Kriegsrallye

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Nassie:

Kriegsrallye

 
23.03.03 13:53
An den europäischen Börsen sind die Indizes trotz der Kriegs-Rallye bis auf den ATX Österreichs und den RTX Russlands in rot getaucht. Die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges sorgte an den US-Börsen für ein Erreichen der grünen Zone. Seit November 1996 hat der Dow keine solch lange Gewinnphase mehr aufs Parkett gezaubert. Einen Wochengewinn von 8,4 % gab es gar seit Oktober 1982 nicht mehr. Damals legte der Dow 8,7 % zu. Am heutigen Sonntag kippte die Stimmung, so dass nach der augenblicklichen Nachrichtenlage der Start in die neue Handelswoche unter keinem guten Stern steht.

Letztlich katapultierten die Bomben auf den Irak den Dow sowie den breiter aufgestellten S&P 500 von Jahresbeginn an gerechnet auf positives Terrain. Der Dow legte dabei von seinem Tiefpunkt bei 7.524 am 11. März etwa 13 % zu. Die Technologiebörse Nasdaq notiert bereits seit dem 13. März im grünen Bereich.

Weh dem, der auf einen fahrenden Zug aufspringen will. Gold, das Ex-In-Investment für Krisenzeiten, verlor im Wochenverlauf weiter an Boden und verbilligte sich je Feinunze um weitere 0,52 % auf 333,25 Dollar. Das schwarze Gold, Rohöl der Sorte Brent, knickte um 18,14 %** auf 25,72 Dollar ein.
DAX - Sogar die "Verlierer" sind im Plus

An der Deutschen Börse haben Anleger zugegriffen, bevor die Kanonen donnerten. "Ausgebombte" Werte wie der Reiseveranstalter TUI (695200) (+30,78%**) hatten das höchste Erholungspotenzial. Der überraschende Sieg vor einem US-Gericht im ersten Lipobay-Prozess hat die Aktie des Pharmakonzerns Bayer (575200) um 33,13 % an die Spitze gebracht. Die Hoffnung, dass die Konsumenten nach einem schnellen Ende des Krieges ihre Kaufzurückhaltung aufgeben, brachte der Metro (725750)-Aktie ein Wochenplus von 21,95 % ein. Der Finanzdienstleister MLP (656990), in der letzten Woche noch mit 6,55 % im Minus, konnte mit einem Plus von 20,07 % glänzen.

Die Erholung beim Allfinanzkonzern Allianz (840400) wurde durch die Ankündigung einer Kapitalerhöhung zunichte gemacht. Als Spitzenreiter unter den Wochenverlierern notierte - verkehrte Welt - die Aktie dennoch mit 0,07 % im Plus. Zu den Aktien mit den geringsten Kursgewinnen gehörte noch die Deutsche Telekom (555750) (+1,74%), SAP (716460) (+3,33%), die HypoVereinsbank (802200) (+5,75%) und der Gewinner der letzten Woche, der Chiphersteller Infineon (623100) (+6,10%).
NEMAX 50 geht - TecDAX 30 kommt

Vielen Anlegern tränt beim Abschied das Auge, - nicht weil jemand stirbt, der eigentlich schon längst tot ist, sondern weil alte, schmerzhafte Erinnerungen hoch kommen. Was einstmals 9.631 Punkte (Höchstkurs am 10.03.2000) wert war, wurde am Freitag nahe des Tiefststands (309 Punkte am 12.03.2003) der Todesstoss versetzt.

Unter den Gewinnern der letzten Woche sind bis auf Augusta Technologie (508860) (+20,69%) ausschließlich Werte, die im neu gebildeten TecDAX wieder erscheinen werden. Besonders gut lief es in der vergangenen Woche für den Spezialisten für regenerative Energien, Repower, mit einem Plus von 28,96 %. Der Chipausrüster Aixtron (506620), Verlierer der letzten Woche, federte um +24,69 % zurück. United Internet (508900) schreibt wieder Gewinne und will sogar eine Dividende auszahlen. Diese Meldung bringt dem Internetwert ein Plus von 20,26% ein.
Thiel Logistik (931705) verlor seinen Gründer und Namensgeber Günter Thiel, die Aktie vollführte dazu einen kleinen Freudensprung von +4,96 %.

