Kanzleramt war über die Statistiken informiert!!!!

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calexa:

Kanzleramt war über die Statistiken informiert!!!!

 
07.02.02 20:22
Das Kanzleramt ist offensichtlich seit Anfang Januar über die geschönten Vermittlungsstatistiken der Arbeitsämter informiert. Ein Regierungssprecher bestätigte am Donnerstagabend, am 6. Januar sei ein Schreiben eines Mitarbeiters der Bundesanstalt für Arbeit (BA) im Kanzleramt eingegangen. Der Brief sei ursprünglich an das Abgeordnetenbüro von Kanzleramtsminister Hans Martin Bury (SPD) gerichtet gewesen, dort am 3. Januar eingegangen und anschließend an das Kanzleramt weiter geleitet worden.

Das in Düsseldorf erscheinende "Handelsblatt" (Freitagausgabe) hatte zuvor berichtet, der BA-Mitarbeiter, der Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) über die getürkte Vermittlungsstatistik berichtet hatte, habe zuvor erfolglos das Bundeskanzleramt alarmiert. Er habe sich Riester erst offenbart, nachdem er sich sich in fünf Schreiben an Bury gewandt habe.

'BIS DATO NICHT AUF ERKENNBARES INTERESSE GESTOSSEN'

Er habe geglaubt, der Abbau der Arbeitslosigkeit sei "ein zentrales Anliegen des Herrn Bundeskanzlers", zitiert die Zeitung aus dem Schreiben an Riester. Er sei dort allerdings "bis dato nicht auf erkennbares Interesse gestoßen". Aus dem zehnseitigen Schreiben gehe weiter hervor, dass BA-Präsident Bernhard Jagoda kritische Berichte seiner Revisoren persönlich abgebogen haben soll.

Der Regierungssprecher sagte dazu, aus dem Brief an Bury mit Datum vom 24. Dezember 2001 gehe hervor, dass er von einem Mitarbeiter der BA, "nicht aber von einem Revisor" verfasst worden sei. Derzeit werde geprüft, was mit dem Schreiben nach dem Eingang in der zuständigen Fachabteilung des Kanzleramts geschehen sei. Über den Inhalt des Briefes gab der Sprecher keine Auskunft. Berichte, dass der Informant fünf Briefe an Bury geschrieben habe, könnten nicht bestätigt werden. Es habe aber einige e-mails gegeben.

RIESTER ERHÖHT DRUCK AUF BUNDESANSTALT

Unterdessen erhöhte Riester den Druck auf die Bundesanstalt. Er verlangte eine lückenlose Aufklärung und setzte der Spitze der BA dafür bis Freitag kommender Woche eine Frist. Am Mittwochabend hatte der BA-Vorstand als Reaktion auf die Kritik des Bundesrechnungshofes an offensichtlich fehlerhaften Vermittlungsstatistiken eine stärkere Kontrolle der 181 deutschen Arbeitsämter beschlossen. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz, legte Riester den Rücktritt nahe. Dieser lehnte das Ansinnen ab.

Nach einem Gespräch mit den beiden alternierenden Vorstandschefs Christoph Kannengießer und Ursula Engelen-Kefer kündigte Riester am Donnerstag in Berlin ein erneutes Treffen für den 15. Februar in seinem Ministerium an. Dann erwarte er Antworten auf "eine Reihe von Fragen", darunter auch, wie sich solche Entwicklungen über die Jahre von der Spitze unbemerkt hätten einschleichen können.

WURDEN NICHT 'EINBESTELLT' - KANNENGIESSER

Kannengießer verwahrte sich gegen die Darstellung, der BA-Vorstand sei ins Ministerium "einbestellt" worden. "Wir waren eingeladen und sind der Einladung gefolgt", sagt er der dpa. Der neue Termin in der kommenden Woche diene dazu, "das Gespräch zu vertiefen, gemeinsam die eingetretene Krise zu bewältigen und als Chance zu nutzen, um die notwendigen Reformen zügig auf den Weg zu bringen". Die Arbeitgeber - deren Vertreter Kannengießer im BA-Vorstand ist - forderten seit langem Reformen im Apparat und bei der Arbeitsmarktpolitik.

