Katastrophenszenario für den Dollar

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AlanG.:

Katastrophenszenario für den Dollar

 
15.01.04 13:54
NZZ

Katastrophenszenario für den Dollar




Sna. (Washington) Das kontinuierliche  Absinken des Dollars gegenüber einer ganzen Reihe von global relevanten Währungen  auf zuletzt mehrjährige Tiefststände hat  manchenorts Alarmstimmung ausgelöst. Dabei beunruhigt weniger dieser Tatbestand an  sich, um so mehr als sich Wechselkurse zumeist in langfristigen Zyklen von fünf Jahren  und mehr bewegen. Weit mehr Beklemmnis  schafft dagegen die hohe Geschwindigkeit,  mit der sich die jüngste Anpassung an den  offenkundig nachlassenden Anlegerappetit  nach Dollarwerten vollzieht. Vereinzelte Experten wähnen dabei die Finanzmärkte nur  noch einen kleinen Schritt von jenem Abgrund entfernt, in den zweifellos ein jäher  und abrupter Dollarsturz die Weltwirtschaft  reissen würde. Selbst der für seinen sorgsamen Umgang mit Worten bekannte Internationale Währungsfonds (IMF) bezeichnete  unlängst diese Gefahr als die zurzeit drängendste Sorge, die - zumindest kurzfristig -  den sich sonst aufhellenden weltwirtschaftlichen Ausblick trübt. Auslösender Moment  des Katastrophenszenarios könnte, wie viele  befürchten, ein Meinungsumschwung der  Zentralbanken Chinas und Japans sein. Zusammen erstanden diese allein im vergangenen Jahr über 200 Mrd. $ an US-Schuldpapieren und ermöglichten so massgeblich  eine «reibungslose» Finanzierung der amerikanischen Zwillingsdefizite im Staatshaushalt und in der Ertragsbilanz. Während nun  gewisse Investmentbanken, basierend auf  der auf absehbare Zeit unattraktiven Rentabilität dieser Anlagen, die Wahrscheinlichkeit einer Abkehr von dieser Politik auf bis  zu 60% veranschlagen, gibt es auch gegenteilige Stimmen. So verweist etwa Peter Garber  von der Deutschen Bank auf die Beweggründe Chinas, das über die kommenden  Jahrzehnte ein immenses Reservoir unterbeschäftigter Erwerbsfähiger in die globale  Arbeitsteilung zu integrieren hat. Für die zusehends wegen eines Problems der Legitimierung ihres Führungsanspruches besorgten Behörden in Peking scheinen dabei forcierte Exporte in die USA bis auf weiteres  das Instrument der Wahl - auch zum Preis  finanziell wenig rentabler Devisenreserven.
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