An der Spitze der Verlierer tummeln sich Werte , für die die Deutsche Börse im TecDAX keinen Platz mehr gefunden hat. Der angeschlagene Medienwert EM.TV (568480) bleibt weiterhin auf seiner Muppets-Show sitzen und verlor 19,74 %. Bei den beiden Online-Brokern comdirect (542800) (-16,86%) und DAB (--15,38%) kam es nach dem Kursgewinn der vorletzten Woche zu Gewinnmitnahmen. mobilcom (662240) beendete die Woche mit 3,65 % im Minus.
DOW im grünen Bereich

In der erfolgreichsten Woche seit 1982 ist der Dow insgesamt um 8 % gestiegen. Seit die Kanonen am 19. März donnern, hat sich nur der deutsche Leitindex DAX mit einem Plus von 3,85 % besser entwickelt, - er hatte aber auch im Vorfeld am deutlichsten verloren. Im Wochenverlauf gab es wie im DAX und Eurostoxx 50 auch keinen einzigen Wert im roten Bereich.

Prozessorriese Intel (851399), in der vorletzten Woche bereits Spitzenreiter, gehörte auch in der vergangenen Woche mit einem Plus von 12,29% zu den Top-Gewinnern. Die Hitliste führt die Investmentbank Morgan J.P. & Co. (858026) - letzte Woche noch unter den Losern - mit 16,71 % an, gefolgt vom Pharmariesen Merck (659990) (+14,18%), American Express (850226) (+13,58%) und dem weltgrößten PC-Hersteller Hewlett-Packard (851301) (+13,52%).

Nach wie vor zahlt sich die Namensänderung für Philip Morris in Altria (851777) nicht sonderlich aus. Die Aktie rangiert erneut mit einem Plus von nur 1,79 % unter den größten "Verlierern" im Dow, ausgebremst von einem Urteil, in dem Philipp Morris wegen seiner "Light"-Zigaretten zu einer Zahlung 10,2 Mrd. Dollar verurteilt wurde. Coca-Cola (850663) weht die weltweite Amerika-Kritik ins Gesicht, der Inbegriff amerikanischen Lebensart muss mit einem Wochenplus von 6,61 % zufrieden sein.
Europa:

- Der DAX legt 12,98 %** auf 2.715 Punkte zu. (-6,14%*)
- Der komatöse Nemax 50 gewinnt 5,15 % auf 348 Zähler. (-2,19 %)
- Österreichs ATX verabschiedet sich mit einem Plus von 1,70 % auf 1.152 Punkten ins Wochenende. (+0,21%)

- Der EuroStoxx 50 legt 8,15 % auf 2.249 Zähler zu. (-5,75%)
- Russlands RTX, der Frontrunner des Jahres 2002, verliert 3,29 % auf 599 Punkte. (+2,03 %)

Amerika:

- Der Dow Jones erholt sich um 8,42 % auf 8.521 Punkte. (+2,16%)
- Die Nasdaq legt 6,04 % auf 1.421 Zähler zu. (+6,41%)

Asien:

- Australiens All Ordinaries gewinnt 4,23 % auf 2.839 Punkte. (-4,57%)
- Der Nikkei verbessert sich um 2,40 % auf 8.195 Zähler. (-4,47 %)

- Thailands SETI legt 1,50 % auf 363 Zähler zu. (+2,00%)
- Der Hang Seng ging mit einem Plus von 2,49 %** auf 9.179 Zähler ins Wochenende (-1,52%*)


Nassie:

Stimmungsumschwung- Ende der Rallye am Montag ?