Riester wies Forderungen nach personellen Konsequenzen zurück: Zunächst müsse "Klarheit" über die Vorgänge geschaffen werden. Die Verantwortlichkeiten seien dort zu suchen, "wo die Fehler liegen", betonte der Minister. Es sei zu klären, wieso sich solche Vorgänge "über Jahre hinweg" an den Entscheidungsgremien hätten vorbeientwickeln können, sagte Riester unter Hinweis auf einen entsprechenden Fernsehbericht vom 17. September 1998.

Am Mittwochabend hatte der BA-Vorstand als erste Konsequenz ein "Sofortprogramm" beschlossen: So müssen die Innenrevisoren künftig direkt auch an den Vorstand der Behörde berichten. Dies wird als Teilentmachtung von BA-Präsident Bernhard Jagoda gewertet. Zudem soll nach dem Beschluss die gesamte Aufbau- und Ablauforganisation der Arbeitsverwaltung auf den Prüfstand.
(Quelle: informer2.comdirect.de)

So long,
Calexa
Karlchen_I:

Ja ja .... unsere Politiker. Haben mitunter gar...

 
07.02.02 22:01
kein Verständnis davon, was wirklich wichtig ist. Könnte ja das eingeübte Denken in Frage stellen.

Was machen eigentlich die Arbeitgeber und die Gewerkschaften im Aufsichtsrat der BA? Ich als Beitragszahler habe weder mit denen und jenen was zu tun. Ist wohl auf ureigene Zeiten der alten Bundesrepublik zurückzuführen. Sollte man nun aber ändern, denn sowohl für die Verbände wie für die Gewerkschaften interessieren sich immer weniger Leute.

Und die Statistik der BA. Ich hatte einmal das Vergnügen, einen Individualdatensatz der Arbeitslosenstatistik zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wenn ihr nicht wisst was das ist: Ich hatte für eine bestimmte Region die persönlichen, von den Arbeitsämtern erfassten Merkmale der dortigen Arbeitslosen auf dem Rechner (ohne deren Namen, Anschrift). Habe schon über die Zahlen gestaunt. Danach hatten etwa alle arbeitslosen Werkzeugmacher keine Berufsausbildung - was natürlich Blödsinn war, wie dann die Arbeitsämter eingestehen mussten. War "nur" ein Buchungsfehler. Und es gab noch andere Merkwürdigkeiten - die nach meinem Hinweis die BA in ihren Statistiken nun offenkundig bereinigt hat.

Aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu einer anderen "statistischen Anpassung". Ist schon einige Jahre her und war zur Zeit von Helmut Kohl. Also ich sitze an einer Veröffentlichung, bei der es in einem Kapitel auch um den Arbeitsmarkt geht. Ich lasse also über die Arbeitslosenzahlen die übliche Saisonbereinigungsverfahren laufen - und wundere mich. Irgendwas kann nicht stimmen, denn die Ergebnisse passen nicht in den üblichen Rahmen. Ich mache also weiter und schaue mir die Arbeitsmarktbilanz an ( dabei versucht man die Bevölkerungsentwicklung, die Beschäftigungsentwicklung und die Arbeitslosenzahlen in Zusammenhang zu bringen). Ergebnis: Das paßt nicht zusammen. Rufe also bei der Arbeitsverwaltung an. Nach einigem Hin und Her wird dann eingestanden, dass im Zuge der Einführung von EDV die Arbeitslosenstatistik von sogenannten Doppelbuchungen bereinigt wurden und man deshalb die Arbeitslosenzahlen im Verlauf etwa von neun Monaten um rund ein Achtel in der Statistik verringert hat. Dieser m. E. nicht unwichtige Tatbestand wurde nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt. Und in jenem Jahr gab es einige bedeutende Wahlen - ein Schelm, der was Böses dabei denkt.

