Von unseren Korrespondenten
Die Kirch-Gruppe setzt zur Bewältigung ihrer Finanzkrise auf Hilfe von außen. Der Konzern gab am Montag bekannt, dass die Anwälte Klaus Hubert Görg und Wolfgang van Betteray sowie der Unternehmensberater Hans-Joachim Ziems bei der Restrukturierung mitarbeiten sollen.
Der Einsatz externer Krisenmanager soll nach Informationen der Financial Times Deutschland von Kirchs Gläubigerbanken vehement gefordert worden sein. Ein Kirch-Sprecher sagte, die Mandatserteilung werde "von den Banken begrüßt".
Zwang zur Passivität
Dies ist ein Indiz dafür, dass der 75-jährige Leo Kirch von seinen Gläubigern zunehmend in eine passive Rolle gedrängt wird. Statt weiter auf die Fähigkeit des hausinternen Spitzenmanagements zu vertrauen, um die Milliardenschulden in den Griff zu bekommen, bevorzugen die Banken die Expertise von Außenstehenden.
Die drei Berater verfügen über viel Erfahrung mit Unternehmen, die von der Insolvenz bedroht sind. So war der 61-jährige Görg bei der Sanierung des Baukonzerns Philipp Holzmann federführend und beriet auch die Bremer Vulkan-Werft. Der 54-jährige van Betteray half bei der Rettung der Fluglinie LTU.
Für Kirch dürfte die Hilfe von Außenstehenden bitter sein. Der Medienunternehmer, der unter anderem die Sender Pro Sieben und Sat 1, die Formel 1 sowie eine bedeutende Film- und Sportrechtebibliothek kontrolliert, war bislang immer dagegen, Fremden Einblick in seine Geschäftsbücher zu gewähren. Selbst Banken konnten die Schulden der Gruppe oft nur schätzen. Kirch räumte ihnen Sicherheiten für ihre Darlehen ein. Dadurch konnte er seine verwobenen Bilanzen verborgen halten.
Dresdner will Telecinco
Die Bestellung der Berater verdeutlicht auch, dass die Banken den Konkurs des Kirch-Konzerns vermeiden wollen. Die Dresdner Bank könnte sogar so weit gehen, bei dem zum Verkauf ausgeschriebenen Anteil der Kirch-Gruppe am spanischen Sender Telecinco selbst mitzubieten. Die 25 Prozent an dem Sender sind bereits an die Bank verpfändet, und zwar für einen Ende April fällig werdenden Kredit über 460 Mio. Euro. Dem Vernehmen nach steht Kirch kurz davor, 16 Prozent von Telecinco für etwa 330 Mio. Euro an die verbleibenden Gesellschafter zu verkaufen. Für die übrigen neun Prozent ist noch kein Käufer gefunden. Die Dresdner Bank prüft zurzeit, ob sie bei einem eigenen Angebot und einem späteren Weiterverkauf nicht besser fahren würde als bei einer Auslösung des Kredits. Der Telecinco-Anteil von Kirch wird auf etwa 500 Mio. Euro geschätzt.
© 2002 Financial Times Deutschland
Die Kirch-Gruppe setzt zur Bewältigung ihrer Finanzkrise auf Hilfe von außen. Der Konzern gab am Montag bekannt, dass die Anwälte Klaus Hubert Görg und Wolfgang van Betteray sowie der Unternehmensberater Hans-Joachim Ziems bei der Restrukturierung mitarbeiten sollen.
Der Einsatz externer Krisenmanager soll nach Informationen der Financial Times Deutschland von Kirchs Gläubigerbanken vehement gefordert worden sein. Ein Kirch-Sprecher sagte, die Mandatserteilung werde "von den Banken begrüßt".
Zwang zur Passivität
Dies ist ein Indiz dafür, dass der 75-jährige Leo Kirch von seinen Gläubigern zunehmend in eine passive Rolle gedrängt wird. Statt weiter auf die Fähigkeit des hausinternen Spitzenmanagements zu vertrauen, um die Milliardenschulden in den Griff zu bekommen, bevorzugen die Banken die Expertise von Außenstehenden.
Die drei Berater verfügen über viel Erfahrung mit Unternehmen, die von der Insolvenz bedroht sind. So war der 61-jährige Görg bei der Sanierung des Baukonzerns Philipp Holzmann federführend und beriet auch die Bremer Vulkan-Werft. Der 54-jährige van Betteray half bei der Rettung der Fluglinie LTU.
Für Kirch dürfte die Hilfe von Außenstehenden bitter sein. Der Medienunternehmer, der unter anderem die Sender Pro Sieben und Sat 1, die Formel 1 sowie eine bedeutende Film- und Sportrechtebibliothek kontrolliert, war bislang immer dagegen, Fremden Einblick in seine Geschäftsbücher zu gewähren. Selbst Banken konnten die Schulden der Gruppe oft nur schätzen. Kirch räumte ihnen Sicherheiten für ihre Darlehen ein. Dadurch konnte er seine verwobenen Bilanzen verborgen halten.
Dresdner will Telecinco
Die Bestellung der Berater verdeutlicht auch, dass die Banken den Konkurs des Kirch-Konzerns vermeiden wollen. Die Dresdner Bank könnte sogar so weit gehen, bei dem zum Verkauf ausgeschriebenen Anteil der Kirch-Gruppe am spanischen Sender Telecinco selbst mitzubieten. Die 25 Prozent an dem Sender sind bereits an die Bank verpfändet, und zwar für einen Ende April fällig werdenden Kredit über 460 Mio. Euro. Dem Vernehmen nach steht Kirch kurz davor, 16 Prozent von Telecinco für etwa 330 Mio. Euro an die verbleibenden Gesellschafter zu verkaufen. Für die übrigen neun Prozent ist noch kein Käufer gefunden. Die Dresdner Bank prüft zurzeit, ob sie bei einem eigenen Angebot und einem späteren Weiterverkauf nicht besser fahren würde als bei einer Auslösung des Kredits. Der Telecinco-Anteil von Kirch wird auf etwa 500 Mio. Euro geschätzt.
© 2002 Financial Times Deutschland