Die Gläubigerbanken wollen noch einmal 800 Millionen Euro für Kirch auf den Tisch legen - für die Mehrheit am Kerngeschäft KirchMedia. Leo Kirch würde in seinem Imperium dann endgültig zur Randfigur.

München - Der Medienunternehmer Leo Kirch muss nach wochenlangen Verhandlungen mit den Gläubigerbanken über eine Rettung der hoch verschuldeten Kirch-Gruppe offenbar die Mehrheit an seinem Kerngeschäft abgeben. Schon am Sonntag könnten sich die Kreditexperten der HypoVereinsbank, der DZ Bank, der Commerzbank und der Bayerischen Landesbank darauf einigen, im Zuge einer Kapitalerhöhung von 800 Millionen Euro die Mehrheit an der Filmproduktions- und Rechtehandelsgesellschaft KirchMedia zu übernehmen.
Allerdings erwägten die bisherigen Minderheitsgesellschafter von KirchMedia, ebenfalls die Kontrolle zu erlangen. Erste Gespräche liefen daher auch zwischen den Banken und den Investoren, zu denen der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch und der italienische Konzern Mediaset gehören. Der Ausgang dieser Gespräche sei aber noch völlig offen.
Springer-Anteil und Formel 1 reichen nicht
Die mit mindestens 6,5 Milliarden Euro verschuldete Kirch-Gruppe ringt schon seit Wochen mit den Gläubigerbanken um ein Sanierungskonzept. Dabei wurde schnell klar, dass sich Kirch von Randaktivitäten wie seiner Beteiligung am Hamburger Axel Springer Verlag, dem spanischen TV-Sender Telecinco und wahrscheinlich auch seinem Engagement bei der Formel 1 trennen muss. Nun wird der 75-jährige Medienmogul wohl auch noch die Kontrolle über das Kerngeschäft - die Filmproduktion, den Rechtehandel und die Senderfamilie ProSiebenSat.1 Media - verlieren. Banken: Engagement für zwei bis drei Jahre
Am Sonntag wollen sich nach Angaben aus Finanzkreisen Vertreter der vier beteiligten Banken noch einmal treffen und den Einstieg bei KirchMedia weitestgehend unter Dach und Fach bringen. "Die Banken werden versuchen, Nägel mit Köpfen zu machen", hieß es in mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen. Einer möglichen Einigung auf der Arbeitsebene müssten die Vorstände der Banken aber auf jeden Fall noch zustimmen.
Ein Engagement der Kreditinstitute bei KirchMedia wäre den Kreisen zufolge aber höchstens für zwei bis drei Jahre gedacht. Mittelfristig könnten die Anteile an die Börse gebracht, an Kirch zurückverkauft oder an einen anderen Investor abgegeben werden.
Rückkaufoption?
"Vielleicht wird Kirch auch eine Rückkaufoption eingeräumt", sagte ein Bankenvertreter. "Wir wollen uns aber nicht unter Zeitdruck setzen und reden hier also über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren," umschrieb er einen möglichen zeitlichen Rahmen des Engagements.
Der Not gehorchend
Jahrelang hatten die Kreditinstitute einen Einstieg bei Kirch mit der Begründung abgelehnt, das Filmgeschäft sei zu undurchsichtig und riskant. Um ihre Kredite in Milliardenhöhe zu sichern, hätten die Banken aber umdenken müssen, hieß es in Verhandlungskreisen. "Jetzt wollen sie erstmal reingehen, um ihre Interessen zu wahren." Noch sei allerdings unklar, wie viele Anteile die jeweiligen Banken übernehmen würden.
"Über diese Brücke muss er gehen"
Der Plan müsste aber auch von den Minderheitsaktionären und von Leo Kirch selbst akzeptiert werden, hieß es in Finanzkreisen. Die Haltung des Medienunternehmers, der mit dem Kauf der Rechte an dem Fellini-Klassiker "La Strada" in den 50er Jahren in die Branche eingestiegen und zum größten Filmrechtehändler und TV-Unternehmer Deutschlands aufgestiegen war, sei noch unklar. "Die Banken bauen Kirch eine Brücke, da muss er aber drüber gehen."
Bündnis der Minderheiten
Auch die Minderheitsgesellschafter - neben Murdoch und Mediaset, dem Konzern des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, noch der Handelskonzern Rewe, die Finanzinvestoren Lehman Brothers und Capital Research sowie der saudische Prinz Al Waleed - hätten noch ein Wörtchen mitzureden. Mittlerweile hätten sich diese zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Ihre Anteile von zusammen knapp 22 Prozent würden im Falle einer Kapitalerhöhung verwässert. Daher drängten die Investoren ihrerseits auf die Übernahme der Mehrheit an KirchMedia. Die Gespräche am Sonntag würden wahrscheinlich bis tief in die Nacht dauern.