Ach - obwohl ich viel zu tun habe -, ich hätte gern jetzt noch einmal einen Individualdatensatz der Arbeitslosenstatistik.  
zombi17:

Egal woher , alle in einem Sack stecken ,.....

 
07.02.02 22:05
....das Volk darf dann so lange mit dem Knüppel draufhauen , bis sich nichts mehr rührt.
Das wäre Politik.

Gruß Zombi

Karlchen_I:

@Zombi: Nicht so harsch......................

 
07.02.02 22:47
Obwohl ich manchmal auch ähnlich denke. Dabei habe ich allerdings nicht irendwelche Züchtigungen im Sinn, sondern ich denke an den Wegfall oder die Reduzierung sogenannter "Versorgungsansprüche".

Nehmen wir mal das Land Berlin, in dem ich wohne. Hier ist es üblich, dass nach einer gewissen Amtszeit unsere Senatoren in den Anspruch voller Pensionsansprüche gelanden, obwohl sie noch weit vom Rentenalter entfernt sind. Ein mir persönlich bekannter Senator erzählte, dass er den Tag, als er die Grenze genau erreicht hatte ( waren sechs oder sieben Jahre) den Tag mit einem Kollegen mit einigem Alkohol als "Tag der Befreiung" gefeiert hat. Kann ich gut nachvollziehen - denn der gute Mann brauchte im Alter von 50 schon nicht mehr zu arbeiten.

Eine weitere Besonderheit hier in Berlin sind die Bezirksämter. Aus schlechter und bis weit ins letzte Jahrhundert zurückreichende Tradition meinten die Parteien, an einem "politischem" Bezirksamt fest halten zu müssen. Die politischen Posten für die sogenannten Stadträte werden nach Wählerstimmenproporz verteilt. Jede größere Partei kriegt also was ab. Allerdings ist es so, dass die Berliner Bezirksämter reine Verwaltungseinheiten sind. Beispielsweise kann eine Kommune über den Bau eines Schwimmbades entscheiden, ein Bezirksamt in Berlin kann noch nicht einmal über die Eintrittspreise für ein Schwimmbad entscheiden. Trotzdem meint man, eine nach Parteienproporz zusammengesetze Bezirksregierung ( und hochbezahler Stelleninhaber) haben zu müssen. Genauso gut könnte man ein "politisches" Finanzamt oder eine "politische" KFZ-Zulassungsstelle fordern
Schnorrer:

Re Karlchen_:I: Dagobert Lindlau (ist Dir sicher

 
07.02.02 22:56
bekannt) hat bereits 1989 einen wegweisenden Artikel über die totale Vereinnahmung des Staates durch die Parteien geschrieben. Auf 10 sehr gut recherchierten Seiten hat er nachgewiesen, daß 5% des Brottosozialprodukts für Gehälter und Versorgung verschwanden.

Den heutigen Prozentsatz möchte ich gar nicht wissen.

Erstaunlich nur, daß Lindlau dieses thema nie weiter verfolgt hat.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?
zombi17:

Sach ich doch, alle in einem Sack!!!

 
07.02.02 22:57
Der ganze Apparat ist zum k........!!!
Keiner ändert was , denn  nach Änderung würde es nur Verlierer geben.
Ich kotz ab
Zombi
flamingoe:

das Kanzleramt hat alle Festplatten gelöscht!!

 
07.02.02 23:17
als Kaiser Helmut Kohl abdanken mußte (nur zur Erinnerung!!)
hjw2:

Wiederhole mich zum Xten mal. Dieser Staat ist zum

 
07.02.02 23:50
Selbstbedienungsladen der Parteien verkommen.....!!
Geht schön zur Wahl und sucht euch euere Schlächter aus...
mfg
hjw
Loepi:

Paßt irgendwie hier her:

 
08.02.02 00:09
grafzahl@einszweidrei.de
------------------------

Wer geht schon wählen?

Ich kenne spannendere Sonntagsbeschäftigungen, als mit ein paar Rentnern
für ein Kreuzchen anzustehen.

Warum gibt es vor und in den Wahllokalen keine richtige Action?

