren Job, und die Berliner müssen mit weniger Filialen bei ihrer Sparkasse und dem Konzernableger Berliner Bank auskommen. Der neue Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter wurde mehrfach von Protestierern unterbrochen. Aufsichtsratschef Ernst-Otto Sandvoß musste pfeifende und schreiende Anteilseigner zur Ordnung rufen. Eine junge Frau zog ihr T-Shirt mit der Aufschrift "Berlin ist pleite und ich bin Schuld" aus, warf es in Richtung Vorstand und stand plötzlich im BH da.

Drei junge Protestierer schmissen ihre T-Shirts mit dem Logo "Mein letztes Hemd" auf das Podium. Ordnungskräfte drängten mehrere Aktivisten aus dem Saal, und Fotoreporter wurden an ihrer Arbeit gehindert. Die aufgebrachten Kleinaktionäre können von Dividenden nur noch träumen. Bei einem Gewinn werde in den Folgejahren die Stärkung der Rücklagen Vorrang vor einer Dividendenzahlung haben, sagte Konzernchef Vetter. "Alles andere wäre angesichts der erheblichen Verlustausweise der vergangenen Jahre nicht verantwortbar." Hans-Jörg Vetter, der sein Amt erst im November 2001 angetreten hatte, bekräftigte das Ziel, die Verluste weiter abzubauen und die Bankgesellschaft innerhalb von drei bis vier Jahren zu "einer profitablen und voll wettbewerbsfähigen" Regionalbank umzubauen.

Nur durch die Risikoabschirmung des Landes konnte ein Verlust im vergangenen Jahr von bis zu zwei Mrd. Euro vermieden werden. Vor Steuern weist die Bank für 2001 somit ein Minus von "nur" 59 Mio. Euro (2000: minus 1,6 Mrd. Euro) aus. Der Jahresverlust betrug 112 Mio. Euro (minus 1,648 Mrd. Euro). Die Bankgesellschaft habe noch einen schweren Weg vor sich, sagte Vetter, der mitunter sichtlich um Fassung rang. "Wir werden uns auf neue Probleme und auch auf Rückschläge einrichten müssen." Der Konzern erwartet für das laufende Jahr 2002 nochmals Verluste. Zu den Ermittlungen und Schadenersatzforderungen gegen frühere Manager wollten Vetter und der Konzernaufseher Sandvoß keine näheren Angaben machen.

Einem guten Dutzend Ex-Managern wird vorgeworfen, mit Kredit- und Fondsgeschäften der Immobilientochter IBG einen Millionenschaden verursacht zu haben. Aus Sicht der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) werden die Regresszahlungen aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. Wegen laufender Sonderprüfungen sollten die früheren Vorstände Thomas Kurze, Hans Leukers, Lothar Wackerbeck und Ex-Bankchef Wolfgang Rupf nicht entlastet werden. Rupf hatte sogar kurz vor seiner Beurlaubung im letzten November noch einen neuen Arbeitsvertrag bis 2006 bekommen, der aber auf Druck des neuen Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) dann doch noch mit dem Verweis auf grobe Pflichtverletzungen gekündigt wurde. Durch die Mehrheit des Landes von 81 Prozent galt die Zustimmung der Aktionäre zur Risikoabschirmung des Konzerns als sicher. Das Land will sich aber zurückziehen. Bis Mitte August sollen die vier Interessenten, darunter die Norddeutsche Landesbank und amerikanische Investoren, ihre Angebote abgeben.

Vertreter der Kleinaktionäre kritisierten unter anderem die auch für 2002 vorgesehenen Abschlussprüfer von Price Waterhouse Coopers (PWC). Dies sei die gleiche Gesellschaft, die zuvor ihrer Rolle nicht gerecht worden sei, sagte Kai Weigert von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Dies sei ein Widerspruch zum angestrebten Neuanfang. Auch hier sollte ein Schlussstrich gezogen und ein unbelasteter Wirtschaftsprüfer gewählt werden, zumal PWC auch von der Bankenaufsicht mit einem "blauen Brief" abgemahnt worden sei. Weigert warnte zugleich den Vorstand davor, mit dem geplanten Rückkauf eigener Aktien den ohnehin geringen Streubesitz von sechs Prozent weiter zu reduzieren und Kleinaktionäre herauszudrängen.