 
23.03.03 15:11
Die Kriegsrallye könnte sich bereits am Montag ins Gegenteil verkehren. Nach der augenblicklichen Nachrichtenlage ist der Vormarsch der US-Truppen auf Bagdad ins Stocken geraten, - die Gegenwehr ernst zu nehmender als die Kamel- Irak- und Männer- feindliche Zeichnung aus Zeiten des ersten Golfkriegs. Die in den Börsen bereits eingepreiste Hoffnung auf ein schnelles Ende ist gesunken. Am Montag werden daher die Weltbörsen bei ihren Sturm auf positives Gebiet ebenfalls ins Stocken geraten; nach dem Stimmungsumschwung in den Medien am Sonntag muss man sogar von einem Rückzug ausgehen. Vor allem gibt es auf US-Seite mittlerweile ein Gaubwürdigkeitsproblem:

- Der Vormarsch geht zögerlicher voran, als bisher die US-Propaganda die Welt glauben machen wollte.

- Die strategisch wichtige Hafenstadt Umm Kasar wurde bereits als eingenommen gemeldet, scheint jedoch immer noch hart umkämpft zu sein.

- Der Irak will die ersten Kriegsgefangenen gemacht haben

- Eine "chirurgische" Kriegsführung scheint den US-Streitkräften nicht immer zu gelingen. Wohnhäuser sind von Cruise Missiles getroffen worden.

- Die Türkei ist im Norden auf das Gebiet des Iraks vorgestoßen.

- "Friendly Fire": Das "Freund-Feind-Erkennungssystem" funktioniert nicht immer: Ein britisches Kampfflugzeug ist vermutlich von der US-Armee abgeschossen worden.

- Ein US-Soldat mit Lagerkoller hat in Kuweit ein Blutbad angerichtet

- Die Unruhen in den arabischen Nachbarländern, der Zorn auf die eigene untätige Regierung und auf Amerika, nehmen beängstigende Formen an.

- Der Boykottaufruf im Westen gegenüber US-Produkten, von Heinz H.J. (851291)-Ketchup und McDonald´s (856958) bis Coca-Cola (850663) und US-Filmen, führt zu Umsatzeinbußen.

- Kriegsgegner in den USA sind zwar in der Minderheit, verschaffen sich aber immer mehr Gehör. Während US-Soldaten sterben, verbringt G.W. Bush sein Wochende auf dem Landsitz Camp Davis und verfolgt den Krieg nicht einmal im Fernseher.  
bernstein:

warum soll bush das we nicht auf seinem

 
23.03.03 16:04
landsitz verbringen?soll er sich mit dem nackten arsch auf eine von saddam
angesteckte ölquelle setzen?friedensengel schröder wird ja auch nicht gerade
am we den weltfrieden schützen wollen.
baanbruch:

DAX Montag plus 4,5% ?

 
23.03.03 18:13

Eingenommene Stadt nicht eingenommen.
Iraker schießen erste Amis ab.
Amis schießen Briten ab.
Ami-Soldat tötet eigene Kameraden.

Ist das der Stoff, aus dem weitere Kursanstiege gemacht sind ?

Was ich nicht verstehe ist, daß L&S Dax sich seit Freitag abend
kein bißchen verändert hat. Handeln die denn am Wochenende
zu völlig identischen Kursen wie Freitag abend ?
Slash:

Dax Montag minus 4,5%, ganz meiner Meinung

 
23.03.03 18:33
nichts klappt bei den Amis. Der Krieg ist ein einziges Viasko. Mit einem Milliardenaufwand wird ein Land bekämpft, welches schon seit über 10 Jahren durch Boykott an den wirtschaftlichen Ruin gehalten wirtd, deren Einwohner öfter Hungern als sie satt sind. Die Alliierten schiessen sich gegenseitig ab. Tausende Bomben und Hitech-Raketen werden auf Bagdad gefeuert und es werden nur die Unschuldigen getroffen. Hussein selbst ist wahrscheinlich in einem Schutzbunker unter der Erde. Langsam wird jedem, selbst Busch klar das der Krieg wesentlich länger dauert und teurer wird als man dachte.

