Internet-Benutzer bleiben der Gratis-Maxime treu
Neue Studien unter den Internetz-Nutzern zeigen nur wenig Bereitschaft, von der Kostenlos-Kultur abzurücken. Da wundert es kaum, dass jetzt im Ausgleich spezielle Dienstleistungen teuer werden.
Der Internet Trend Index veröffentlichte dazu vergangene Woche eine Studie. Unter den über 2.000 befragten deutschen Internetnutzern ist jeweils nur eine Minderheit bereit, für bestimmte Internetservices zu bezahlen.
Dass 39 Prozent der Befragten für den Download von Musikdateien bezahlen würden und immerhin 35 Prozent auch bereit wären, für das Herunterziehen von Videodateien Geld zu berappen, mag auf den ersten Blick beruhigend wirken. Tatsächlich wird das Internet im Moment aber von einer anderen Form der bezahlten Nutzung dominiert.
Der Internetanbieter T-Online [DE:555770] will sein Angebot an Bezahldiensten erweitern. Neben dem lukrativen Erotikinhalten kann sich T-Online-Chef Thomas Holtrop auch "Business mit Value Content" vorstellen. Darunter fallen unabhängige Testberichte, exklusive Börsenbriefe und limitierte Last-Minute-Angebote. Seit Mitte August bietet die Telekomtochter ein erstes Bündel an kostenpflichtigen Diensten an.
0190
Die DeTeMedien greift auf der Suche nach Online-Erlösen dagegen zum guten alten Telefon: Ein Pilotprojekt koppelt die Nutzung hochwertiger Web-Services an kostenpflichtige Rufnummern. Die Telekom[DE:555750]-Tochter testet das neue Angebot gemeinsam mit einem noch ungenannten Immobilienanbieter. Über eine Website können Wohnungssuche ihr persönliches Suchprofil eingeben und sich passende Angebote per Telefon, Fax oder SMS übermitteln lassen. Wer das Voice-System nutzt, wird vom Portalbetreiber zur Kasse gebeten.
Dessen Name aber wird von DeTeMedien noch unter Verschluss gehalten. Der Service startet im Oktober und soll sich zunächst auf den Großraum Berlin beschränken.
Auch die Nachrichtenagentur Reuters [UK:RTR] will zusammen mit der Verlagsgruppe Handelsblatt die Inhalte ihres gemeinsamen Börsenportals Sharper.de in klingende Münze verwandeln. Das neue Webportal wird von Meteor, einem Joint Venture der beiden Mutterunternehmen, mit einer 15 Mitarbeiter umfassenden Redaktion betrieben. Finanzieren soll sich die Site über einen Mix von Banner- und Content-Vermarktung, sowie kostenpflichtigen Inhalten und Diensten.
Sex sells...
Die Krise der New Economy verschont auch die Scherzbolde der Branche nicht. Wie das Wall Street Journal in seiner Online-Ausgabe berichtete, will das Finanzportal Motley Fool sich aus Geldnot von der reinen Kostenlos-Kultur verabschieden und künftig einen Service namens TMF Money Adviser anbieten, bei dem professionelle Anlageberater persönliche Tipps geben - für 149 US-Dollar (rund 326 Mark) im Jahr.
Es ist nicht das erste Mal, dass Motley Fool versucht, kommerzielle Dienste einzuführen. Vor einiger Zeit hatte man das Projekt Soapbox.com gestartet, in dem Amateure für ihre Online-Ratschläge entlohnt werden sollten. Der Dienst wurde im Frühjahr dieses Jahres geschlossen.
"Ich bin ganz sicher, dass die User sich auf kostenpflichtige Inhalte einstellen werden, sofern diese wirklich exklusiven Markencharakter haben", sagt zum Beispiel Jörg Bueroße, Chef der künftigen TOMORROW Focus AG. "Wir selbst werden erstmalig einen gesonderten Klubbereich gegen Abonnementgebühr auf der neuen Website Playboy.de starten. Hier wird es sowohl redaktionelle als auch e-Commerce-Angebote geben, die dem Klubmitglied eine Reihe von besonderen Annehmlichkeiten bieten werden. Diese Bereiche werden dann auch werbefrei sein."
Einwahl-Gebühren sollten Kosten decken
Dass trotz aller Versuche die Internet-Gemeinde mit den laufenden Online-Gebühren ihre Zahlungspflicht aber als erledigt ansieht, zeigt folgendes Beispiel: Während Handy-Benutzer für das Versenden von SMS die damit verbundenen Gebühren in Kauf nehmen, wird dies bei eMails im Netz absolut nicht akzeptiert.
Die Internetnutzer zahlen subjektiv über die Einwahlgebühren den Service oder Content. Auch wenn diese Assoziation nur in den Köpfen der Internetnutzer zur Wahrheit gerinnt, werden die Folgen für die meisten Gratis-Dienstleister zur objektiven Tatsache.
Einziger Ausweg aus diesem Dilemma: Eine preisgünstige Flatrate, die das Ticken des Gebührenzählers aus dem Bewusstsein des Surfers verdrängt. Und wenn es die erst einmal gibt, sind die Surfer vielleicht auch bereit, die eine oder andere Mark für Qualitätscontent auszugeben.
