Kleine Gute Nacht Geschichte

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zit1:

Kleine Gute Nacht Geschichte

 
02.03.01 01:22
Donnerstag, 01.03.2001, 22:55
Heard in New York am Donnerstag
Wie schlimm ist es um die vom privaten Konsum abhängige US-Wirtschaft bestellt? Das Bild ist weiter durchwachsen. Personal Income stieg im Januar um 0,6 % (erwartet war 0,5%), Personal Spending stieg den Erwartungen entsprechend 0,7%. Wie negativ kann der Otto- (Joe) Normalverbraucher in den USA auf die wirtschaftliche Entwicklung gestimmt sein, wenn seine Ausgaben weiter schneller steigen als sein Einkommen. Das hört sich nicht nach jemandem an, der Angst hat, seinen Job zu verlieren. Die FED schenkt diesen Zahlen hohe Aufmerksamkeit. Könnten sie ein weiteres Anzeichen sein, daß wir uns im „Landeanflug“ einer herbeigesehnten „Soft-Landing“ befinden?


Die Angst vor dem Aufschlag (Landung) auf den Boden ist natürlich am größten und der schmerzhafte Anblick eines täglich fallenden Marktes kommt diesem Zustand wohl sehr nahe. So sollten sich die Marktteilnehmer einmal fragen, was wichtiger ist. Eine Zinssenkung oder eine wachsende Wirtschaft, welche Profitmargen unterstützen kann. Aber vom Markt der Neider (der hat super verdient und ich nicht) und Treiber (eine Kaufempfehlung - natürlich ohne Stop/Loss - folgte der nächsten) wandelt er sich nun zum Markt der Sadomasochisten (in einem fallenden Markt trauen sich nun die Analysten der großen Wertpapierhäuser eine Verkaufsempfehlung oder Herabstufung nach der anderen zu veröffentlichen). Nicht nur auf der Plusseite gibt es also „selffullfilling prohesis“ (selbsterfüllende Prophezeiungen), auch ein negativer Trend kann sich so verstärken und tat es in den letzten 2 Wochen auch. Wann wird die breite Öffentlichkeit aufhören zuzuhören, die Auflagen der Börsenblätter sinken, wie auch die Einschaltquoten der Aktienshows im Fernsehen. Oder ist das schon passiert? Es wäre ein gutes Zeichen.


An dieser Stelle erlaube ich mir Alan Greenspan zu zitieren, um im Anschluß seine Worte sinngemäß zu übersetzen. 14.Oktober 1999: “History tells us that sharp reversals in confidence occur abruptly, most often with little advance notice. These reversals can be selfreinforcing processes that can compress sizeable adjustments into a very short period. Claims on far-distant future valüs are discounted into insignificance. This type of behavior has characterized human interaction with little appreciable change over the generations. Whether Dutch tulip bulbs or Russian equities, the market price patterns remain much the same. Collapsing confidence is generally described as a bursting bubble, an event incontrovertibly evident only in retrospect.”


„Die Vergangenheit lehrt uns, daß Zuversicht schlagartig umschlägt, meistens ohne Vorankündigung. Diese Umkehr kann eine Spirale auslösen, welche starke Kurskorrekturen in sehr kurzen Zeiträumen zur Folge hat. Behauptungen zukünftiger Werte (Kurse) werden gen Null abdiskontiert. Dieses Verhaltensmuster charakterisiert die menschliche Interaktion, ohne große Abweichung über die Generationen hinweg. Seien es holländische Tulpenzwiebeln oder russische Aktien, die Kursverläufe (Charts) sind kaum verschieden. Kollabierende Zuversicht wird generell als platzen einer Blase umschrieben, ein Ereignis, welches nur im Nachhinein offensichtlich ist.“


Sollte Alan Greenspan denn meinen, daß wir uns nun in einer vergleichbaren Situation befinden, so ist anzunehmen, daß die FED die Zinsen weiter mit großer Wucht senken wird. So wäre sie resolut und proaktiv, anstatt dem Markt hinterher zu laufen. Der FOMC kann es gar nicht gefallen, wenn ehemalige Mitglieder wie Wayne Angell in den Medien verbreiten, was die FOMC-Mitglieder denken und wie sie handeln werden. Dies würde der FED jedes Überraschungsmoment nehmen und schadet so dem Markt nur. So ist es noch nicht ausgeschlossen, daß die Zinsen doch vor dem nächsten Meeting gesenkt werden, sollte der Markt dies nicht mehr erwarten (und die Medien sich anderer Themen annehmen). Den Markt aber massiv fallen zu lassen, um die FED zu einer Zinssenkung zu zwingen, ist unsinnig.


So scheint der Markt aber im Moment zu funktionieren. Dow Jones und NASDAQ eröffneten denn auch beide im Minus. Am Nachmittag kam dann auch noch Applied Micro Circuits Corp. (AMCC) mit einer „lower earnings guidance“ (niedrigere Ertragsvoraussage) heraus und der NASDAQ fiel, ohne große Umsätze, wie ein Stein. „Kick me while I´m down”, sagen die Amerikaner dazu. „Tritt mich, wenn ich schon am Boden liege“. Gerüchte, daß Nortel (NT) Orders bei AMCC storniert habe, wies Applied Micros´s Management zurück. Der Handel von AMCC wurde für ca. 30 Minuten ausgesetzt, um dann auf ein neues Tagestief zu fallen ($22 15/16). Dann konnte sich Applied Micro Circuits jedoch erholen (Tageshoch $31 1/2) und beendete den Handelstag sogar mit einem Plus von $2913/16 bei $29 9/16.


Gerüchte, wonach IBM mit Analysten einen positiver als erwarteten Geschäftsausblick besprach, ließen sich nicht bestätigen. Die Aktie konnte aber trotzdem kräftig davon profitieren und stieg um $6,15 um bei $106,05 zu schließen. Trotz IBM´s Kursanstieg vermochte der Dow Jones nicht im Plus zu schließen und beendete den Handelstag bei 10.454 mit einem Minus von 40 Punkten. Trotzdem, der Dow vermochte das Tief vom 23.01.01 nicht zu durchbrechen und hat nun einen guten Widerstand bei 10.300 Punkten Der NASDAQ, welcher den Handelstag als Bär begann und als Bulle beendete schloß bei 2.182 mit einem Plus von 30 Punkten.


Der VXN Index (NASDAQ 100 Volatilitätsindex) erreichte am Donnerstag ein historische Hoch (78,96 - hoher Angstfaktor - viele Puts wurden gekauft), vermochte aber mit einem Minus von 0,76 bei 74,81 zu schließen.


Wer seine Cornflakes jetzt nicht mehr mag, kann sie in Zukunft „runderneuern“ lassen. Der Reifenfabrikant Goodyear (GT) stellte bei der Autoshow in Genf einen Reifen vor, welcher unter anderem einen großen Anteil Stärke aus Mais aufweist. Das Material hat den Namen BioTRED. Es ersetzt „Karbon Schwarz“ und Silizium. Dieser „grüne Reifen“ ist jedoch weiter Schwarz, wie die alten Reifen auch.


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