KGV und PEG
Von Uli Berger
Nach der Implosion des Neuen Marktes und der US-Technologiebörse Nasdaq erlebte eine Kennzahl ihr Comeback: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Als sich die "New Economy" aufmachte, die Welt zu erobern, wurden die Börsenexperten, die sich am KGV orientierten nur müde belächelt. Werte von bis zu 1000 waren an den Wachstumssegmenten keine Seltenheit. Gerechtfertigt wurden diese mit den phänomenalen Zukunftsaussichten der entsprechenden Unternehmen - die allerdings zuhauf wie eine Seifenblase platzten.
Seitdem sowohl die Börsianer als auch die Unternehmenslenker wieder zurück zur Realität gefunden haben, schätzen immer mehr Anleger und Spekulanten das KGV als Bewertungskennziffer. Eine Erweiterung des KGVs stellt das "Price-to-Earnings Growth Ratio" (PEG) beziehungsweise das Verhältnis von KGV zu Gewinnwachstum dar. Dieses nützliche Instrument zur Aktienbewertung soll Ihnen in den folgenden Zeilen näher gebracht werden.
Für das PEG muss zuerst das KGV berechnet werden. Das erhält der Anleger, indem er den Aktienkurs durch den Gewinn je Anteilschein teilt. Da an der Börse die Zukunftsaussichten interessanter sind als die bereits veröffentlichten Geschäftszahlen, wird für den Gewinn je Aktie eine geschätzte Zukunftsgröße herangezogen. Nehmen wir nun als Beispiel die Papiere des Software-Giganten Microsoft. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Analysten einen durchschnittlichen Gewinn von 1,80 Dollar je Aktie. Bei einem Microsoft-Kurs von 69,76 errechnet sich ein KGV von 39.
Für das PEG benötigt der Börsianer jetzt noch das langfristige Gewinnwachstum der Gesellschaft. Je länger das Unternehmen bereits Bilanzzahlen veröffentlicht, desto aussagekräftiger beziehungsweise realistischer ist diese Prozentzahl. Microsoft glänzte zum Beispiel in den vergangenen fünf Geschäftsjahren mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 35 Prozent. Das PEG errechnet sich durch Division des KGVs durch das prozentuale Gewinnwachstum. Im Fall Microsoft ergibt sich ein Wert von 1,11. Was sagt uns nun dieser Wert?
Generell gelten Aktien mit einem Wert von eins oder weniger als fair bewertet. Ist das PEG kleiner als eins sind die Papiere günstig. Bei einem Wert weit über eins hat es der Anleger mit einer teuren Aktie zu tun.
Das PEG ist als Bewertungskennziffer weit besser geeignet, da es das KGV in Relation zur Gewinndynamik setzt. Dennoch weist auch diese Größe die üblichen Schwächen auf: Die Schätzgrößen. Sobald der Börsianer in die Zukunft schauen möchte, verwendet er auch prognostizierte Zukunftsgrößen. Diese können und werden sehr häufig verfehlt. Sind sie besser als erwartet, freut sich der Aktionär. Werden allerdings die Prognosen wie in den letzten Monaten reihenweise nach unten revidiert, dann hilft das beste PEG nichts mehr - denn das verschlechtert sich dann ebenso.
Sie sehen es gibt zwar nützliche und sinnvolle Kennzahlen. Eine Formel mit der die Börsengemeinde die Kursentwicklung genau darstellen kann, gibt es allerdings nicht. Denn wie sagte schon der verstorbene Altmeister Andre Kostolany: "Spekulieren ist keine Wissenschaft, Spekulieren ist eine Kunst!"
03.05. - 22:18 Uh
Von Uli Berger
Nach der Implosion des Neuen Marktes und der US-Technologiebörse Nasdaq erlebte eine Kennzahl ihr Comeback: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Als sich die "New Economy" aufmachte, die Welt zu erobern, wurden die Börsenexperten, die sich am KGV orientierten nur müde belächelt. Werte von bis zu 1000 waren an den Wachstumssegmenten keine Seltenheit. Gerechtfertigt wurden diese mit den phänomenalen Zukunftsaussichten der entsprechenden Unternehmen - die allerdings zuhauf wie eine Seifenblase platzten.
Seitdem sowohl die Börsianer als auch die Unternehmenslenker wieder zurück zur Realität gefunden haben, schätzen immer mehr Anleger und Spekulanten das KGV als Bewertungskennziffer. Eine Erweiterung des KGVs stellt das "Price-to-Earnings Growth Ratio" (PEG) beziehungsweise das Verhältnis von KGV zu Gewinnwachstum dar. Dieses nützliche Instrument zur Aktienbewertung soll Ihnen in den folgenden Zeilen näher gebracht werden.
Für das PEG muss zuerst das KGV berechnet werden. Das erhält der Anleger, indem er den Aktienkurs durch den Gewinn je Anteilschein teilt. Da an der Börse die Zukunftsaussichten interessanter sind als die bereits veröffentlichten Geschäftszahlen, wird für den Gewinn je Aktie eine geschätzte Zukunftsgröße herangezogen. Nehmen wir nun als Beispiel die Papiere des Software-Giganten Microsoft. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Analysten einen durchschnittlichen Gewinn von 1,80 Dollar je Aktie. Bei einem Microsoft-Kurs von 69,76 errechnet sich ein KGV von 39.
Für das PEG benötigt der Börsianer jetzt noch das langfristige Gewinnwachstum der Gesellschaft. Je länger das Unternehmen bereits Bilanzzahlen veröffentlicht, desto aussagekräftiger beziehungsweise realistischer ist diese Prozentzahl. Microsoft glänzte zum Beispiel in den vergangenen fünf Geschäftsjahren mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 35 Prozent. Das PEG errechnet sich durch Division des KGVs durch das prozentuale Gewinnwachstum. Im Fall Microsoft ergibt sich ein Wert von 1,11. Was sagt uns nun dieser Wert?
Generell gelten Aktien mit einem Wert von eins oder weniger als fair bewertet. Ist das PEG kleiner als eins sind die Papiere günstig. Bei einem Wert weit über eins hat es der Anleger mit einer teuren Aktie zu tun.
Das PEG ist als Bewertungskennziffer weit besser geeignet, da es das KGV in Relation zur Gewinndynamik setzt. Dennoch weist auch diese Größe die üblichen Schwächen auf: Die Schätzgrößen. Sobald der Börsianer in die Zukunft schauen möchte, verwendet er auch prognostizierte Zukunftsgrößen. Diese können und werden sehr häufig verfehlt. Sind sie besser als erwartet, freut sich der Aktionär. Werden allerdings die Prognosen wie in den letzten Monaten reihenweise nach unten revidiert, dann hilft das beste PEG nichts mehr - denn das verschlechtert sich dann ebenso.
Sie sehen es gibt zwar nützliche und sinnvolle Kennzahlen. Eine Formel mit der die Börsengemeinde die Kursentwicklung genau darstellen kann, gibt es allerdings nicht. Denn wie sagte schon der verstorbene Altmeister Andre Kostolany: "Spekulieren ist keine Wissenschaft, Spekulieren ist eine Kunst!"
03.05. - 22:18 Uh