Wegert hinterfragte auch die Rolle der Aufsichtsräte, die schließlich nach fachlicher Kompetenz auszuwählen seien und nicht nach der Parteimitgliedschaft. Er zitierte den legendären Chef der Deutschen Bank, Herman-Josef Abs: "Es ist leichter, eine eingeseifte Sau am Schwanz zu packen, als einen Aufsichtsrat zur Verantwortung zu ziehen." Der DSW-Vertreter, Carsten Heise, nannte die Konzern-Kennzahlen eine "Dokumentation des Schreckens". Die Kleinaktionäre seien komplett über den Tisch gezogen worden als Steuerzahler und mit einem Aktienkurs in der Performance des Neuen Marktes.

Als Heise die Rolle des Konzern-Controllers Norbert Pawlowski anprangerte, rief ein Aktionär aufgeregt in den Saal: "Weg mit der Pfeife!" SdK und DSW verwiesen vor den rund 1200 Aktionärsvertretern auf Risiken durch Prüfverfahren der EU-Kommission zu den Beihilfen des Landes. Auch drohe eine Rückzahlung wegen möglicherweise ungerechtfertigter Beihilfen für die zur Bankgesellschaft gehörende Landesbank. Ein Kleinaktionär aus Köln machte seinem Ärger Luft. "Diese Bank hat keine Leichen im Keller", rief der Mann. "Es handelt sich um ein großräumiges Leichenschauhaus." Es gäbe keine überflüssigere Bank als die Bankgesellschaft Berlin.

Finanzsenator Sarrazin diskutierte im Foyer mit aufgeregten Aktionären. Er kritisierte die Initiative "Berliner Bankenskandal" um die Professoren Gottian und Altvater, die am Nachmittag noch einmal vor einigen Hundert Demonstranten agitierten. Sarrazin nannte die Aktion wenig sinnvoll. "Die Bank braucht jetzt vor allem Ruhe!" Die Risikoabsicherung des Landes sei ohne Alternative gewesen. Ohne die Garantieerklärung hätte eine Insolvenz der Berliner Bankgesellschaft das Land 40 bis 60 Mrd. Euro gekostet. Sarrazin: "Die meisten Banker haben doch an den Erfolg der Geschäfte geglaubt, das ist ja die Katastrophe."

www.welt.de/daten/2002/07/20/0720un345550.htx

 
Spitfire33:

Wie soll Deutschland ohne Manager zurecht

 
20.07.02 14:07
kommen? Niemand mehr der uns zeigt wo es lang geht.
mod:

Na, die

 
20.07.02 14:10
sind doch nicht alle kriminell?
sarah.w:

An der "eingeseiften Sau"

 
20.07.02 14:40
"Wegert hinterfragte auch die Rolle der Aufsichtsräte, die schließlich nach fachlicher Kompetenz auszuwählen seien und nicht nach der Parteimitgliedschaft. Er zitierte den legendären Chef der Deutschen Bank, Herman-Josef Abs: "Es ist leichter, eine eingeseifte Sau am Schwanz zu packen, als einen Aufsichtsrat zur Verantwortung zu ziehen."

wird auch das "Kompetenzteam " wenig ändern
mod:

Wer sass im Aufsichtsrat der Berliner Bank?

 
20.07.02 21:07
- eine Hälfte Arbeitnehmervertreter: Gewerkschaften

- andere Hälfte: Vertreter der regierenden Parteien, also CDU u. SPD

Keiner hat natürlich etwas gewusst und keiner wird zur Rechenschaft gezogen.
Nassie:

Heutzutage

 
20.07.02 21:15
machen Aufsichtsräte für ihre Kandidatur zur Bedingung, daß eine entsprechende
Organversicherung abgeschlossen wird.
Ich finde das pervers. Erst für die AR-Tätigkeit die Hand aufhalten und für
die eigene Unfähigkeit bzw. Untätigkeit auch noch zu Lasten der Gesellschaft
versichern lassen.
schnee:

ohne Worte o.T.

 
22.07.02 17:55
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