Keine Eile bei japanischen Aktien

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Arbeiter:

Keine Eile bei japanischen Aktien

 
18.08.01 10:34

Keine Eile bei japanischen Aktien


In einem Jahr wird es der Tokioter Börse deutlich besser gehen als heute, behauptet Jesper Koll, Chefvolkswirt von Merrill Lynch Japan.

FTD: Herr Koll, wird es Premierminister Koizumi nach dem überzeugenden Wahlsieg schaffen, seine Reformen durchzusetzen und die zweitstärkste Industrienation aus der Krise zu führen?


Koll: Ich bin davon überzeugt. Allerdings wird es ein bis zwei Jahre dauern, bis die Wirtschaft erstarkt. Die Umstrukturierung wird Opfer verlangen, sie wird alte Strukturen zerstören und die Konjunktur belasten. Ich würde mich nicht wundern, wenn Japan in diesem und und im nächsten Jahr Nullwachstum hätte.


FTD: Wird die Börse die längerfristigen Erfolgschancen Koizumis vorwegnehmen und die Talfahrt beenden?


Koll: Der Aktienmarkt wird die Abkehr von der verfehlten Politik der massiven Konjunkturprogramme, der Subventionen und der immensen Staatsverschuldung honorieren. Aber gleichzeitig muss die Börse eine Zunahme der Bankrotte und eine Talfahrt der Privatwirtschaft verdauen. In den kommenden Monaten dürfte der Nikkei deshalb um das jetzige Niveau schwanken. Mit Sicht auf zwölf Monate rechne ich aber damit, dass er auf 16.000 bis 17.000 Punkte klettern wird.


FTD: Anleger brauchen sich beim Kauf japanischer Aktien also nicht zu beeilen?


Koll: Der Aktienmarkt wird zunächst ziemlich gespalten sein. NEC, Canon, Nissan, Suzuki, Toyota oder Honda, die bereits stark umstrukturieren, weisen einen Vorsprung vor der Masse der Firmen auf, die diesen schmerzlichen Prozess noch vor sich haben. Die Aktien der fitten Unternehmen sind deshalb schon jetzt interessant.


FTD: Wie groß ist die Chance, dass Koizumi seine Reformen überhaupt durchsetzen kann?


Koll: Der Ministerpräsident ist populär wie lange kein anderer Politiker mehr. Koizumis größte Herausforderung liegt darin, ob es ihm gelingt, die Kaufkraft der Verbraucher zu stärken.


FTD: Wie will Koizumi die Kaufkraft stärken, wenn die Konjunktur am Boden liegt?


Koll: Indem er Unternehmenskartelle aufbricht und die De-facto-Monopole staatlicher Firmen beseitigt. Nach unseren Berechnungen würde eine Deregulierung die Kaufkraft um 1,2 Prozent verbessern. Durch diese indirekten Steuersenkungen hätte Koizumi Luft, um die negativen Kurzfristfolgen seiner Reform gering zu halten.


FTD: Experten sagen, solange die Bankenkrise nicht gelöst ist, kann sich Japan nicht erholen.


Koll: Kernpunkt der Koizumi-nomics besteht darin, die mächtigen öffentlichen Banken zu privatisieren. Sie können dann nicht mehr die Kreditkonditionen der privaten Institute unterbieten.


© 2001 Financial Times Deutschland
Jensolino:

Marktbericht Tokio

 
18.08.01 12:37
Die asiatische Leitbörse in Tokio beendete die Handelswoche schwach, bei verunsicherter Stimmung und auf einem neuen 16-Jahres-Tief des Nikkei-225-Indexes. Nach einiger Orientierungslosigkeit, während dieser der Nikkei zwischen positivem und negativem Terrain hin und her sprang, gewann die Unsicherheit dann doch Oberhand, so daß der Nikkei auf diesem neuen Titef, dem tiefsten Stand seit dem 24.Dez. 1984, aus dem Handel schied. Final wies der Nikkei-225-Index also einen Abschlag von 69,48 JPY, bzw. 0,6 Prozent auf 11 445,54 JPY aus. Der breiter angelegte Topix-Index vergab schlußendlich dann 5,26 JPY, bzw. 0,4 Prozent auf 1169,81 JPY.

Die Unsicherheit der japanischen Anleger sei heute, nach Angaben von Händlern, insbesondere von den US-Vorgaben geprägt gewesen. Schelchte Zahlen und eine Gewinnwarnung des Telekomausrüsters Ciena drückten dort etwas auf die Gemüter. Lediglich die nun doch etwas besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten vermochten die Stimmung dann doch noch zu heben, so daß sowohl Dow, als auch Nasdaq final je ein halbes Prozent hatten wett machen können. Die asiatischen Anleger mußten heute jedoch auch noch die in den USA nachbörslich veröffentlichten Bilanzen von Dell und Hewlett verdauen, welche sich wohl noch im Rahmen der Erwartungen bewegten. Unter dem Strich skizzierten diese Vorgaben also kein wirklich trendweisendes Bild, womit sich auch die Richtungslosigkeit des heutigen Handels erklärt.

Nach wie vor belastend aber immer noch der starke Yen, welcher die Gewinne von Exporttiteln deutlich schmälern könnte, womit wiederum ein Anpassen der Gewinnprognosen nötig werden könnte, weswegen die Anleger es nun auch heute noch vorziehen, sich aus diesen Werten zurückzuziehen.

An vorderster Front kämpfte heute insbesondere Toshiba, welche gleich zweifach Druck bekam. Zum Einen drückt der starke Yen ja auf die Gewinnaussichten des Titels, welcher satte 30 Prozent seiner Umsätze im Ausland erzielt und zum Anderen hatte die Gesellschaft angekündigt, in der ersten Hälfte des Fiskaljahres einen operativen Verlust veröffentlichen zu müssen, womit sich die Konzernführung gezwungen sähe, aufgrund der Nachfragesituation und der fallenden Chippreise, Arbeitsplätze zu streichen. Vor diesem Hintergrund gab die Aktie heute abermals 4,3 Prozent auf 585 JPY ab.

Ebenfalls wenig begünstigt auch die Toyota Motor, welche sich um 1,8 Prozent auf 3830 JPY verbilligt hatte. Sony hingegen erwischte es doppelt hart, diese Aktie verbilligte sich gleich um schmerzliche 4,5 Prozent auf 5740 JPY.

Gut liefen heute lediglich Aktien der Old Economy, wie etwa Stahlwerte und Schiffsbauunternehmen.


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