So long,
Calexa
Neue Studien unter den Internetz-Nutzern zeigen nur wenig Bereitschaft, von der Kostenlos-Kultur abzurücken. Da wundert es kaum, dass jetzt im Ausgleich spezielle Dienstleistungen teuer werden.
Der Internet Trend Index veröffentlichte dazu vergangene Woche eine Studie. Unter den über 2.000 befragten deutschen Internetnutzern ist jeweils nur eine Minderheit bereit, für bestimmte Internetservices zu bezahlen.
Dass 39 Prozent der Befragten für den Download von Musikdateien bezahlen würden und immerhin 35 Prozent auch bereit wären, für das Herunterziehen von Videodateien Geld zu berappen, mag auf den ersten Blick beruhigend wirken. Tatsächlich wird das Internet im Moment aber von einer anderen Form der bezahlten Nutzung dominiert.
Der Internetanbieter T-Online [DE:555770] will sein Angebot an Bezahldiensten erweitern. Neben dem lukrativen Erotikinhalten kann sich T-Online-Chef Thomas Holtrop auch "Business mit Value Content" vorstellen. Darunter fallen unabhängige Testberichte, exklusive Börsenbriefe und limitierte Last-Minute-Angebote. Seit Mitte August bietet die Telekomtochter ein erstes Bündel an kostenpflichtigen Diensten an.
0190
Die DeTeMedien greift auf der Suche nach Online-Erlösen dagegen zum guten alten Telefon: Ein Pilotprojekt koppelt die Nutzung hochwertiger Web-Services an kostenpflichtige Rufnummern. Die Telekom[DE:555750]-Tochter testet das neue Angebot gemeinsam mit einem noch ungenannten Immobilienanbieter. Über eine Website können Wohnungssuche ihr persönliches Suchprofil eingeben und sich passende Angebote per Telefon, Fax oder SMS übermitteln lassen. Wer das Voice-System nutzt, wird vom Portalbetreiber zur Kasse gebeten.
Dessen Name aber wird von DeTeMedien noch unter Verschluss gehalten. Der Service startet im Oktober und soll sich zunächst auf den Großraum Berlin beschränken.
Auch die Nachrichtenagentur Reuters [UK:RTR] will zusammen mit der Verlagsgruppe Handelsblatt die Inhalte ihres gemeinsamen Börsenportals Sharper.de in klingende Münze verwandeln. Das neue Webportal wird von Meteor, einem Joint Venture der beiden Mutterunternehmen, mit einer 15 Mitarbeiter umfassenden Redaktion betrieben. Finanzieren soll sich die Site über einen Mix von Banner- und Content-Vermarktung, sowie kostenpflichtigen Inhalten und Diensten.
Sex sells...
Die Krise der New Economy verschont auch die Scherzbolde der Branche nicht. Wie das Wall Street Journal in seiner Online-Ausgabe berichtete, will das Finanzportal Motley Fool sich aus Geldnot von der reinen Kostenlos-Kultur verabschieden und künftig einen Service namens TMF Money Adviser anbieten, bei dem professionelle Anlageberater persönliche Tipps geben - für 149 US-Dollar (rund 326 Mark) im Jahr.
Es ist nicht das erste Mal, dass Motley Fool versucht, kommerzielle Dienste einzuführen. Vor einiger Zeit hatte man das Projekt Soapbox.com gestartet, in dem Amateure für ihre Online-Ratschläge entlohnt werden sollten. Der Dienst wurde im Frühjahr dieses Jahres geschlossen.
"Ich bin ganz sicher, dass die User sich auf kostenpflichtige Inhalte einstellen werden, sofern diese wirklich exklusiven Markencharakter haben", sagt zum Beispiel Jörg Bueroße, Chef der künftigen TOMORROW Focus AG. "Wir selbst werden erstmalig einen gesonderten Klubbereich gegen Abonnementgebühr auf der neuen Website Playboy.de starten. Hier wird es sowohl redaktionelle als auch e-Commerce-Angebote geben, die dem Klubmitglied eine Reihe von besonderen Annehmlichkeiten bieten werden. Diese Bereiche werden dann auch werbefrei sein."
Einwahl-Gebühren sollten Kosten decken
Dass trotz aller Versuche die Internet-Gemeinde mit den laufenden Online-Gebühren ihre Zahlungspflicht aber als erledigt ansieht, zeigt folgendes Beispiel: Während Handy-Benutzer für das Versenden von SMS die damit verbundenen Gebühren in Kauf nehmen, wird dies bei eMails im Netz absolut nicht akzeptiert.
Die Internetnutzer zahlen subjektiv über die Einwahlgebühren den Service oder Content. Auch wenn diese Assoziation nur in den Köpfen der Internetnutzer zur Wahrheit gerinnt, werden die Folgen für die meisten Gratis-Dienstleister zur objektiven Tatsache.
Einziger Ausweg aus diesem Dilemma: Eine preisgünstige Flatrate, die das Ticken des Gebührenzählers aus dem Bewusstsein des Surfers verdrängt. Und wenn es die erst einmal gibt, sind die Surfer vielleicht auch bereit, die eine oder andere Mark für Qualitätscontent auszugeben.
So long,
Calexa