München - Der Medienunternehmer Leo Kirch muss nach wochenlangen Verhandlungen mit den Gläubigerbanken über eine Rettung der hoch verschuldeten Kirch-Gruppe offenbar die Mehrheit an seinem Kerngeschäft abgeben. Schon am Sonntag könnten sich die Kreditexperten der HypoVereinsbank, der DZ Bank, der Commerzbank und der Bayerischen Landesbank darauf einigen, im Zuge einer Kapitalerhöhung von 800 Millionen Euro die Mehrheit an der Filmproduktions- und Rechtehandelsgesellschaft KirchMedia zu übernehmen.
Allerdings erwägten die bisherigen Minderheitsgesellschafter von KirchMedia, ebenfalls die Kontrolle zu erlangen. Erste Gespräche liefen daher auch zwischen den Banken und den Investoren, zu denen der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch und der italienische Konzern Mediaset gehören. Der Ausgang dieser Gespräche sei aber noch völlig offen.
Springer-Anteil und Formel 1 reichen nicht
Die mit mindestens 6,5 Milliarden Euro verschuldete Kirch-Gruppe ringt schon seit Wochen mit den Gläubigerbanken um ein Sanierungskonzept. Dabei wurde schnell klar, dass sich Kirch von Randaktivitäten wie seiner Beteiligung am Hamburger Axel Springer Verlag, dem spanischen TV-Sender Telecinco und wahrscheinlich auch seinem Engagement bei der Formel 1 trennen muss. Nun wird der 75-jährige Medienmogul wohl auch noch die Kontrolle über das Kerngeschäft - die Filmproduktion, den Rechtehandel und die Senderfamilie ProSiebenSat.1 Media - verlieren. Banken: Engagement für zwei bis drei Jahre
Am Sonntag wollen sich nach Angaben aus Finanzkreisen Vertreter der vier beteiligten Banken noch einmal treffen und den Einstieg bei KirchMedia weitestgehend unter Dach und Fach bringen. "Die Banken werden versuchen, Nägel mit Köpfen zu machen", hieß es in mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen. Einer möglichen Einigung auf der Arbeitsebene müssten die Vorstände der Banken aber auf jeden Fall noch zustimmen.
Ein Engagement der Kreditinstitute bei KirchMedia wäre den Kreisen zufolge aber höchstens für zwei bis drei Jahre gedacht. Mittelfristig könnten die Anteile an die Börse gebracht, an Kirch zurückverkauft oder an einen anderen Investor abgegeben werden.
Rückkaufoption?
"Vielleicht wird Kirch auch eine Rückkaufoption eingeräumt", sagte ein Bankenvertreter. "Wir wollen uns aber nicht unter Zeitdruck setzen und reden hier also über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren," umschrieb er einen möglichen zeitlichen Rahmen des Engagements.
Der Not gehorchend
Jahrelang hatten die Kreditinstitute einen Einstieg bei Kirch mit der Begründung abgelehnt, das Filmgeschäft sei zu undurchsichtig und riskant. Um ihre Kredite in Milliardenhöhe zu sichern, hätten die Banken aber umdenken müssen, hieß es in Verhandlungskreisen. "Jetzt wollen sie erstmal reingehen, um ihre Interessen zu wahren." Noch sei allerdings unklar, wie viele Anteile die jeweiligen Banken übernehmen würden.
"Über diese Brücke muss er gehen"
Der Plan müsste aber auch von den Minderheitsaktionären und von Leo Kirch selbst akzeptiert werden, hieß es in Finanzkreisen. Die Haltung des Medienunternehmers, der mit dem Kauf der Rechte an dem Fellini-Klassiker "La Strada" in den 50er Jahren in die Branche eingestiegen und zum größten Filmrechtehändler und TV-Unternehmer Deutschlands aufgestiegen war, sei noch unklar. "Die Banken bauen Kirch eine Brücke, da muss er aber drüber gehen."
Bündnis der Minderheiten
Auch die Minderheitsgesellschafter - neben Murdoch und Mediaset, dem Konzern des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, noch der Handelskonzern Rewe, die Finanzinvestoren Lehman Brothers und Capital Research sowie der saudische Prinz Al Waleed - hätten noch ein Wörtchen mitzureden. Mittlerweile hätten sich diese zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Ihre Anteile von zusammen knapp 22 Prozent würden im Falle einer Kapitalerhöhung verwässert. Daher drängten die Investoren ihrerseits auf die Übernahme der Mehrheit an KirchMedia. Die Gespräche am Sonntag würden wahrscheinlich bis tief in die Nacht dauern.