Gruß slash
Kicky:

im CBS wurden die Leichen Rumsfeld gezeigt

 
23.03.03 20:21
Mindestens vier Leichen lagen in Blutlachen in einem Raum und waren zum Teil verstümmelt. Zudem zeigte das irakische Fernsehen fünf Gefangene, angeblich sollen es US-Soldaten sein.
Den fünf gezeigten Soldaten, darunter eine 30-jährige farbige Frau, stand bei der
Befragung Angst ins Gesicht geschrieben. Zwei von ihnen schienen verletzt zu sein, sie trugen Verbände. Die Männer und die Frau gaben an, dass sie zur 507. Instandsetzungskompanie der US-Armee gehörten und nannten ihre Identifikationsnummern. Ihre Heimat seien die US-Bundesstaaten Kansas, Texas und New Jersey.
Das irakische Fernsehen machte keine Angaben über die Zahl der Getöteten. Die Körper der gezeigten Leichen wiesen Kopf- oder Bauchschüsse auf. An einer Leiche fehlte die Hand. Deutlich zu sehen waren bei allen Getöteten die Brandspuren. Die Leichen waren in Uniformen gekleidet.
Der US-Fernsehsender CBS zeigte die Bilder während eines Interviews mit Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der zuvor erklärt hatte, bis zu zehn US-Soldaten würden vermisst.
Möglicherweise halte der Irak auch ausländische Journalisten gefangen, so der Minister

seh ich ähnlich kritisch,in Zeiten des Internet kaum zu verheimlichen in USA,auch wenn es gegen die Genfer Konvention verstösst
da müsste schon die Einnahme von Basra gemeldet werden
Mützenmacher:

Es hieß vor kurzem, daß diese Bilder in USA noch

 
23.03.03 20:28
nicht ausgestrahlt werden dürfen.
Mützenmacher:

Da wird wieder manipuliert o. T.

 
23.03.03 20:30
Idefix1:

Halt, halt

 
23.03.03 20:43
Die Verluste der Amis empfinde ich als minimal. Der Irak ist nicht Grenada. Das Down-Gerede ist (noch) zu früh. Wohl nicht investiert was ???

Geht es morgen mit Gap nach oben weiter, wäre ich vorsichtig. Ich rechne allerdings mit einem Rückfall unter 2700 zur Eröffnung, dann aber mit einer zuerst zaghaften und später evtl. auch erst im Wochenverlauf deutlicheren Erholung. Die Zone 2750 bis 2830 erwarte ich als Mindestlauf im DAX. Dann ist aber eine "Konsolidierung" bis auf mindestens 2500 ratsam oder anders: Das wäre gesund.

Nach wie vor bleibt aber das Ziel des neuen mittelfristigen Trends bis Juni: um die 3000.
 
flamingoe:

80 Milliarden $ will Bush sich vom Kongress

 
23.03.03 21:10
morgen für den Krieg genehmigem lassen, ist formell notwendig,
und das könnte nur der Anfang sein, nur mal so nebenbei...
wenn das alles mal so richtig ins Bewußtsein der Beteiligten (und der Börsen) durchschlägt...
wie finanzieren die Briten das eigentlich?
sicher nicht aus der Portokasse von Exxon und BP

Idefix1:

Konsequenz

 
23.03.03 21:22
Die Zinsen werden weltweit weiter steigen...

Das wird dann über kurz oder lang, auch den Aufschwung bei den Aktien erheblich einbremsen oder sogar wieder umkehren. Aber bis dato bleibt ein wenig Zeit.

Shorten im Bund-Future würde ich aber erst nach einer Reaktion in den bullishen Bereich, sprich um die 114. außerdem würde ich die US-Treasuries bevorzugen, zumindest nachdem Alan nochmals sein Scherflein mit dem inzwischen ausgelutschten Instrument Zinssenkung beigetragen hat.
MaxGreen:

Das kann nur bedeuten das der Euro demnächst

 
23.03.03 21:23
wieder in Richtung 1,10 schwenken wird. Das Pfund und der Dollar werden verlieren. Wenn der Euro bei 1,10 ist, jedoch das Öl sich bei 25$ hält, wäre das positiv für Deutschland (Auto und Chemieindustrie, Inflation niedrig etc.)
Nassie:

Anleger viel zu optimistisch

 
24.03.03 12:43
Hier droht Gefahr für Ihr Geld!