Ich fände es total witzig, wenn ein hoffnungsloser Kandidat mich auf Knien
anflehen würde, doch um seiner Kinder willen ihm meine Stimme zu geben.

Anregend wäre auch ein Haufen irrer FDP-Anhänger, die das Wahllokal anzuzünden
drohen, wenn nicht alle Anwesenden sofort für sie wählen würden.

Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Man holt sich einen blassen Umschlag ab,
macht ein, zwei Kreuzchen auf dem blassen Stück Papier und wirft die Stimme
in eine Urne, die verdächtig nach Papierkorb aussieht.

Keine Fanfare, kein Aufschrei: "WOAH, der hat gewählt! Krass!"

Und das Wahllokal erst... Von wegen Lokal. Es gibt nix zu trinken, keine Sitzplätze,
keine Musik. Noch nicht mal eine Multimedia-Leinwand, auf der genau angezeigt wird,
was die Oma in Kabine 3 gerade ankreuzt.
Noch nix von BigBrother gehört? Damit macht man Quote! Damit lockt man Leute zu
den Wahllokalen!

"Schau mal, die Hörbinger wählt schon wieder zwei Parteien... wie letztes Mal..."

Nene, Leute. Wenn ich schon mir die Mühe mache, ein paar Politikern zu Geld,
Macht und Rentengarantie zu verhelfen, dann möchte ich dafür ein bisschen mehr
Show geboten bekommen.

Wie wärs mit einem Freibier vom Fass fürs Wählen? Aber bitte ohne Bockwurst.



? Löpi
hjw2:

gute idee...sollte man verfeinern...hehe o.T.

 
08.02.02 01:16
calexa:

up o.T.

 
08.02.02 16:56
MOTORMAN:

@flamingoe: Die CDU ist heilig, seitdem sie

 
08.02.02 17:29
nicht mehr an der Macht ist und das Wahlvolk viel zu vergesslich, als dass es sich nach 16 Jahren Kohl noch an irgendwas erinnern will. Ist ja auch logisch: Das Wahlvolk braucht immer einen, auf den sie die ganze Schuld schieben kann - hier halt mal der Schröder. M.W. wurde diese Statistik aber unter der CDU-Regierung erst eingeführt, was aber dem Vlok egal sein dürfte. Hauptsache, es kann auf die faulen Arbeitslosen, die doofen Politiker, den hohen Benzinpreis schimpfen. Irgendeine Randgruppe wird sich schon finden. Selber was dran ändern will keiner. Uns geht es so wahnsinnig gut hier in Deutschland und trotzdem nur Jammern, Schuldzuweisungen.

Wenn wir alle so weiter machen, dann geht es echt bergab. Soll's halt vor die Hunde gehen. Habe zum Glück keine Kinder, vor denen ich mich dann schämen müsste ihnen solch eine Welt hinterlassen zu haben. Schauen dann bestimmt in 20 Jahren mal auf ARIVA und sehen unser schlaues Geschreibsel mit dem Ergebnis, dass wir ob unseres Wissens nichts dran geändert haben. Aber das ist halt im Leben so: Manche Fehler muss jede Generation machen.

mm
Kicky:

aber 70% Schummel ist etwas viel

 
08.02.02 17:54
bei den Arbeitslosenzahlen und die Innenrevision hatte schon zuvor gewarnt und das ganze über eine Email des Mitarbeiters an Riester erst ins Rollen gebracht...
Reila:

Gehirnvernebelungskerzen.

 
08.02.02 18:07
Na, wenn sich alle mit den Leistungen der Arbeitsämter beschäftigen, werden weniger nach den wirklichen Ursachen der Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsschwäche fragen.
Gezeigt hat der hohe außerarbeitsamtliche Joberfolg ehemals Arbeitsloser doch tatsächlich mehrere Dinge:

- Es gibt wirklich einen Arbeitsmarkt. Und der funktioniert überwiegend auch ohne Ämter.
- Ämter sind sehr teuer.

Aber ahnten wir das nicht eigentlich schon immer?

R.
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