Medien: Mehr Kinobesucher im ersten Quartal
von Thomas Müncher [23.04.01, 16:09]
Die Filmbranche atmet auf. Nach dem mageren zweiten Halbjahr 2000 strömen jetzt wieder mehr Besucher in die deutschen Kinos. Die Zuschauerzahlen in Deutschland stiegen im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 42,7 Millionen. Vor allem Hollywood-Streifen wie „Was Frauen wollen“ und „102 Dalmatiner“ lockten die Kinofans in die Filmtheater.
Auch die Aussichten für das zweite Quartal sind gut. Denn bis Ende August laufen neun High-Budget-Produktionen aus Hollywood an. Mit „Pearl Harbor“ geht am 4. Juni der teuerste und aufwendigste Film des Jahres an den Start. Der Actionstreifen könnte an den Erfolg von „Titanic“ anknüpfen. Zum Blockbuster dürfte sich auch der Dino-Streifen „Jurassic Park 3“ entwickeln. Die Fortsetzung von „Dr. Dolittle“, in der Eddie Murphy wieder mit den Tieren spricht, ist ein weiteres Highlight des Kinosommers. Die Filme werden von US-Verleihern wie UIP, Buena Vista oder Twentieth Century Fox in die deutschen Kinos gebracht.
Von steigenden Besucherzahlen profitieren vor allem die Kinobetreiber. Nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr dürfte sich die Lage beim Multiplex-Betreiber CinemaxX wieder etwas freundlicher gestalten. Auch bei Kinowelt verbessern sich die Gewinnaussichten. Die Filmfirma hat im vergangenen Jahr acht verlustreiche Multiplex-Kinos der australischen Village-Kette übernommen.
Zudem können sich Filmverleiher und -Produzenten die Hände reiben. Senator Entertainment hat etwa den Oscar-Gewinner „Chocolat“ in die deutschen Kinos gebracht und ist bei den Besucherzahlen ganz vorn dabei. Auch der Psychothriller „Das Experiment“ lockte bereits über 1,2 Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos. Dies nützt Senator gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen profitiert das Unternehmen als Filmverleiher vom großen Publikumsinteresse. Zum anderen sind die Berliner als Koproduzent an den Einnahmen aus den Lizenzverkäufen beteiligt.
Die Branche startet freundlich in die neue Woche. Der Medien&Entertainment-Index steigt um 0,6 Prozent auf 20,96 Punkte. Zu den Tagesgewinnern zählt F.A.M.E. . Der Filmproduzent stellte in der vergangenen Wochen seine Projekte für 2001 vor. Dabei handelt es sich um fünf Eigenproduktionen und drei international koproduzierte Filme. Die Budgets belaufen sich pro Streifen auf fünf bis acht Millionen Dollar. Leicht im Plus notiert CTS Eventim . Die Münchner melden den Abschluss eines Großauftrages. Die Konzerngesellschaft Marek Lieberberg Konzertagentur veranstaltet in diesem Sommer die Deutschlandtournee des Popstars Madonna. Das Auftragsvolumen beträgt zwei Millionen Euro.
Tagesverlierer ist Team Communications . Der US-Fernsehproduzent mit Finanzproblemen hat im Geschäftsjahr 2000 einen Jahresfehlbetrag von 47,3 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahr betrug das Minus nur 4,8 Millionen Euro. Damit wurde die bereits mehrfach nach unten korrigierte Prognose von boerse-online.de von minus 22,8 Millionen Euro nochmals deutlich verfehlt. Der Euro-Stoxx-Media-Index fällt um 1,5 Prozent.