Die Anleger sind in Schampuslaune. Die internationalen Börsen klettern mit jedem Handelstag weiter in die Höhe, der Kriegsbeginn im Irak – so hat es den Anschein – hat dem Handel jene Sicherheit geliefert, die er so dringend benötigte. Die Geschichte wiederholt sich also, denn schon im ersten Golfkrieg waren die Kurse rasant gestiegen.

Auf den ersten, den schnellen Blick, zeigen sich tatsächlich Parallelen, wenngleich sie zeitlich ein wenig auseinanderliegen. Der Dow Jones Index ist in den letzten zehn Handelstagen um 1.000 Punkte oder 13,3 Prozent gestiegen, am Freitag betrug die Schlussnotiz 8.522 Punkte. Der marktbreite Standard & Poor's verbuchte in der gleichen Periode einen Gewinn von 95 Zählern (+12 Prozent) und der Nasdaq Composite einen von 150 Punkten (+12 Prozent).

"Beamen" wir uns nun zurück ins Jahr 1991. Am 17.Januar begann der erste Golfkrieg. In den beiden Tagen vor Kriegsausbruch und in den darauffolgenden sechs Wochen kletterte der Dow Jones Index von 2.483 Punkten auf 2.973 Punkte, ein prozentuales Plus von 19,7 Prozent. Benutzt man den Weltleitindex von damals als Gradmesser für die Zukunft, dann hätte der Dow Jones des Jahres 2003 ein Kurspotenzial bis auf 9.000 Punkte.

Wir befürchten, dass die Kriegs-Rallye vorüber ist

Wir befürchten allerdings, dass der größte Teil der aus einem zweiten Golfkrieg zu erwartenden Gewinne bereits erzielt wurde. Diese Einschätzung beruht im wesentlichen darauf, dass die fundamentalen Rahmenbedingungen im Jahr 2003 deutlich schwächer sind, als sie es damals waren.  

Ein Beispiel: 1991 betrug das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im 500 Unternehmen umfassenden Standard & Poor's Index 16, 2003 liegt dieser Wert bei 27 (!). Die Attraktivität dieses Segments hält sich somit in Grenzen.

Ebenfalls interessant ist, dass der Anteil von Aktien an den Gesamtvermögen der Privathaushalte Anfang der 90er-Jahre nur knapp 18 Prozent ausmachte, während er heute bei 30 Prozent lieg. Die potenzielle Nachfrage nach Unternehmensanteilen ist also geringer. Bei den institutionellen Anlegern zeigt sich im historischen Vergleich mit 24,4 Prozent (1991) zu 34,6 Prozent (2003) ebenfalls eine starke Verschiebung hin zu Aktien.  

Anleger sind viel zu optimistisch

Nicht zu unterschätzen ist auch die Erwartungshaltung der Investoren. Als Grundlage zur Bewertung der Stimmung dient die Annahme, dass die Chancen auf steigende Kurse höher sind, wenn die Mehrzahl der Anleger negativ gestimmt ist. Die Gefahr von Verlusten steigt hingegen mit der Zahl der positiv eingestellten Investoren.

Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken schrillen, denn die so genannte "Bullishness" beträgt 46,6 Prozent gegenüber 33,6 Prozent 1991. Die "Bearishness" notiert bei nur 35,2 Prozent verglichen mit 54,1 Prozent 1991.

Geht man davon aus, dass sich positiv eingestellte Investoren entsprechend positionieren, dann wird klar, dass das Käuferpotenzial 2003 deutlich geringer ausfällt als 1991 – die Mehrzahl der Anleger sind nämlich schon im Markt.

