Kaum Wachstum, wenig neue Jobs

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Kaum Wachstum, wenig neue Jobs

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02.04.06 20:55

HANDELSBLATT, Sonntag, 02. April 2006, 19:01 Uhr

Niederschmetternde StudieKaum Wachstum, wenig neue Jobs 2478351
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Von Olaf StorbeckKaum Wachstum, wenig neue Jobs 2478351
Die deutsche Wirtschaft wird in den nächsten zweieinhalb Jahrzehnten keine Vollbeschäftigung erreichen. Im Jahr 2030 dürfte die Zahl der Arbeitslosen noch immer über zwei Millionen liegen. Das Bild von der Zukunft, das das Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos zeichnet, ist alles andere als rosig. Das Handelsblatt berichtet exklusiv über die Ergebnisse der Studie.Kaum Wachstum, wenig neue Jobs 2478351
Kaum Wachstum, wenig neue Jobs 2478351bc22.vhb.de/pshb?fn=relhbi&sfn=cn_load_bin&id=1218823" style="max-width:560px" align=left vspace=20 border=0>Kaum Wachstum, wenig neue Jobs 2478351
Es steht nicht gut um den Standort Deutschland. Foto: dpa

DÜSSELDORF. Die Studie untersucht die langfristige wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Das Land könne bis 2030 seine Wachstumsschwäche nicht nachhaltig überwinden, heißt es darin: Mehr als ein Wachstum von 1,4 Prozent pro Jahr sei langfristig nicht drin, heißt es in der 700 Seiten umfassenden Untersuchung mit dem Titel „Prognos Deutschland Report 2030“. Zwar werde das reale Pro-Kopf-Einkommen bis 2030 insgesamt um mehr als 40 Prozent steigen. Aber „Wachstumsraten wie in den siebziger Jahren wird Deutschland auch in fernerer Zukunft nicht mehr erreichen“, heißt es in der Studie. Die Langzeit-Prognose der Baseler Ökonomen fußt auf einem komplexen makroökonomischen Wachstumsmodell.

Seit 1965 veröffentlicht die Prognos AG, die wie das Handelsblatt zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehört, alle vier Jahre ihren „Deutschland Report“. Schon vor mehr als 20 Jahren prophezeiten die Forscher darin, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit steigt und warnten vor den Folgen der alternden Bevölkerung und den Risiken für die Sozialversicherungen – alles Themen, die damals noch kaum beachtet wurden, heute aber die öffentliche Diskussion beherrschen.

Mit einer langfristigen Wachstumsprognose von 1,4 Prozent pro Jahr ist Prognos nach Ansicht anderer Volkswirte sogar vergleichsweise optimistisch. „Ich sehe angesichts der demographischen und der sonstigen Probleme des Landes nicht, dass das Trendwachstum bis 2030 wesentlich über einem Prozent liegen könnte“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn dem Handelsblatt. Und HWWI-Präsident Thomas Straubhaar warnt: „Wenn Deutschland sich nicht zu bewegen beginnt, wird der Aufschwung von 2006 nicht nachhaltig sein.“ Dann werd es zu einem „Jobless Growth“ kommen – einer Konjunktur-Erholung ohne viele neue Vollzeitjobs. Die Arbeitsmarktchancen für gering Qualifizierte werden sich laut Prognos durch Rationalisierung, Strukturwandel und Globalisierung in jedem Fall weiter deutlich verschlechtern – Millionen Jobs für Un- und Angelernte würden verschwinden, erwarten die Schweizer Wirtschaftsforscher.

„Langfristig wird die Arbeitslosigkeit dennoch deutlich sinken“, sagt Prognos-Geschäftsführer Christian Böllhoff. Grund dafür sei aber nicht die wirtschaftliche Dynamik, sondern der demografische Wandel: Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft sinke die Zahl der Erwerbspersonen in den nächsten Jahrzehnten deutlich. Für 2030 erwartet Prognos rund 2,3 Millionen Arbeitslose, die Arbeitslosenquote dürfte dann bei 5,9 Prozent liegen. Diese Prognose fußt auf der Annahme, dass die Politik ab 2010 einen funktionierenden Niedriglohnsektor schafft – sonst würde die Arbeitslosenquote bis 2015 auf dem heutigen Niveau verharren und erst danach rein demografisch bedingt zurückgehen.

Lesen Sie weiter auf Seite Die 2: Sozialabgaben explodieren.