Fazit: Die Zukunft ist immer schwer zu prognostizieren und selbst historische Parallelen taugen höchstens, um eine grobe Vorstellung von der möglichen Entwicklung zu bekommen. Die Situation an den Märkten mag sich im ersten und zweiten Golfkrieg ähneln, eine Deckungsgleichheit wird es unserer Einschätzung nach aber nicht geben. Dagegen sprechen fundamentale und psychologische Unterschiede. Wir raten unseren Lesern daher, zumindest einen Teil ihrer Positionen glatt zu stellen und dadurch Gewinne abzusichern.  

Nassie:

Wochenausblick Wallstreet

 
24.03.03 15:09
In der erfolgreichsten Woche seit 1982 ist der Dow insgesamt um 8 % gestiegen. Seit die Kanonen am 19. März donnern, hat sich nur der deutsche Leitindex DAX mit einem Plus von 3,85 % besser entwickelt, - er hatte aber auch im Vorfeld am deutlichsten verloren. Im Wochenverlauf gab es im Dow, wie im DAX und Eurostoxx 50 auch, keinen einzigen Wert im roten Bereich.
Die schlechten Nachrichten von den Kämpfen in Irak haben das Rückschlagsrisiko an den Aktienmärkten nach der Kursrallye stark erhöht.
Sollten strategische Erfolge die Pannenserie ablösen, kann sich jedoch die Rallye weiter fortsetzen.
Da es sich augenblicklich um eine politische Börse handelt, werden Unternehmens- und Konjunkturmeldungen hinter die Meldungen von der Irak-Krise zurücktreten.

Montag

Der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever wird heute vorläufig bekannt geben, wie sich seine Geschäfte im ersten Quartal entwickelt haben. Endgültige Zahlen legt der Konzern erst am 2. Mai vor. Analysten erwarten einen Gewinn von 0,54 Dollar für das Q1 nach 0,50 Dollar im Vorjahreszeitraum. Das Internet-Reisebüro ebookers.com (928715) wird die Anleger im abgelaufenen Quartal mit einem Minus von 0,16 Dollar je Aktie "beglücken".
Dienstag

Das Conference Board gibt seinen Index für das Verbrauchervertrauen bekannt. Volkswirte gehen davon aus, dass er sich von 64 Punkten im Februar auf ein neues Neun-Jahres-Tief bei 63 Punkten für den Monat März abgeschwächt hat. Die Irakkrise hat hier ganze Arbeit geleistet. Auch bei den Hausverkäufen rechnet man mit einem Rückgang von 6,05 Mio. im Januar auf 5,85 Mio. im Februar.

Der Kabelnetzbetreiber Liberty Media (796472) wird seine Quartalszahlen veröffentlichen. Letzte Woche hat das Unternehmen bekannt gegeben, an AOL Time Warner (502251) Wandelanleihen in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar zu verkaufen. Mit dem Geld will das Unternehmen Firmenübernahmen bezahlen. Analysten erwarten einen Verlust von 0,09 Dollar je Aktie nach -0,03 Dollar im Vorjahresquartal.
Beim Linux-Distributor RedHat erwarten die Analysten wie im Jahr zuvor einen Gewinn von 0,01 Dollar je Aktie für das 4. Quartal.

Mittwoch

Der Auftragsbestand zu den langlebigen Gütern wird heute bekannt gegeben. Volkswirte erwarten einen Rückgang um einen Prozentpunkt, nachdem die Aufträge im Januar noch um 2,9 % gestiegen waren.
Mit einem Anstieg beim Verkauf neuer Häuser rechnet man für den Monat Februar. Von 914.000 im Januar sollten die Verkäufe im Februar auf 928.000 angestiegen sein.
Donnerstag

Die bisherigen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt werden einer erneuten Prüfung unterzogen. Der bisher errechnete Anstieg im 4. Quartal 02 um 1,4 % sollte der Prüfung standhalten.
Das Energie-Unternehmen El Paso (915925) wird heute seine Quartalszahlen bekannt geben. El Paso gab erst am Freitag bekannt, dass man sich mit Kalifornien wegen Manipulationen von Erdgas-Preisen während der Energiekrise geeinigt hat. El Paso muss jedoch Zahlungen von 100 Mio. Dollar in bar, 125 Mio. Dollar in Aktien sowie zusätzliche Zahlungen von 22 Mio. Dollar jährlich über die nächsten 20 Jahre leisten.