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Die Beitragssätze zur Renten-, Kranken-, und Pflegeversicherung werden laut Prognos zum Teil dramatisch ansteigen. Der Rentenbeitragssatz wird 2030 voraussichtlich bei über 25 Prozent liegen, bei der Pflegeversicherung sind es mehr als drei Prozent. Die Verschuldung des Staates steigt weiter an, auch langfristig bleibt sie in Relation zum Bruttoinlandsprodukt bei fast 70 Prozent und verletzt damit dauerhaft ein Maastricht-Kriterium. Die Globalisierung gewinnt für die Wirtschaftsstruktur weiter an Bedeutung. Vor allem die Dienstleistungen werden vom Strukturwandel profitieren. Dort entstehen bis 2030 rund 1,5 Millionen zusätzliche Jobs. Im produzierenden Gewerbe dagegen geht in den nächsten 25 Jahren fast jeder vierte Job verloren – die Zahl der Beschäftigten sinke von über zehn auf unter acht Millionen.

Die neuen Bundesländer bleiben auf Dauer zurück: Mit Ausnahme von Sachsen und Thüringen wird die Wirtschaftsleistung im Osten noch langsamer zulegen als im Westen. Auch der demografische Wandel trifft die neuen Länder härter: In den nächsten 25 Jahren wird dort laut Prognos die Zahl der Einwohner um zwei Millionen sinken. „Die neuen Bundesländer verlieren jeden vierten Einwohner unter 65 Jahren“, sagt Prognos-Chefökonom Michael Schlesinger. Ganz anders in Bayern und Baden-Württemberg. Mit 1,8 Prozent pro Jahr sei dort das Wirtschaftswachstum erheblich größer als im Rest der Republik. Zudem steige die Zahl der Einwohner in beiden Bundesländern um fast eine Million.


Arbeitsmarkt unter der Lupe

Beschäftigung: Die Zahl der Beschäftigten wird laut Prognos bis 2020 um rund 600 000 auf 39,4 Millionen steigen. In den dann folgenden zehn Jahren wird sie aber durch den demografischen Wandel stark sinken – um 2,1 Millionen auf 37,2 Millionen im Jahr 2030.

Arbeitslose: Bis 2010 gibt es laut Prognos kaum positive Nachrichten vom deutschen Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen sinkt nur leicht von 4,8 auf 4,6 Millionen. Wird dann ein Niedriglohnsektor geschaffen, kommt es danach zu einem stärkeren Rückgang. Nach 2020 sinkt die Arbeitslosigkeit dann auch wegen der demografischen Entwicklung.

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bobbycar:

Für 700 Seiten, da braucht man schon ein paar

 
02.04.06 21:44
Stündchen. Nur wer bezahlt die eigentlich, für eine Studie, die überflüssig ist?

Bis 2030, also rund 25 Jahre, wird sich das Pro-Kopf-Einkommen um 40 Prozent erhöhen. Hört sich doch toll an, ist aber aufgrund der Inflation ein Rückschritt.

Alle reden vom Niedriglohnsektor, welcher geschaffen werden soll. Na aber hallo, den gibt es doch schon längst. Nur wird der nicht angenommen, was auch verständlich ist. Wer geht schon Vollzeit arneiten, wenn er sich und seine Familie von dem Lohn bei dem Preisgefüge in Deutschland ssich und seine Familie (ohne weitere Unterstützung) nicht ernähren kann. Die Vorgehensweise ist zudem volkswirtschaftlicher Blödsinn.

Die demografische Entwicklung ist auch so ein Ding. Wer weiß denn, ob Kinderkriegen nicht plötzlich wieder in Mode kommt? Und dann hängt die gesellschaftliche Entwicklung stark von dem wirtschaftlichen Umfeld ab und zudem vom vorhandenen Lebensstandard im Vergleich zu den Einwanderungsländern. Bei offenen Grenzen, die wir in Europa haben eher ein Blick in die Kristallkugel und trotz der stark verschlechterten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und dem sozialen Umfeld, sind in den letzten 20 Jahren eh schon zuviele nach Deutschland geströmt oder geholt worden, die nicht zum gesellschaftlichen Umfeld oder zur Arbeitsmarktsituation passen. Vermutlich auch aufgrund irgendwelcher Studien, zumindest was das Holen betrifft.
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Das Wachstum,

 
03.04.06 08:58
Steigerung des Pro-Kopf-Einkommen um 40% wird als reale Steigerung angenommen somit ist die Inflationserwartung in die Berechnung eingefossen.

gruss

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