Die Geschäfte bei Horizon Health (894643), dem größten Betreiber von Reha-Zentren, laufen nicht schlecht. Zusätzlich wird das Unternehmen von den Nachwehen des Irakkrieges profitieren.

Freitag

Heute stehen die Einkommen und Ausgaben privater Haushalte für den Monat Febrauar an: Erwartet wird ein Anstieg der Einkommen um 0,2 % nach einem Zuwachs von 0,3 % im Januar. Die Ausgaben sollten nach Ansicht der Volkswirte wie schon im Januar um 0,1 % gefallen sein.
Die Universität von Michigan wird ihre abschließenden Zahlen zum Verbrauchervertrauen des Monats März bekannt geben. Die Oekonomen gehen davon aus, dass es bei den bisher geschätzten 75 Punkten bleibt.  
Nassie:

Kriegsgefangene erschüttern Börsenauftrieb

 
24.03.03 17:04
Kriegsgefangene erschüttern
Wall Street-Auftrieb vorbei  


Befürchtungen über einen länger als bislang erwarteten Irak-Krieg haben die US-Börsen zu Handelsbeginn deutlich in Minus gedrückt. Der Dow Jones verlor 116 Punkte oder 1,4 Prozent auf 8.405 Punkte, die Nasdaq gab um 35 Punkte bzw. 2,5 Prozent auf 1.386 Punkte nach.

Noch am Freitag war der Dow um 235 Punkte in die Höhe geschossen, die Nasdaq hatte 1,3 Prozent gewonnen un der breit gefasste S&P 500 war um 2,3 Prozent geklettert; für den Dow Jones war die vergangene Woche die beste der vergangenen 20 Jahre.

Wie auch immer, nachdem sich am Wochenende abzeichnete, dass amerikanische und britische Truppen kein rasches Ende des Krieges herbeiführen können, drehte sich die Stimmung bei den Investoren schnell. Bereits die Terminkontrakte hatten auf einen solchen Börsenverlauf hingedeutet. Und da für den heutigen Montag weder marktbewegende Konjunkturdaten noch Unternehmensnachrichten erwartet werden, dürfte das Augenmerk der Investoren auch weiterhin auf den Entwicklungen in Irak liegen.

"Die Eröffnung sieht ziemlich schwach aus", erklärte Larry Wachtel von Prudential Securities. Am Freitag seien die meisten Investoren mit der Einschätzung ins Wochenende gegangen, dass der Krieg rasch vorbei sei. "Jetzt sieht es nach einem schwierigeren Krieg aus", fügte Wachtel hinzu. Alan Ackerman von Fahnenstock & Co sagte, vor allem die Bilder von den Kriegsgefangenen seien schockierend. Dies nehme vielen die Hoffnung auf ein rasches Kriegsende.

"Es sieht so aus, als wären wir schon zu weit gegangen ", spielte ein Händler in London auf die Kursgewinne der vergangenen Woche an, als der Dow-Jones-Index mehr als acht Prozent zugelegt hatte, was der höchste Wochengewinn seit Oktober 1982 darstellte.

Wie erwartet, gab der Kurs der Altria Group (vormals Philip Morris) deutlich nach und sank von 35,04 am Freitag auf nunmehr. Grunbd ist eine weitere milliardenschwere Schadenersatzklage gegen den Konzern, der sich Ende Januar umbenannt hatte, um das eigene schlechte Image abzustreifen. In Frankfurt gehandelte Aktien des Unternehmens verloren knapp sieben Prozent auf 30,80 Euro.

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